Oct 31, 2018
Per Fahrstuhl in den Weltraum - Studentische Arbeitsgruppe Raumfahrt Dresden hat aber auch ganz irdische Probleme
Mit einem Fahrstuhl bis ins Weltall – das wäre eine sichere und umweltfreundliche Alternative zu teuren Raketenflügen. Und eventuell auch der Auftakt zu einem massentauglichen Weltraumtourismus. Hinter der Idee verbirgt sich ein – noch hypothetischer – Transporter in den Weltraum ohne Raketenantrieb entlang eines gespannten Führungsseils zwischen einer Basisstation am Äquator und einer Raumstation hinter dem geostationären Orbit in 35 786 Kilometer Höhe. Die konkurrierenden Kräfte der auf der Erde stärkeren Gravitation und am oberen Ende stärkeren Fliehkraft sollen das Seil spannen, und ein selbst- oder fremdangetriebener Lift soll eine Nutzlast heben oder in beide Richtungen befördern.
Mehrere Studenten der TU Dresden tüftelten seit Jahresbeginn an der Herausforderung, die Gondel für einen Weltraumfahrstuhl zu entwerfen und einen Prototypen zu bauen. Mit dem trat die zwischenzeitlich gegründete Studentische Arbeitsgruppe Raumfahrt Dresden, kurz »STAR Dresden«, dann im September bei der European Space Elevator Challenge in München an und gewann den zum ersten Mal vergebenen Teamspirit Award. Für den Wettbewerb gab es Unterstützung der Fakultät Maschinenwesen, des Vereins Freunde und Förderer der Fakultät Maschinenwesen e. V. und des Instituts für Luft- und Raumfahrttechnik der TU Dresden.
Die Idee für die Gruppe wuchs 2017 während der Arbeit an einer Bewerbung zu REXUS – Rocket EXperiments for University Students. Dahinter verbirgt sich eine studentische Experimentierplattform des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt DLR und der schwedischen Raumfahrtbehörde. »Wir wollten weiterhin an solchen Projekten teilnehmen, ohne jedes Mal bei Themen wie Werkstatt, Werkzeug, Kontakte oder auch Gruppenstruktur von null anzufangen«, erklären Rico Nerger und Elias Ortlieb, Maschinenbau-Studenten im 5. Semester und Mitbegründer von STAR Dresden. Apropos Werkstatt: »Wir suchen dringend einen etwa 20 Quadratmeter großen Raum mit etwas Vorplatz und Stromanschluss«, berichtet Ortlieb. »Und wir freuen uns über Raumfahrtenthusiasten, die ihre Begeisterung für die Thematik ausleben wollen, sei es theoretisch, praktisch, organisatorisch oder in sonst einer Form – dabei ist MINT keine Bedingung!«
Autor: Konrad Kästner
Weitere Informationen unter: https://star-dresden.de
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 17/2018 vom 30. Oktober 2018 erschienen. Die komplette Ausgabe ist hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei doreen.liesch@tu-dresden.de bestellt werden. Mehr Informationen unter universitaetsjournal.de.