12.02.2019
Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erkennen und senken
Auch ein mit Medikamenten gut eingestellter Blutzuckerspiegel kann zur Vorbeugung eines Herzinfarktes beitragen
Stephan Wiegand
Ob sich jemand viel bewegt, die passenden Medikamente nimmt oder sich ausgewogen ernährt – in jedem Fall verringert sich das Risiko eines Gefäßdefektes und damit auch die Gefahr einer tödlichen Herz-Kreislauf-Erkrankung. Dies ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Auswertung von über 2000 Publikationen, die jetzt von Wissenschaftlern der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden im renommierten »Journal of the American College of Cardiology« veröffentlicht wurde.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in den Industrieländern. Kaum ein Patient spürt am Anfang die langsam fortschreitende Schädigung der Blutgefäße. Genau deshalb ist eine Prävention so schwierig. Als Risikofaktoren gelten besonders durch den Lebensstil bedingte chronische Krankheiten wie Diabetes und Adipositas. Ein internationales Team von Wissenschaftlern unter der Führung von Prof. Peter Schwarz und Prof. Henning Morawietz von der Medizinischen Klinik III des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus an der TU Dresden hat systematisch Belege für die effektive Blutzuckerregulation bei kardiovaskularen Erkrankungen analysiert.
Das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen ist bei Patienten mit Typ-2-Diabetes zwei- bis dreifach erhöht. Ein durch Medikamente gut eingestellter Blutzucker kann bei Menschen mit Typ- 2-Diabetes das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen reduzieren. Das zeigen Ergebnisse der aktuellen Untersuchung. Im Grunde gilt: Je früher mit der Therapie begonnen wird, desto besser sind die Behandlungsergebnisse.
Ein ebenso positiver Effekt kann für patientenbezogene Lebensstiländerungen nachgewiesen werden. So lässt sich nicht nur der Blutzuckerspiegel senken, sondern auch der Blutdruck und das Risiko für Fettstoffwechselstörungen minimieren. Mit Apps und sozialen Medien lässt sich möglicherweise die Therapie optimieren.
Die Ergebnisse der Untersuchung sprechen auch für eine stärkere Integration multidisziplinarer Teams, bestehend aus Ärzten, Apothekern und Pflegediensten, in die Prävention und Behandlung kardiovaskularer Krankheiten. Dabei können vor allem kommunale und regionale medizinische Einrichtungen Versorgungslücken bei strukturellen Defiziten schließen. Außerdem können präventive Maßnahmen in die Arbeitswelt integriert werden.
»Unsere Ergebnisse legen nahe, dass es sinnvoll ist, gemeinsame standardisierte Verfahren zu Diabetes-Prävention und -Management sowie zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln«, sagt Prof. Peter Schwarz.
Die Resultate der Untersuchung wurden im renommierten Fachjournal »Journal of the American College of Cardiology« veröffentlicht.
http://www.onlinejacc.org, doi:10.1016/j.jacc.2018.07.081
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 03/2019 vom 12. Februar 2019 erschienen. Die komplette Ausgabe ist hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei doreen.liesch@tu-dresden.de bestellt werden. Mehr Informationen unter universitaetsjournal.de.