May 24, 2011
Medizin aus dem Reagenzglas
Seit Mai 2011 forscht der Humboldt-Stipendiat Dr. Rafik Rajjak Shaikh aus Nanded, Indien, an der TU Dresden in der Arbeitsgruppe „Organische Chemie“ von Professor Hans-Joachim Knölker. Während seines zweijährigen Forschungsaufenthaltes in Deutschland wird er versuchen, eine Methode zu entwickeln, mit der man bestimmte Naturstoffe herstellen kann, die in asiatischen Medizinalpflanzen vorkommen.
Dr. Rafik Shaikh möchte an der TU Dresden sogenannte
Carbazol-Alkaloide herstellen. Das sind Verbindungen, die in
den letzten Jahren viel Aufsehen erregten, denn es handelt sich
um pharmakologisch aktive Naturstoffe. So entdeckten
Wissenschaftler im Sud der thailändischen Medizinalpflanze
„Clausena excavata Burm. f.“ eine Reihe von
Carbazol-Alkaloiden, die gegen das HI-Virus aktiv sind. Andere
Carbazol-Alkaloide hemmen zum Beispiel den Erreger der
Tuberkuose. Bisher ist die Synthese dieser Moleküle in vielen
Fällen noch gar nicht gelungen. Dr. Shaikh wird in
Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Professor Knölker
einen Syntheseweg entwickeln, bei der die Organometallchemie
zum Einsatz kommen soll. Dabei soll mit Hilfe von Metallen, wie
z. B. Eisen oder Palladium, das Carbazol aufgebaut
werden.
Anschließend sollen aus zwei Molekülhälften, den Monomeren,
sogenannte dimere Carbazol-Alkaloide synthetisiert werden.
Dieser geplante Syntheseweg ist Neuland für die Dresdner
Wissenschaftler: „Wir versprechen uns sehr viel von der neuen
Methode, da man so diese pharmakologisch interessanten
Carbazol-Akaloide effizient herstellen könnte“, kommentiert
Prof. Knölker das Forschungsprojekt.
Dr. Shaikh wurde 1984 in Indien geboren, studierte an der
Nanded Universität Chemie und schloss sein Studium mit
einemMaster in Organischer Chemie ab. Seine Doktorarbeit
schrieb er in Italien an der Universität von Camerino, wo er
innerhalb kurzer Zeit viele bemerkenswerte Forschungsergebnisse
erzielen konnte, die er in international anerkannten
Fachzeitschriften publizieren konnte. Während seiner
Doktorarbeit in Italien absolvierte er zwei weitere
Forschungsaufenthalte an der Universität in Bologna, Italien,
und an der Universität Göttingen.
Zum Humboldt-Forschungsstipendium für Postdoktoranden
Mit den Humboldt-Forschungsstipendien für Postdoktoranden
ermöglicht die Alexander von Humboldt-Stiftung
überdurchschnittlich qualifizierten Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern aus dem Ausland, die am Anfang ihrer
wissenschaftlichen Laufbahn stehen, langfristige
Forschungsaufenthalte (6 - 24 Monate) bei einem
wissenschaftlichen Gastgeber in Deutschland. Bewerben können
sich Wissenschaftler aller Fachgebiete und aus allen
Ländern.
Die Humboldt-Stiftung vergibt ca. 600
Humboldt-Forschungsstipendien für Postdoktoranden und auch
erfahrene Wissenschaftler. Jährlich ermöglicht sie über 2000
Forschern aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt
in
Deutschland. Die Stiftung pflegt ein Netzwerk von weltweit mehr
als 25 000 Humboldtianern aller Fachgebiete in über 130 Ländern
- unter ihnen 44 Nobelpreisträger.
Informationen für Journalisten:
Prof. Hans-Joachim Knölker
Technische Universität Dresden
Organische Chemie II
01062 Dresden
Tel.: +49 (351) 463-34659
Fax: +49 (351) 463-37030
http://www.chm.tu-dresden.de/oc2
Claudia Vojta
1. Juni 2011