Aug 03, 2012
Hoch hinaus: Studenten der TU Dresden bauen eigene Rakete
Erstes studentisches Forschungsprojekt zum Bau einer Flüssigkeitsrakete an der TU Dresden eingerichtet – 340.000 Euro Fördersumme vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) – Rakete soll 2015 in der Nähe von Dresden starten.
Anfang August 2012 wurde das Forschungsprojekt „SMART Rockets – Neuartige Raketensysteme“ an der Fakultät Maschinenwesen der TU Dresden eingerichtet. Es ermöglicht Studierenden der Luft- und Raumfahrttechnik in den nächsten drei Jahren eine eigene Rakete zu entwickeln, zu bauen und zu testen. Sie wird 4 Meter lang und 25 Kilogramm schwer sein, 5 Kilometer hoch fliegen und soll Schallgeschwindigkeit erreichen. Der Raketenstart ist bis zum Ende der Projektlaufzeit, Mitte des Jahres 2015, angesetzt und wird voraussichtlich auf einem Flugplatz in der Nähe von Dresden stattfinden.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) fördert das Raketenprojekt mit 340.000 Euro. Es ist eingebunden in das DLR-Förderprogramm STERN (STudentische Experimental-RaketeN), das dem Fachkräftemangel auf dem Gebiet der Trägerraketensysteme begegnen will. „Mit dem Projekt können die Studierenden ihre praktischen Fähigkeiten ausbauen und die spätere Berufspraxis erproben. Wer schon während der Ausbildung ein eigenes Raketenprojekt organisiert und durchgeführt hat, startet seine Karriere in der Raumfahrttechnik mit den besten Voraussetzungen«, so der Projektleiter Dr. Olaf Przybilski.
„SMART Rockets“ ist das dritte studentische Projekt des DLR-Förderprogrammes in Deutschland, aber das erste und einzige, dass sich an den Bau einer Flüssigkeitsrakete wagt. Im Gegensatz zu Raketen mit Feststoff- oder Hybridmotor wird die Dresdner Rakete mit flüssigem Sauerstoff (LOX) und Ethanol betrieben. „Eine mit Flüssigkeiten betriebene Trägerrakete gehört zu den komplexesten Maschinen der Welt – dennoch funktionieren alle Raketen für bemannte Raumschiffe, Wettersatelliten oder Planetensonden nach diesem Prinzip. Wir haben uns bei der SMART Rockets-Rakete für dieses Antriebssystem entschieden, um die Praxiserfahrung für die Studierenden so realistisch wie möglich zu gestalten“, so Przybilski.
Neben dem Antriebssystem müssen die Studierenden in den kommenden drei Jahren auch die anderen Bauteile der Trägerrakete konstruieren und testen: Dazu gehören die Tanks, die Treibstofffördereinrichtung, der Fallschirm zur weichen Landung, die Nutzlastkapsel und der Startturm. Es ist fest eingeplant, wissenschaftliche Experimente zur Analyse der durchflogenen Atmosphärenschichten als Nutzlast mit in die Forschungsrakete zu integrieren.
Neben zwei Doktoranden werden etwa 10 Nachwuchsingenieure pro Semester auf den Raketenstart hinarbeiten: Das betrifft Maschinenbau-Studierende aus dem Hauptstudium, die in der Studienrichtung Luft- und Raumfahrttechnik eingeschrieben sind. Das Forschungsprojekt soll die Grundlage für eine Nachwuchsforschergruppe bilden.
Informationen für Journalisten:
Katja Lesser
Öffentlichkeitsarbeit Fakultät Maschinenwesen
Tel: 0351 463-35191
Dr.-Ing. Olaf Przybilski
Professur für Raumfahrtsysteme
Fakultät Maschinenwesen
Tel.: 0351 463-36646