Apr 10, 2019
Support und Skalierung für Hightech-Start-ups

Jörg Schüler.
Industriepartner und Investoren finden Hightech-Gründer bei der Hightech Startbahn
Paul Stadelhofer
Die Hightech Startbahn engagiert sich für den Wissens- und Technologietransfer, unter anderem durch Technologie-Scouting für Unternehmen, das Management von Forschungsclustern und die Beratung von Hightech-Start-ups in der Gründungs- und Wachstumsphase.
Die Hightech Startbahn wurde 2009 von Bettina Voßberg mithilfe des Vodafone-Lehrstuhls mobile Nachrichtensysteme gegründet und hält auch heute noch die personelle sowie ideelle Beziehung zur TUD am Leben. Gegründet wurde die Initiative allerdings mit dem Ziel, Finanzierung von sächsischen Unternehmen sicherzustellen. 2010 wurde zusätzlich auch der Hightech Startbahn Netzwerk e.V. gegründet, der mit seiner Anbindung an die Uni das Projektmanagement von großen Forschungsprojekten leistet, aber auch eigene Forschungsprojekte zum Thema Transfer und Inkubation betreibt. Beispiele dafür sind das »Forschungscluster Fast – Technologischer Durchbruch durch Echtzeitfähigkeit« und die Innovationswerkstatt »Grula-KMU«, in deren Kontext die Hightech Startbahn Events organisiert oder administrative Aufgaben für Forscher übernimmt.
Der Fokus der Hightech Startbahn liegt auf Hochtechnologiefeldern wie Mikro- und Nanotechnologie, Umwelt- und Energietechnik, Transport und Logistik, Materialwissenschaften, Maschinen- und Anlagenbau und Life Sciences. Jörg Schüler, CEO der jüngeren Hightech Startbahn GmbH und Finanzwart des Vereins, brennt mit Herz und Seele für die Sache: »Die Vermittlung von Start-ups und Industrie nutzt den Gründern etwas, sie nutzt der Wirtschaft und wir alle haben letztlich mehr davon, wenn wir aus den Forschungsergebnissen Produkte und Dienstleistungen generieren, die uns helfen.«
Entrepreneurship und Innovation gehen für ihn also Hand in Hand: »Unser einzigartiges Angebot ist unser breites Netzwerk an Investoren. In der Datenbank stehen rund 2000 von ihnen und mit rund 200 telefonieren wir mindestens einmal monatlich, um zu erfahren, was sie gerade suchen. Wir haben also gute Kontakte zur Industrie und gute Kontakte zu Investoren. Das hebt uns von anderen ab. Andere motivieren zur Gründung und wenn die Leute dann schon ein halbes Jahr an der frischen Luft sind, kommen wir ins Spiel.«
Die Leistungen für junge Hightech-Gründer umfassen die Entwicklung von Unternehmensstrategien, die Beschaffung von Finanzmitteln wie Investitionen und Fördermitteln, und die Entwicklung von Vertriebsstrategien. Hinzu kommen Unterstützung bei der Verhandlungsführung, beim Recruting und der Personalplanung, sowie bei Controlling und Auditierung, Patentrecherchen, Transferberatungen und letztlich auch beim Schutz des geistigen Eigentums. Wie das normalerweise abläuft? Mitunter wenden sich nationale oder europäische Inkubationsprogramme mit deren Nachwuchs an die Hightech Startbahn und suchen Hilfe bei der Skalierung von Geschäftsmodellen, erklärt Schüler: »Ganz viele Start-ups kommen aber auch eigenständig zu uns und suchen Unterstützung. Die meisten haben sich schon eine Förderung für die Beratung organisiert und ansonsten unterstützen wir sie dabei mit unserem Know-how.«
Auf der anderen Seite sorgen Schüler und sein Team aber auch dafür, dass die Jungen mit den Alten ins Gespräch kommen: »Wir arbeiten also auch mit großen Firmen zusammen und machen das Scouting für diese. Beispielsweise kommt in dem Fall ein europäischer Autozulieferer zu uns, der neue Geschäftsmodelle und innovative Start-ups sucht. Wir suchen europaweit nach passenden Start-ups, sprechen sie an und vermitteln Geschäftskontakte. Manchmal geht es um ›Merge and Acquisition‹, oft geht es aber um Technologie und Partnerschaften.«
Für solche Partnerschaften steht auch heute noch der Hightech Startbahn e.V. zur Verfügung. 150 Mitglieder zählt der Verein, der laut Satzungszweck die Vernetzung von Mittelstand und Start-ups anstrebt. Außerdem gibt es da noch die Hightech Venture Days, das Flagschiff-Event der Hightech Startbahn in Dresden. Zwischen 2013 und 2018 haben dort 248 Unternehmen aus 42 Ländern gepitcht und Investitionen für ihre jungen Unternehmen gesucht. Erfolgreich: 400 Millionen Euro kamen laut Schüler als bekannter Kapitaleinsatz durch den Event zusammen.
Weitere Informationen unter:
www.hightech-startbahn.de
www.hightech-venture-days.com
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 07/2019 vom 9. April 2019 erschienen. Die komplette Ausgabe ist hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei doreen.liesch@tu-dresden.de bestellt werden. Mehr Informationen unter universitaetsjournal.de.