Umgang mit herausfordernden Situationen mit Studierenden
Im Kontakt mit Studierenden können Ihnen herausfordernde Situationen begegnen, welche von Schweigen bis Störung seitens Studierender reichen können.
Es gilt, in solchen Momenten ruhig zu bleiben und die Situation einzuordnen. Hier finden Sie Tipps, um den Herausforderungen konstruktiv begegnen zu können.
Checkliste zur Vorbereitung auf potentiell heraufordernde Situationen
Was Ihre eigene Lehre und den Umgang mit Studierendengruppen betrifft, können Sie Maßnahmen ergreifen, um sich auf herausfordernde Situationen unterschiedlicher Art vorzubereiten.
- Planung, Durchführung und Reflexion: Eine detaillierte, phasenumfassende Lehrplanung kann Ihnen und Ihren Studierenden Sicherheit geben.
- Zielgruppenanalyse: Beschäftigen Sie sich bei der Lehrplanung mit mit dem Hintergrund Ihrer Studierenden. Dies kann Ihnen helfen, Ihre Lehre nach den spezifischen Bedürfnissen der Lernenden auszurichten und eventuell auftretenden Diskrepanzen vorzubeugen. In diesem Video erfahren Sie Näheres zur Zielgruppenanalyse in der Lehre.
- Transparenz in der Durchführung und Erwartungsabgleich: Beziehen Sie die Studierenden aktiv in Ihre Lehre ein, indem Sie didaktische Vorhaben transparent kommunizieren und Ihre Vorstellungen von Lehre und Umgang miteinander kundtun. Lassen Sie dabei den Studierenden Raum für Feedback.
- Wertschätzender, konstruktiver Umgang mit den Studierenden: Seien Sie diesbezüglich bestenfalls ein Vorbild.
- Der Plan B: Welche Situationen in Ihrer Planung bergen Herausforderungen und unberechenbare Momente? Wenn Sie sich diesen bewusst sind und Alternativen oder Handlungsstrategien parat haben, können Sie in der entsprechenden Situation souveräner auftreten.
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Örtlichkeit: Machen Sie sich mit der (digitalen) Ausstattung der entsprechenden Räumlichkeit vertraut. Das kann Ihnen Sicherheit geben.
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Externe Unterstützung und festgeschriebene Regeln: Machen Sie Stellen ausfindig, an die Sie sich beim Auftreten von schwer lösbaren Problemsituationen wenden können (Dekanat, Fakultätsvorsitzende, Prüfungsamt etc.). Zusätzlich können Sie sich mit allgemeinen Richtlinien, wie etwa das Hausrecht vertraut machen.
Tipps für den Umgang mit Herausforderungen in der Lehre
„»Unproduktiv« ist das Schweigen, wenn es den Aufbau einer lernfördernden Lehr-/Lerndynamik behindert, verzögert oder gar blockiert. Das ist der Fall, wenn die Furcht vor Misserfolg, die Ängste eventuell nicht akzeptiert zu werden so stark sind, dass sie zur Hemmung oder zur Blockade von Engagement und Aktivität führen.“ (Geißler 2016, S. 145)
Empfehlung:
- Formulieren Sie zu Beginn der Veranstaltung Ihre Erwartung, dass die Studierenden sich beteiligen sollen
- Entkrampfen Sie die Situation (z.B. mit einer Selbstoffenbarung: „Ich fand es früher auch unangenehm im Plenum meine Meinung zu sage, aber so haben sich sehr spannende Diskussionen ergeben.“)
- Versuchen Sie das Schweigen zu verstehen. Dies bietet eine größere Chance auf Interaktion. Fragen Sie hierfür offen nach Gründen für die Zurückhaltung.
- Sprechen Sie einzelne Schweigende direkt an und achten Sie dabei auf einen wertschätzenden Tonfall (Bsp: „Sie haben heute noch gar nichts gesagt…, ich würde gern erfahren, wie Sie darüber denken.“)
... "stehen, weil sie sich durch ihre Hörbarkeit sichtbar machen […] relativ rasch im Mittelpunkt der Wahrnehmung. Nur selten zu ihrem Vorteil, da ihre Redebeiträge häufig als Störungen wahrgenommen werden.“ (Geißler 2016, S, 149)
Empfehlung:
- Danken Sie für den Beitrag
- Unterbrechen Sie freundlich mit Verweis auf den Zeitplan und nehmen Sie sich – wenn möglich – nach der Veranstaltung Zeit für die Person
- Zentrieren der Aussagen auf ein Statement und fragen Sie die stilleren Teilnehmer:innen, was sie davon halten
„Die einen schleichen sich unbemerkt an […]. Andere Zuspätkommer inszenieren ihren Auftritt in einer auffälligen Art und Weise, die die von Beginn an anwesenden Teilnehmerinne und Teilnehmer daran zweifeln lässt, dass bereits vorher etwas Wichtiges geschehen sein könnte.“ (Geißler 2016, S.157)
Empfehlung:
- Gehen Sie als Vorbild mit gutem Beispiel voran und seien Sie pünktlich.
- Klären Sie zu Beginn der ersten Veranstaltung über Ihre Regeln auf (z. B. „Wer zu spät kommt betritt den Hörsaal leise durch den Hintereingang, um andere nicht zu stören.“)
- Achten Sie auf die Einhaltung der Regeln.
- Wenn sich das Zuspätkommen häuft oder Sie gestört davon sind, sprechen Sie die entsprechende(n) Person(en) mit Ich-Botschaften an (z. B.: Ich kann mich nicht konzentrieren, wenn hier immer wieder jemand den Raum betritt.“)
Wenn Sie Seitengespräche in Ihrer Lehrveranstaltung als belastend empfinden, sollten Sie intervenieren. Hilfreich hierfür sind die Interventionsstufen bei Störungen nach Schumacher (2022).
Methoden für bestimmte Situationen
Zur Vorbeugung oder Intervention bestimmter schwieriger Situationen in der Lehre kann auch der Einsatz von Lehrmethoden gut geeignet sein.
Sie finden Methoden auf unserer Webseite, welche Ihnen bei der Ausgestaltung Ihrer Lehre helfen und somit ggf. Unterstützung zur didaktischen Prävention schwieriger Situationen leisten können:
Unterstützungsangebote des ZiLL
Benötigen Sie individuelle Beratung? Das ZiLL steht Ihnen mit zahlreichen Beratungsangeboten zur Verfügung.