31.01.2024
Projektabschluss TUD-SYLBER-BBS
Am 31. Dezember 2023 endetet nach fast 4 Jahren das von Bund und Ländern im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung geförderte Projekt „Synergetische Lehrerbildung für das Lehramt an berufsbildenden Schulen“ (TUD-SYLBER-BBS).
In 6 interdisziplinär ausgerichteten Teilprojekten, angesiedelt an der erziehungs- und wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, wurde in den beiden miteinander verschränkten Schwerpunkten Studierendenrekrutierung sowie Qualitätsentwicklung und Strukturentwicklung intensiv daran gearbeitet, die spezifischen Problemlagen dieses Lehramtstyps, wie Mangel an Studieninteressierten, unbefriedigende Durchlaufquoten und hohe Fluktuation zu durchbrechen und die Qualität des Studiums nachhaltig zu verbessern.
Hierfür wurden zunächst die Ursachen des Mangels an Studieninteressierten und Rekrutierungspotentiale in bislang eher wenig beachteten Zielgruppen empirisch untersucht und innovative Maßnahmen des Studierendenmarketings entwickelt.
Neue Wege der Studierendengewinnung schlug auch das im Rahmen des Projektes pilotierte duale Studienmodell „Schulassistenten in Qualifizierung“ (SchulAQ) ein: Mithilfe angepasster Studienstrukturen und einem eigens entwickelten Coachingangebot konnten 25 zusätzliche Studierende mit dem Hintergrund einer beruflichen Qualifizierung (Techniker/Meister/Bachelor) für das gewerblich-technische Lehramt gewonnen werden.
In den Blick genommen wurde in vielfältiger Weise auch die Qualität der Lehramtsausbildung selbst:
So wurden in Kooperation von Fachwissenschaft und Berufsdidaktik Komplexe Lehr-Lern-Arrangements entwickelt, welche dazu beitragen, die fachwissenschaftliche Lehre stärker problemorientiert auszurichten und damit die Kohärenz zwischen einzelnen Studienbestandteilen deutlich zu erhöhen. Die Stärkung reflexiver Bezüge zur beruflichen Arbeitswelt sowie zur schulischen Praxis in den personenbezogenen beruflichen Fachrichtungen wurde durch die Einbindung von Studierenden in die berufswissenschaftliche Forschung zur Identifikation beruflicher Kernaufgaben sowie deren curriculare Aufbereitung erreicht. Das dabei entstandene Online-Archiv didaktisch aufbereiteter beruflicher Handlungssituationen steht nach Projektende den Lehrenden aller Phasen und Studierenden zur Verfügung und kann sowohl in der Lehrer:innenausbildung wie auch im berufsschulischen Unterricht genutzt werden.
Mit der Etablierung regelmäßig stattfindender Studienjahrgangsgespräche mit Studierenden und Studiengangsverantwortlichen wurde ein das bestehende Qualitätsmanagementsystem ergänzendes, partizipatives Element geschaffen, in welchem bestehende Problemlagen in Studienaufbau und Studienverlauf frühzeitig erkannt und bearbeitet werden können.
Darüber hinaus hat die empirische Untersuchung der Entwicklung ausgewählter Aspekte beruflicher Handlungskompetenz von Studierenden der Berufs- und Wirtschaftspädagogik dazu beigetragen, die Datenlage zu Voraussetzungen, Potenzialen und den Verlauf von Professionalisierungsprozessen der Studierenden erheblich auszubauen, um auf dieser Basis Maßnahmen zur Optimierung der Studienqualität und Förderung der Studierenden zu entwickeln.
Zahlreiche durch das Projekt initiierte Vernetzungsformate mit der 2. und 3. Phase der beruflichen Lehrerbildung trugen dazu bei, den Transfer der im Projekt gewonnenen Ansätze und Ergebnisse auch über die Universität hinaus zu entfalten und für die kooperative Weiterentwicklung einer phasenübergreifend kohärenten beruflichen Lehrkräftebildung nutzbar zu machen.
Ein Höhepunkt hierbei war die Abschlusskonferenz „Professionalisierung von Lehrkräften für das Lehramt an berufsbildenden Schulen – phasenübergreifende Herausforderungen und Potentiale“ am 24. November 2023 mit zahleichen Wissenschaftler:innen der TU Dresden und anderer Standorte, Vertreter:innen Beruflicher Schulzentren, des Landesamts für Schule und Bildung, des Sächsischen Lehrerverbandes sowie der Handwerkskammer und dem Sächsischen Staatsministerium für Kultus. In unterschiedlichen Formaten wurden hier die erzielten Ergebnisse präsentiert und in thematischen Workshops zur Diskussion gestellt. Dabei gab es sowohl Raum für leidenschaftlichen Meinungsaustausch, wie auch für die Anbahnung weiterer phasen- und institutionenübergreifender Zusammenarbeit und die Entwicklung von Ansätzen zur Nutzung der Ergebnisse über das Ende der Projektlaufzeit hinaus.
Prof. Dr. Michael Kobel, Prorektor Bildung der TU Dresden, betonte in seinem Grußwort noch einmal die Bedeutung der geleisteten Arbeit und nahm die TU Dresden in die Pflicht, auch nach dem Ende der Qualitätsoffensive Lehrerbildung ein breites und attraktives Studienangebot in der Vielfalt der beruflichen Fachrichtungen zu sichern, unterschiedliche Zugangswege in das Studium zu ermöglichen und die Attraktivität, Studierbarkeit und fortlaufende Verbesserung der Studienqualität sicherzustellen.