20.09.2024
Befunde zum Belastungsempfinden von Teilnehmenden der Seiteneinstiegsqualifizierung auf AEPF-Tagung präsentiert
Vom 10. bis 12. September 2024 fand die jährliche Tagung der Arbeitsgruppe für Empirische Pädagogische Forschung (AEPF) in Osnabrück unter dem Motto „Wissenstransfer zwischen Bildungsforschung, Bildungspraxis und Lehrer*innenbildung“ statt. Das ZLSB der TU Dresden war durch Anna Noémie Verheggen und Holger Sachse vertreten, die aktuelle empirische Ergebnisse aus der Begleitforschung zum BQL-Programm (Berufsbegleitende Qualifizierung von Lehrkräften) präsentierten.
Im Mittelpunkt des Vortrags stand das subjektive Belastungsempfinden der Teilnehmenden und dessen Zusammenhang mit verschiedenen Aspekten der Programmbewertung. Mehrere Hypothesen zu den Einflussfaktoren wurden untersucht, etwa ob ältere Teilnehmende durch ihre größere Lebens- und Berufserfahrung weniger Belastung empfinden und ob Frauen aufgrund familiärer Verpflichtungen stärker belastet sind. Auch wurde vermutet, dass pädagogische Vorerfahrungen und eine längere Berufstätigkeit im Schuldienst das Belastungsempfinden reduzieren, da solche Erfahrungen helfen könnten, die Doppelbelastung durch die gleichzeitige Tätigkeit als Lehrkraft und die Teilnahme am Programm zu verringern.
Die Ergebnisse überraschten jedoch in einigen Punkten: So zeigten weder Geschlecht noch Alter, Dauer im Schuldienst oder pädagogische Vorerfahrungen einen signifikanten Einfluss auf das Belastungsempfinden. Stattdessen erwiesen sich fehlendes Vorwissen in Lehrveranstaltungen, ein den Erwartungen widersprechender Arbeitsaufwand sowie die Einschätzung der Vereinbarkeit des Programms mit familiären Verpflichtungen als die stärksten Prädiktoren für die subjektive Überforderung. Teilnehmende, die die Relevanz der Studieninhalte für ihre spätere Berufstätigkeit als gering einschätzen, sowie diejenigen, die von Schwierigkeiten mit dem wissenschaftlichen Arbeiten berichten, zeigen ebenfalls ein höheres Belastungsempfinden. Dies legt nahe, dass es vor allem die unmittelbaren Anforderungen des Programms selbst sind, die die Wahrnehmung von Überforderung beeinflussen. Bemerkenswert ist auch der Befund, dass Studierende der Grundschuldidaktik im Vergleich zu Fachstudierenden ein signifikant geringeres Belastungsempfinden aufweisen, wobei sich dieser Befund auf systematische Unterschiede in der Programmbewertung zwischen diesen beiden Gruppen zurückführen lässt.
Insgesamt war die Tagung eine gute Gelegenheit, nicht nur die eigenen Forschungsergebnisse zu teilen, sondern auch neue Impulse aus dem breiten Feld der empirischen Bildungsforschung zu gewinnen. Besonders der Austausch mit Expert:innen anderer Standorte und die Einblicke in innovative methodische Ansätze stellten wertvolle Anregungen für die weitere Arbeit im Rahmen der Begleitforschung für das BQL-Programm dar.