06.01.2025
Themenwoche Diklusion - Digitale Medien und Inklusion: geht das für die Grundschule zusammen?

Visualisierung des Begriffs Diklusion durch eine Grafik von Dr. Lea Schulz
Dieser Frage, gingen die Teilnehmenden der Berufsbegleitenden Qualifizierung von Lehrkräften in der Grundschule (kurz: BQL GS) des ZLSB der TU Dresden in der Themenwoche Diklusion vom 16.12. bis zum 19.12.2024 nach. Für über 60 Grundschulseiteneinsteiger:innen fand die Themenwoche als ein herausragendes Ergebnis des Projektes DIKLUS von BQL GS statt, das im Rahmen der Sondermittel Inklusion vom SMWK für 2024 gefördert wurde.
DIKLUSION - ein Begriff, der sich aus Digitale Medien und Inklusion zusammensetzt – stand im Mittelpunkt der Themenwoche im Dezember 2024. Die Seiteneinsteiger:innen konnten in diesem besonderen Format
- an Tag 1 durch Online-Impulse von eingeladenen Expertinnen fundiertes Wissen zu Inklusion, Digitalität und Diklusion erarbeiten und
- an Tag 2 in Präsenz Erfahrungen mit verschiedensten digitalen inklusiven KI-Tools und der Digitalisierung von inklusiven Lehr-Lern-Materialien sammeln.
Durch das eigene Ausprobieren verschiedener KI-Anwendungen am Präsenztag konnten die Teilnehmenden das vorab online erlangte Wissen direkt erproben und vertiefen. Die Synergieeffekte von Inklusion und Digitalisierung wurden so direkt am eigenen Leib spürbar.
Das Format wurde für die Jahrgänge 2023 und 2024 an jeweils 2 Tagen durchgeführt, wodurch insgesamt über 60 Grundschulseiteneinsteiger:innen die Möglichkeit erhielten, sich ausgiebig mit Diklusion sowohl theoretisch fundiert als auch praxis- und handlungsorientiert auseinanderzusetzen.
Um einen tieferen Einblick zu ermöglichen, haben wir im Folgenden Bilder und nähere Informationen der zwei Durchläufe bereitgestellt.
Tag 1 - Online-Impulse zu Diklusion, Digitale Medien und Inklusion
Gerahmt wurde die Themenwoche durch eine Online-Auftaktveranstaltung, die alle Teilnehmenden über das pädagogische Konzept und den Ablauf sowie die Angebote aufklärte. Als spielerischer Aufhänger wurden die Teilnehmenden durch eine KI in ihren Muttersprachen inklusiv begrüßt. Im Anschluss führten verschiedene Expertinnen in Online-Workshops in die zentralen Themen ein und ermöglichten neben theoretischen Grundlagen auch praxisorientierte Impulse für den Schulalltag.

Dr. Lea Schulz stellt verschiedene diklusive Lernumgebungen vor
Dr. Lea Schulz von der Europa-Universität Flensburg eröffnete mit einem Workshop zum Thema DIKLUSION. Als führende Expertin im Bereich digitale Medien und Inklusion im Kontext des Landesprojekts „Zukunft Schule im digitalen Zeitalter“ prägte sie das Thema maßgeblich. Sie bot den Teilnehmenden eine fundierte Einführung inklusive der Diskussion praxisnaher Einsatzbereiche, wie z. B. die Nutzung digitaler Medien in der Grund- und Förderschule, sowie deren Potenziale für die Förderung individueller Lernprozesse. Sie präsentierte eine umfangreiche Übersicht zu nützlichen Tools, z.B. einer App für Gebärden-Sprache oder einer Künstlichen Intelligenz, die sehbeeinträchtigten Kindern hilft, ihre Umgebung zu erfassen. Dr. Lea Schulz machte den Seiteneinsteiger:innen eindrucksvoll deutlich, dass die Schnittstelle zwischen digitalen Medien und inklusiver Bildung ein zentraler Baustein für die Zukunft des Lernens sein kann.

Tina Czaja zeigte den Seiteneinsteiger:innen eine (digitale) Materialvielfalt für den inklusiven Unterricht und ließ sie auch deren Exklusionsmechanismen reflektieren.
Im Anschluss beleuchtete Tina Czaja vom ZLSB in ihrem Workshop zur Inklusion verschiedene Inklusionsbegriffe, Ergebnisse der Einstellungsforschung sowie didaktische Materialien und assistive Technik für den inklusiven Unterricht. Vor diesem Hintergrund stellte sie auch ihr Projekt „Lehr-Lern-Raum Inklusion“ vor. In diesem physischen Raum am ZLSB sollen angehende Lehrkräfte oder Lehrkräfte im Dienst dabei unterstützt werden, sich mit Möglichkeiten diversitätssensibler Unterrichtsplanung- und Durchführung auseinanderzusetzen. Einige der im Raum vorhandenen Materialien wurden im Rahmen des Workshops vorgestellt und in Kleingruppen lebhaft diskutiert. Dabei bildete sich auch der Bedarf der Teilnehmenden nach Weiterarbeit am Thema Inklusion ab und unterstrich damit die Relevanz der Themenwoche.

Seiteneinsteiger:innen identifizierten Digitalisiertes in ihrem Alltag.
Eine Einführung in Digitalisierung und Digitalität ermöglichten Christin Nenner und Dagmar Oertel von BQL.Digital. Diese begann interaktiv, indem sich die Teilnehmer zu ihren individuellen Vorstellungen von Digitalisierung austauschten. Anschließend identifizierten die Teilnehmenden digitalisierte Systeme, wie Ampel, Waschmaschine und Aufzug, in ihrem Alltag, um schließlich die Begriffe Digitalisierung und Digitalität zu ergründen. Der Fokus lag dabei auf dem Einfluss der Digitalisierung auf den Bildungsbereich. Dazu teilten die Seiteneinsteiger:innen ihre Erfahrungen sowohl bezogen auf die Lehr-Lernkultur als auch die Kommunikations- und Arbeitskultur miteinander. Abschließend hatten sie die Möglichkeit, die Online-Selbstlernmodule von BQL.Digital zu erkunden und gemeinsam zu reflektieren.
Tag 2 - Erfahrungen zur Diklusion sammeln in Präsenz
Auch am zweiten Tag – diesmal in Präsenz- ermöglichte ein kurzes Check-In die Rückbindung an den ersten Tag als die Teilnehmenden ihre Lernmomente miteinander in der Methode Kugellager miteinander teilten. Dabei aktivierten sie ihr in den Online-Impulsen erlangtes Wissen, um es mit Erfahrungen im pädagogischen KI-Labor und der Digitalisierung von inklusiven Lehr-Lern-Materialien in der BQL-Lernwerkstatt zu vertiefen.
Im großen Seminarraum wurde von Alexander Klippstein, Dr. Melanie Wohlfahrt, Lisa Herklotz und Claudia Hottas das pädagogische KI-Labor eingerichtet, das bereits bei der Teachermania 2024 großen Anklang fand. Anhand der drei Bereiche KI-Wissen, KI-Praxis und KI-Ethik setzten sich die Teilnehmenden mit dem Thema Künstliche Intelligenz im schulischen Kontext auseinander und testeten verschiedene KI-Anwendungen, wie z.B. die von Dr. Schulz im Onlinetag vorgestellten digitalen Angebote.
In der BQL-Lernwerkstatt fanden inspirierende Angebote zur Digitalisierung von Lehrmaterialien für die Grundschule statt, mit besonderem Augenmerk auf inklusivem Lernen. Die Seiteneinsteiger:innen und unsere Dozent:innen Dr. Anja Mede-Schelenz, Aurica Borszik, Nicol Stanicki und Dr. Olga Bazileviča aus den Fachbereichen Deutsch, Mathematik und Sachunterricht kamen zusammen, um innovative Ansätze zu teilen und praktische Lösungen zu erarbeiten.
Zu den Highlights der Veranstaltung zählten:
- Der Tellimero-Stift, der Lerninhalte hörbar und interaktiv gestaltet.
- Ein Einblick in das Erstellen von Erklärvideos angeboten von BQL.Digital, um komplexe Themen leicht und verständlich aufzubereiten.
- Die Verbindung von Kamishibai-Erzähltheater mit digitalen Anwendungen für mehr Zugänglichkeit.
- Daumenkinos zur Gebärdensprache als kreativer Zugang zu sprachlicher Barrierefreiheit.
Die Veranstaltung bot eine Plattform für Austausch, Inspiration und praxisnahe Impulse, wie digitale Tools den Unterricht in der Grundschule bereichern können. Es bot sich die Gelegenheit, innovative Ansätze und praxisnahe Ideen kennenzulernen, die allen Kindern gerecht werden.
Zum Ende der Thementage konnten die Teilnehmenden ihre Ergebnisse (produzierte Erklärfilme für didaktisch-inklusive Materialien, digitalisierte Lernmaterialien etc.) vorstellen und ihren Lernprozess reflektieren. Die Abschlussveranstaltung ermöglichte damit einen breiten Überblick über die vielfältigen Lernmomente der zwei Tage und war ein gelungener Ausklang.
Die Themenwoche DIKLUSION wurde von den Teilnehmenden positiv bewertet. Sie hat gezeigt, dass das BQL-Grundschulteam unterstützt durch BQL.Digital erneut aktuelle Entwicklungen aufgegriffen und wichtige Impulse gesetzt hat. In beiden Jahrgängen entstanden an den jeweils zwei Tagen lebhafte Diskussionen und inspirierende Ergebnisse. Mit der Themenwoche konnten wichtige Anreize für die Teilnehmenden des BQL-Programms gesetzt werden, da Digitalität und Inklusion auch in Zukunft fester Bestandteil des Schulalltags bleiben.