Vermeidung von Schienenauszügen
Inhaltsverzeichnis
Projektdaten
Titel | Title Wissenschaftliche Begleitung und Beratung zur Minimierung der Anzahl erforderlichen Schienenauszüge | Scientific support and advice to minimize the number of rail expansion joints Förderer | Funding DB Netz AG Zeitraum | Period 07/2020 – 12/2022 Leiter | Project manager Prof. Dr.-Ing. Steffen Marx Bearbeiter | Contributor Chongjie Kang, M. Sc. Projektpartner | Project partner Marx Krontal Partner GmbH, Hannover |
Bericht aus dem Jahrbuch 2020
Vermeidung von Schienenauszügen
Bei der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg, die 1991 vollständig in Betrieb genommen wurde, ist der Streckenverlauf durch die besondere Topographie und 44 Talbrücken mit Gesamtstützweiten von 71 m bis 1.628 m geprägt. Der Oberbau wird nach ca. 30 Jahren in verschiedenen Realisierungsabschnitten (kurz: RA; gestaffelt von 2019: RA1 bis 2023: RA4) erneuert.
Beispielsweise wurde die 250 m lange Kragenhofer Brücke in den Jahren 1986 bis 1988 gebaut. Die zweigleisigen Überbauten dieser Stahlverbundfachwerkbrücke wurden als Einfeldträgerkette konzipiert. Wegen der sehr komplexen Gleis-Tragwerks-Interaktion wurden auf dem Bauwerk insgesamt sechs Schienenauszüge vorgesehen. Schienenauszüge sind wartungsaufwendig und müssen während des Lebenszyklus des Bauwerks regelmäßig erneuert werden. Unter laufendem Betrieb ist diese Erneuerung mit großen Folgekosten und Störungen des Betriebsablaufs verbunden. Um Schienenauszüge zukünftig möglichst zu vermeiden, werden umfangreiche Forschungsarbeiten zur Gleis-Tragwerks-Interaktion durchgeführt.
Durch das Ingenieurbüro Marx Krontal Partner (MKP) wurden die Schienenspannungen der Kragenhofer Brücke unter der Annahme eines lückenlosen Gleises berechnet. Auf Grundlage dieser Berechnungen wird vom Institut für Massivbau ein Optimierungskonzept erarbeitet. Um die gewonnenen Erfahrungen an der Kragenhofer Talbrücke weitergehend für die zukünftige Normierung nutzbar zu machen, ist eine projektübergreifende Aufbereitung, Verallgemeinerung und Dokumentation der Ergebnisse erforderlich. Für weitere Bauwerke desselben Streckenabschnitts werden die vorhandenen Schienenauszüge hinsichtlich ihrer Notwendigkeit überprüft. Um gezielt geeignete Maßnahmen vorschlagen zu können, wurden alle Brücken mit Schienenauszügen auf der Strecke 1733 untersucht. Hierbei wurden Erfahrungen aus der Instandhaltung zusammengetragen und systematisch aufbereitet. In diesem Projekt wird ein Screening der Schienenauszüge auf dem Streckenabschnitt km 113.800 bis km 264.930 (PD Kassel) durchgeführt. Die Informationen zum Oberbau, Überbau und zu speziellen Bauteilen der Brücken werden gesammelt und analysiert.
Am Ende dieses Projekts wird eine grobe Schätzung abgegeben, ob eine Entfernung oder zumindest Optimierung der vorhandenen Schienenauszüge möglich ist.