Dübelauszugversuche für BetoShell-Elemente
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Projektdaten
Titel | Title Dübelauszugversuche für BetoShell-Elemente | Pull out tests on anchors for BetoShell elements Auftraggeber | Client Hering Bau GmbH & Co. KG, Burbach, Deutschland Zeitraum | Period 08.2010 – 12.2010 Leiter | Project Manager Dr.-Ing. Torsten Hampel Durchführende | Project Executors Tino Jänke, Doreen Sonntag, Andreas Thieme, Heiko Wachtel Projektpartner | Project Partners Dr.-Ing. Frank Jesse |
Bericht aus dem Jahrbuch 2010
Von Zauberhand gehalten
Womit befestigt man Fassadenplatten aus Textilbeton? Und: Ist diese Befestigung sicher? Mit diesen beiden Fragen hat sich das Institut für Massivbau im Jahr 2010 wiederholt beschäftigt.
Eigentlich müsste die Sache doch ganz einfach sein. Bauteile aus Textilbeton benötigen nur eine wenige Millimeter dicke Betondeckung zur Übertragung der Verbundkräfte zwischen dem Beton und der Bewehrung. Dadurch sind sie im Regelfall extrem schlank und – im Vergleich mit traditionellem Stahlbeton – auch deutlich leichter. Fassadenplatten aus Textilbeton sind problemlos bereits ab nur zwei Zentimetern Dicke möglich.
Eine Herausforderung ist es, geeignete Lösungen zur Befestigung der leichten Textilbetonfassaden zu entwickeln und deren Tragfähigkeit – in der Amtssprache „Eignung“ – nachzuweisen. Weil die auf der späteren Vorderseite befindlichen zehn Millimeter für die Befestigungsmittel tabu sind – sie würden sich sonst in der Sichtbetonfläche abzeichnen – müssen alle auftretenden Kräfte von einem Befestigungsmittel aufgenommen werden, das auf der Plattenrückseite nur wenige Millimeter in den Beton einbindet. Eine rechnerische Bemessung solcher Verankerungen ist heute noch nicht möglich. Daher wird für den Eignungsnachweis auf Versuche zurückgegriffen.
Für einen solchen Versuch werden repräsentative Ausschnitte aus den Fassadenplatten mit einem zentrisch angeordneten Befestigungsmittel (umgangssprachlich: Dübel) vom Auftraggeber gefertigt. Gemeinsam mit dem Otto-Mohr-Laboratorium wird ein für das jeweilige Verbindungsmittel maßgeschneiderter Versuchsstand verwendet. Wichtig ist vor allem, dass der Angriffspunkt der Last mit der später ausgeführten Konstruktion exakt übereinstimmt. Bei einer Fassadenplatte zählen vor allem die Lastfälle Eigengewicht und Wind zu den maßgebenden Beanspruchungen. Da beide Lastfälle sowohl einzeln als auch in Kombination auftreten können, werden die Befestigungsmittel
mit einer Zugkraft parallel zur Plattenebene (Lastfall Eigengewicht), senkrecht zur Plattenebene (Lastfall Wind) und schräg zur Plattenebene (Lastfallkombination Eigengewicht und Wind) bis zum Versagen belastet. Gemessen werden dabei die notwendige Kraft und die auftretenden Verformungen. Aus den Prüfergebnissen wird anschließend mit einer statistischen Bewertung auf der normativen Basis des Eurocodes 0 die zulässige Windbelastung ermittelt. Der Auftraggeber erhält abschließend ein Gutachten zur Vorlage bei der Bauaufsichtsbehörde.