26.01.2024
#FactFriday: Frauen im Sport
Sportlerinnen erhalten geringere Prämien, werden von Sponsoren während der Schwangerschaft abgewiesen & erleben verbalen Sexismus. Ihre Geschichte ist durchgängig von Herausforderungen geprägt.
Alice Milliat war eine französische Schwimmerin, Hockeyspielerin und Ruderin sowie Sportfunktionärin und Kämpferin für Frauenrechte. Sie gründete u. a. den Internationalen Frauensportverband FSFI und organisierte 1921 die ersten Frauen-Weltspiele. Sie entwickelte den Sport für Frauen, durch Frauen.
Durch ihren Pragmatismus und durch die von ihr organisierten Frauenweltmeisterschaften, setzte sie den internationalen, durch Männer dominierten Sport unter Druck. Alice erreichte die Aufnahme von mehr Frauenwettbewerben bei den Olympischen Spielen.
Die Integration von Frauen in "Männersport" erforderte Anpassungen an vorhandene Sportideologien, -strukturen und -praktiken. Die Möglichkeit, innerhalb traditioneller "männlicher" Sportarten eine Praxis zu etablieren, die den Qualitäten, Erfahrungen und Lebensumständen von Frauen gerecht wird, ist fraglich. Im Frauensport passt sich der Trend ständiger Leistungssteigerungen an und führt zu Anpassungen von Techniken und Taktiken an männliche Standards. Dies löst Vergleiche zwischen den Geschlechtern aus und trägt zur Geschlechterdichotomie bei.
Anmut, Eleganz & Beweglichkeit sind gefragt; vermeide eine zu muskulöse Erscheinung; Sport ist gut, aber vermeide zu männliches Auftreten.
In patriarchalen Darstellungen sind Frauen oft als schwach dargestellt. Muskulöse Frauen brechen mit diesem Konzept und fördern die Entgrenzung der Geschlechter.
Wie müssen Sportlerinnen gekleidet sein?
Diese Frage beschäftigt vor allem Männer. Ende des 19 Jh. müssen Frauen sich verhüllen, die ersten Fußballerinnen müssen sogar den Kopf bedecken. Erst später erkämpften Frauen das Recht auf funktionalere Sportbekleidung. In der Vergangenheit trugen Männer und Frauen beim Schwimmen sogar ähnliche Outfits. Ab den 60ern wandelt sich die Darstellung von Frauenkörpern. Nun ist es nicht mehr die Moral, sondern Geld & Marketing, was die Outfits diktiert. Frauen wurden mehr zu Spektakeln für die Unterhaltung von Männern, ihre Darstellung konzentrierte sich auf die äußere Erscheinung, anstatt auf ihre sportlichen Leistungen.
Die Macht in Männerhänden? Strukturen der Kontrolle und Führung
Die Analysen von Vereins- und Verbandsvorständen zeigen, dass Männer weiterhin die dominierende Rolle in der Sportwelt spielen. Mit zunehmender Hierarchieebene verringert sich der Frauenanteil in Führungspositionen. Sowohl national als auch international, beispielsweise im Internationalen Olympischen Komitee (IOC), liegt die Macht im Sport hauptsächlich in den Händen von Männern. Das IOC hatte 2003: 12 weibliche und 114 männliche Mitglieder... Von insgesamt 290 erfassten Führungspositionen auf DSB-Ebene (Deutscher Sportbund) waren 233 von Männern und 57 von Frauen besetzt, was einem Frauenanteil von 19,7 % entspricht.
Im Sport entstehen neue, wenn auch durchlässige, Geschlechtergrenzen. Nur noch wenige Sportarten schließen formell eines der beiden Geschlechter aus, wie etwa Männer beim Synchronschwimmen. Die Entwicklung deutet darauf hin, dass die verbleibenden Beschränkungen für Männer und Frauen in allen Sportarten aufgehoben werden. Die Öffnung bisher geschlechtsstereotyper Sportarten könnte das Interesse an Sport sowohl bei Männern als auch bei Frauen steigern. Allerdings gehen solche Entwicklungen aktuell mit einer Sexualisierung und Vermarktung des weiblichen (und auch des männlichen) Körpers einher. Zudem sehen sich Frauen nun mit Problemen konfrontiert, die zuvor hauptsächlich Männer betrafen, ohne bisher effektivere Bewältigungsstrategien für die steigenden Leistungsanforderungen gefunden zu haben.