16.02.2024
#FactFriday: How to fix the leaky pipeline!?
Der Begriff "Leaky Pipeline" beschreibt den rückläufigen Frauenanteil in der Wissenschaft auf verschiedenen Qualifikations- und Karrierestufen, der auf fortbestehende strukturelle Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen hinweist. Die Pipeline hat jedoch mehrere Schwachstellen, die wir heute vorstellen möchten.
Diese 4 kritische Phasen beeinflussen den Verbleib von Frauen in der Wissenschaft:
- Kindheit
- Jugend & Schule
- Hochschulabschluss
- Berufseinstieg
Wie sieht es mit Professorinnen an der TU Dresden aus?
Problematik Schule: Von der Grundschule bis zum ersten Abschluss
Früh getroffene schulische Entscheidungen schließen Frauen oft von technischen Berufen aus, da sie unzureichend auf naturwissenschaftliche und technische Studiengänge vorbereitet werden: Bereits im Alter von 9 Jahren haben Mädchen weniger Erfahrung mit wiss. Beobachtungen und dem Umgang mit wiss. Geräten, bedingt durch einen Mangel an entsprechenden Möglichkeiten. Bsp.: Jungen haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, zu Hause Zugang zu einem Computer zu haben, und nutzen diesen eher zum Programmieren als zur Textverarbeitung.
Selbstvertrauen
Studien zeigen, dass Mädchen mit geringeren Erwartungen und weniger Selbstvertrauen aus der Oberschule hervorgehen: Dieser Verlust an Selbstvertrauen korreliert mit einem Leistungsabfall in Mathematik und Naturwissenschaften. Während des Studiums nimmt das Selbstwertgefühl weiter ab und bleibt ein anhaltendes Problem bis ins Berufsleben.
Folge: Zahlreiche Erfolge werden nicht genossen und die Produktivität ist dadurch eingeschränk.
Unterrichtsweise
Jungen erhalten im Unterricht von Lehrenden häufig mehr Aufmerksamkeit & Zeit zur Äußerung im Vergleich zu Mädchen. Das Feedback der Lehrenden variiert ebenfalls geschlechtsspezifisch, wobei Jungen präzisere Kommentare zu ihren Beiträgen erhalten. Der einzige Bereich ohne geschlechtsspezifische Unterschiede war die Anzahl der Zusagen, die Studierenden erhielten.
Jungen fordern aktiv mehr Aufmerksamkeit von Lehrenden ein: Die Wahrscheinlichkeit, dass Jungen laut rufen, ist 8x höher als bei Mädchen. Lehrende reagieren unterschiedlich auf selbstbewusste Teilnahme, wobei sie die Antworten von Jungen eher akzeptieren und Mädchen ermahnen, zu warten. Dies führt zu einem ungleichen Lernumfeld im selben Klassenzimmer.
Studium & die Zeit danach
- Lehrkräfte lassen oft nicht genug Zeit für Fragen, was aktive Beteiligung fördert und andere zum Schweigen bringt. Weniger als die Hälfte der Studierenden beteiligt sich aktiv, vorwiegend männlich.
- Einige, insbesondere weibliche Lehrkräfte und Minderheiten, fühlen sich ausgeschlossen und essen allein in ihren Büros.
- Weibliche Fakultätsmitglieder stehen vor unerfüllbaren Anforderungen, begrenzter Unterstützung und der Furcht, ältere Mitglieder zu verärgern. Bewusste Einbeziehung und Mentoring können den Übergang zum Insider erleichtern.
- Verzögerungen bei Beförderungen: Gründe sind ungleicher Ressourcenzugang, Diskriminierung und fehlende Netzwerke.
- Frauen werden weiterhin von höherer Arbeitslosigkeit, schwierigen Bedingungen, niedrigeren Löhnen und weniger Beförderungen abgehalten.
Welchen Einfluss nimmt Familienplanung?
Verheiratete Frauen mit Kindern veröffentlichen überraschenderweise genauso viele Arbeiten wie ledige Kolleginnen, sogar überdurchschnittlich viele im Jahr der Geburt eines Kindes. Die Annahme, dass Frauen nicht in der Lage seien, familiäre und berufliche Anforderungen gleichzeitig zu bewältigen, beeinträchtigt ihre Einstellung und Beförderung, obwohl die tatsächliche Produktivität nicht darunter leiden muss. Die biologische Uhr und die Uhr der Betriebszugehörigkeit laufen gleichzeitig, wodurch Frauen oft vor Entscheidungen über ihre berufliche Laufbahn stehen, wenn ihre Kinder noch klein sind. Eine unterstützende Verwaltung und eine "Stop-the-Clock"-Befristungspolitik für schwangere Lehrkräfte können den Stress mindern, dem Lehrkräfte und Eltern ausgesetzt sind. Es sollte nicht notwendig sein, zwischen Kindern und Karriere zu wählen.
Let‘s fix the pipeline
- Verlust von Selbstvertrauen & Kompetenzgefühlen bei heranwachsenden Mädchen durch eine Änderung der Interaktionen in der Klasse verhindern.
- Außerschulische Programme etablieren, die Mädchen zeigen sollen, dass sie Wissenschaftlerinnen, Ärztinnen oder Mathematikerinnen werden können.
- Weibliche Wissenschaftsclubs geben Mädchen die Möglichkeit, wissenschaftliche Geräte zu benutzen und ihre eigenen Experimente durchzuführen.
- Effektive Vernetzung & Mentoring spielen eine wichtige Rolle auf der Ebene der Lehrkräfte.
- Studenten die ungeschriebenen Regeln der Wissenschaft beibringen.
- Hinschauen! Wer wird zu Vorträgen eingeladen, wie sind die Redeanteile, welche Paper werden rezitiert?