28.06.2024
Wie Vergewaltigungen als Waffe im Krieg um Rohstoffe im Kongo verwendet werden
Was passiert?
Ein Überblick
Die Demokratische Republik Kongo liegt in Zentralafrika und verfügt neben 102 Millionen Einwohnern auch über ein reiches Rohstoffvorkommen.
Das wird der Bevölkerung zum Verhängnis. Um an diese Ressourcen zu gelangen, verwenden terroristische Milizen alle Mittel - Mord, Plünderung und Vergewaltigung. Der Kongo gilt als die globale Vergewaltigungshochburg.
Rohstoff Coltan
Wie Ressourcen Menschenleben kosten
Der Rohstoff Coltan ist deswegen so wertvoll, da er eine endliche Ressource ist und in fast allen Elektrogeräten - Handys, Elektroautos, Computer - durch seine Resistenz eingebaut wird. Er wird primär nur in Australien, Brasilien und dem Kongo gefördert. Neben seinen umweltfeindlichen Gewinnungsbedingungen sorgt Coltan auch für politische Spannungen in den afrikanischen Abbaugebieten.
Frauen als Beute
Schicksale im Kongo
Vergewaltigungen dienen als Kriegswaffe und Machtdemonstration gegenüber machtlosen Männern, die ihre Familien nicht schützen können.
Es gibt Frauenhäuser und Heime, in denen Gewaltopfer Unterschlupf finden. Zum Beispiel befindet sich ein solches Heim in der Stadt Goma. Justine Masika hat es aufgebaut und kümmert sich mit der Organisation “Synergie” seit 15 Jahren um die Opfer. Diese Frauen haben Traumatisches erlebt.
Dieser Vergewaltigungskrieg begann mit dem Völkermord in Ruanda 1994, der neben Flüchtlingsströmen auch bewaffnete Terrorgruppen ins Land brachte. Solche bewaffneten Terrorgruppen vergewaltigen Frauen, morden, zerstören und terrorisieren die Bevölkerung. Auch Männer werden Opfer von Misshandlungen.
Der Kongo steht mittlerweile im Ruf, Vergewaltigungshochburg der Welt zu sein. Die Anzahl der überlebenden Opfer wird auf 200.000 geschätzt (Stand 2017).
Besonders hemmend für die Bevölkerung ist die ständige Angst und Unsicherheit. Meist sind Dörfer von dem Terror betroffen, doch auch die Städte sind nicht sicher. Minova, eine Stadt im Ostkongo, wurde 2012 angegriffen. Besonders erschütternd an dem Vorfall war, dass es sich bei den Vergewaltigern und Mördern um Soldaten der kongolesischen Armee handelte, die nach einer Niederlage gegen die Rebellen ihren Frust auslassen wollten. Im Schutz der Anonymität erzählten einige Täter, teilweise bis zu 50 Frauen vergewaltigt zu haben. Anschließend wurden diese meist getötet, ihre Kinder erschossen. Als es zur Empörung kam, gab es einen Schauprozess, bei dem 39 Militärdienstler angeklagt wurden – ein Bruchteil der Täter. Schuldig gesprochen wurden zwei von ihnen – für je eine Vergewaltigung.
Die ständige Angst, Wehrlosigkeit und fehlende Strafen lassen die Bevölkerung in Angst und Schrecken leben. Vor allem die ländliche Bevölkerung flieht, um sich zu retten. Damit ist das Ziel des Terrors erreicht und die ressourcenreichen Regionen des Kongo sind frei.
Präsident Jospeh Kabila hat zwar 2014 Jeanine Mabuka Sonderberaterin für Sexuelle Gewalt ernannt um das Image des Landes aufzubessern und obwohl die Senkung der Vergewaltigungen kurze Zeit später auf die Hälfte verkündet wurde, merkt die Bevölkerung davon nichts. Justine Masika aus dem Frauenheim sagt dazu: „Damit die Gewalt gegen Frauen gestoppt werden kann, fordern wir zwei Dinge: Frieden und Gerechtigkeit.“
Wann wird es im Kongo soweit sein?