28.12.2021
Was Google kann, das kann Forschungsdatenmanagement doch auch! Oder…?
Förderinstitutionen wünschen sich, dass Forschungsdaten leicht auffindbar und damit auch leicht nachnutzbar sind. Für viele Forschende stellt sich daher die Frage, ob es nicht einfach eine Software wie „Google“ auch für Forschungsdaten gibt – denn das kann doch eigentlich nicht so schwer sein, oder…? Leider eben doch! In diesem kurzen Beitrag wollen wir erklären, warum es auf absehbare Zeit wohl kein Google für Forschungsdaten geben kann:
Der Datentyp
- Google hat sich auf einen etablierten und langlebigen Datentyp spezialisiert: HTML
- In der Forschungswelt werden unzählige, heterogene Datentypen verwendet und laufend kommen neue dazu
Die Anleitung
- Google hat eine ausführliche Anleitung (Dokumentation) geschrieben, wie eine Webseite mittels HTML aufgebaut werden sollte (Metadatenschema), um Inhalte bestmöglich zu indizieren und damit durchsuchbar zu machen (Best-Practice)
- In der Forschungswelt existieren nur für wenige Datentypen entsprechend ausführliche Dokumentationen; und definierte Standards bzw. Metadatenstandards gibt es zwar, aber die Wissenschaft ist noch weit entfernt von dem einen Standard, nach dem sich alle Forschungsdaten richten
Das Team
- Google hat ein personenstarkes Team zur Verfügung, das sich auf die Weiterentwicklung und Pflege der angebotenen Dienste für ein globales Zielpublikum konzentriert; zudem wird mit hohem Aufwand enorme Rechenleistung bereitgestellt
- Die meisten Forschungsgruppen bestehen aus kleinen Teams und oft ist die Mehrheit dieses Teams nur über befristete Verträge angestellt; zudem ist die jeweilige IT-Ausstattung großteils durch die Rahmenbedingungen an der lokalen Hochschule vorgegeben
Die Motivation
- Google hat über die Jahre ein Anreizsystem geschaffen: wer sich an die Best-Practices zum strukturellen Aufbau einer HTML-Seite hält, dem winken eindeutige Finanz- und Prestigevorteile
- Innerhalb der Forschung existieren trotz enormer Anstrengungen aktuell nur wenige Anreize, Forschungsdaten und -methoden in einem Umfang zu managen, der über das für die unmittelbare Forschungsarbeit benötigte Maß hinausgeht
Forschungsdatenmanagement steht noch am Anfang. Daher wird es noch eine ganze Weile dauern, bis die verfügbaren Prozesse und Werkzeuge die Leichtigkeit einer Google-Suche nachahmen können werden. Aber auf allen Ebenen (Europäische Kommission, Bundesregierung, NFDI, RDA, SaxFDM, Universität) arbeiten Einrichtungen mit hohem Engagement daran, dass Forschungsdatenmanagement eines Tages ein fester und gewinnbringender Bestandteil der Forschungswelt sein wird.
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