Projekte
Inhaltsverzeichnis
TUDiSC
Die Maßnahme Disruption and Societal Change (TUDiSC) ist Bestandteil des Vorhabens „Stärkung von Forschungsbereichen mit großem Potenzial“ im EXU-Schwerpunkt PROFIL an der TU Dresden. Sie soll dazu beitragen, wissenschaftliche Exzellenz und internationale Sichtbarkeit in allen fünf Forschungsprofillinien der TUD, hier insbesondere im Potenzialbereich „Gesellschaftlicher Wandel“, zu erreichen und damit die Universität in ihrer Gesamtheit gleichermaßen auf ein hohes Niveau hin zu entwickeln.
In gemeinsamer interdisziplinärer Arbeit geht es darum, Disruption als Basiskategorie der Erforschung gesellschaftlichen Wandels zu profilieren und in ihren Voraussetzungen, Logiken und Effekten grundlagenorientiert wie exemplarisch-gegenstandsbezogen genauer zu erfassen. Insofern damit die politischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Herausforderungen in den Fokus treten, mit denen sich Gesellschaften im Umgang mit Disruptionen konfrontiert sehen, hat TUDiSC eine sozial-, geistes- und kulturwissenschaftliche Orientierung, schließt aber die Expertise natur-, technik- und lebenswissenschaftlicher Problemfokussierung notwendigerweise mit ein.
Informationen zu den einzelnen Projekten sowie Ansprechpartner:innen finden sie auf der Seite der Maßnahme.
Kooperation mit dem Potenzialbereich Wasserforschung/Taming Water Extremes
n den vergangenen Jahren sind Wasserextreme als Auswirkungen des Klimawandels vielleicht erstmals richtig in das Bewusstsein der deutschen Öffentlichkeit gelangt. Zwei extrem trockene Sommer 2019 und 2020 führten zu Ernteausfällen in der Landwirtschaft, brachten Wälder und Stadtbäume an ihre Belastungsgrenzen und führten zu Wasserdefiziten in tieferen Bodenschichten und viel zu niedrigen Wasserständen in Flüssen und Reservoirs, welche die aquatischen Ökosysteme beeinträchtigten. 2021 führten schwere Regenfälle zu verheerenden fluvialen Überschwemmungen vor allem in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, die viele Menschenleben forderten und Schäden in Höhe von fast 30 Milliarden Euro verursachten. Im Jahr 2021 manifestierte sich ebenfalls ein großflächiges Absterben der dürregeschwächten Wirtschaftswälder (vor allem Fichtenforste) in den deutschen Mittelgebirgen. Wasserextreme dieser Art werden nach allen seriösen Voraussagen in der Zukunft häufiger und ausgeprägter auftreten, mit unübersehbaren Auswirkungen auf den gesamten Wasserhaushalt, unsere Ökosysteme, unsere Land- und Forstwirtschaft, aber auch unsere politischen und sozialen Systeme. Es ist zum Beispiel nicht zu erwarten, dass ein Aufforsten mit dürresensiblen Baumarten, die den Großteil unserer Wirtschaftswälder ausmachen, unter den projizierten Bedingungen eine Zukunft haben kann. Hier stellt sich die drängende Frage an uns als Gesellschaft, wie wir uns an diese sich verändernden Bedingungen anpassen können. Wie können wir komplexe Wassersysteme so steuern, dass sichere Lebensbedingungen für uns und das dauerhafte Funktionieren von Ökosystemen gewährleistet werden können? Wie wirken sich wasserbezogene Infrastruktursysteme auf Prozesse des gesellschaftlichen Wandels und internationale Verteilungsfragen aus und die damit verbundenen politischen Konflikte? Um sich den veränderten Klimabedingungen der Zukunft anzupassen, benötigen wir smarte technische und technologische Lösungen, aber auch gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen.
In unterschiedlichen Formaten streben die Potenzialbereiche Gesellschaftlicher Wandel und Taming Water Extremes Vernetzung und Zusammenarbeit an. Die Grundlage bildete ein erster Workshop am 27.06.2022.
Kooperation mit dem Potenzialbereich Vernetzte und automatisierte Mobilität
Als im März 2021 das Containerschiff Evergreen im Suezkanal auf Grund lief, wurde exemplarisch deutlich, wie selbst kleinste Bereiche der heutigen Lebenswelt von globaler Mobilität abhängig sind. Die Unterbrechung der Mobilitätskette wirkte sich nicht nur auf Unternehmen, sondern auch das Alltagsleben aus. Mobilität und Verkehr sind von zentraler Bedeutung für das Funktionieren unserer arbeitsteiligen Gesellschaften. Sie sind Innovationstreiber, Grundvoraussetzung für Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, stellen aber gleichzeitig die Gesellschaften vor große Herausforderungen, u. a. durch hohe Treibhausgasemissionen und den Verbrauch von Ressourcen. Mobilität ist zudem ein soziales Phänomen. Menschen wollen und müssen mobil sein. Mobilität ist mehr als nur Bewegung, sie ist Teil der persönlichen Entwicklung und heute eine Grundvoraussetzung für die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse. Mobilität und Verkehr sind von Unterbrechungen und gesellschaftlichem Wandel betroffen, z. B. in der aktuellen COVID-19 Pandemie, sie brauchen gleichzeitig aber auch jenen Wandel, um ambitionierte Ziele z. B. im Klimaschutz zu erreichen. Daraus ergibt sich eine Vielzahl von Fragen, die aus interdisziplinärer und insbesondere geistes- und sozialwissenschaftlicher Sicht betrachtet werden müssen, um sie umfassend zu verstehen und Gestaltungsspielräume zu eröffnen.
In unterschiedlichen Formaten streben die Potenzialbereiche ‚Gesellschaftlicher Wandel‘ und Automatisierte und Vernetzte Mobilität Vernetzung und Zusammenarbeit an. Die Grundlage bildete ein erstes Netzwerkstudio am 05.11.2021.
Im Sommersemester 2022 wird die Zusammenarbeit in einer gemeinsamen Vortragsreihe im Kontext des Societal Change Forums fortgesetzt.
Schaufler Lab@TU Dresden
Im gemeinsam von THE SCHAUFLER FOUNDATION und der TU Dresden initiierten Schaufler Lab@TU Dresden befassen sich Wissenschaftler:innen und Künstler:innen mit Wechselwirkungen zwischen Technik, Kunst, Wissenschaft und Unternehmertum. Das Lab besteht aus den zwei Säulen Schaufler Kolleg@TU Dresden und Schaufler Residency@TU Dresden. Gemeinsamer Untersuchungsgegenstand ist das Wechselspiel zwischen technischer Innovation und dem Wandel von Gesellschaft und Kultur. Die Perspektiven hierauf sind geistes- und sozialwissenschaftlich sowie künstlerisch.
Das Lab ist die Plattform und der Ort für transdisziplinäre Forschungskooperationen an der TU Dresden. Im Kolleg und in der Residency werden die Herausforderungen neuer Technologien und gesellschaftlicher Zukunftsfragen im Austausch künstlerischer und wissenschaftlicher Praxis verhandelt.
Gleichzeitig ist die nachvollziehbare Diskussion wissenschaftlicher Themen im Austausch mit einer breiten Öffentlichkeit zentrales Anliegen des Schaufler Lab@TU Dresden. Die geplanten experimentellen Formate der Partizipation spiegeln unser erweitertes Verständnis von Transfer und Vermittlung wider.
Die erste Projektphase befasst sich mit dem Thema „Künstliche Intelligenz (KI) als Faktor und Folge gesellschaftlichen und kulturellen Wandels“. Entsprechende Partner:innen der ersten Phase sind die Exzellenzcluster der TU Dresden. In der ersten Förderphase bestehen Kooperationen mit dem Center for Tactile Internet with Human-in-the-Loop (CETI), dem Center for Scalable Data Analytics and Artificial Intelligence Dresden/Leipzig (ScaDS.AI) sowie dem Center for Explainable and Efficient AI Technologies (CEE AI) – das gemeinsame KI-Forschungszentrum von TU Dresden und Fraunhofer Gesellschaft –, und weiteren.
MIDEM
Insbesondere in den vergangenen Jahren hat das Thema Migration in den Gesellschaften Europas zu neuen Polarisierungen geführt. Die politischen und sozialen Herausforderungen dieser Entwicklung sind noch nicht absehbar. Notwendig sind Untersuchungen, die den Zusammenhang zwischen Migration und Demokratie erforschen.
Das Mercator Forum für Migration und Demokratie (MIDEM) fragt danach, wie Migration demokratische Politiken, Institutionen und Kulturen prägt und zugleich von ihnen geprägt wird. Untersucht werden Formen, Instrumente und Prozesse politischer Verarbeitung von Migration in demokratischen Gesellschaften – in einzelnen Ländern und im vergleichenden Blick auf Europa. Zentrale Aspekte des Forschungsprojektes sind die Wahrnehmung von Migration durch demokratische Gesellschaften, die dadurch sichtbar werdenden gesellschaftlichen Bruchlinien sowie potentielle Bewältigungsstrategien.
MIDEM ist ein Projekt der Technischen Universität Dresden in Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen, gefördert durch die Stiftung Mercator. Es wird von Prof. Dr. Hans Vorländer, TU Dresden, geleitet.
Weitere Informationen und aktuelle Veranstaltungshinweise finden Sie auf der Homepage des Projekts sowie dem MIDEM-Twitter-Account.