21.12.2020
Struktur- und Evaluationskommission zum Schulversuch Universitätsschule Dresden legt ersten Bericht vor
Seit Oktober 2020 begleitet eine Struktur- und Evaluationskommission aus namhaften Bildungswissenschaftler*innen und erfahrenen Praktiker*innen den Schulversuch Universitätsschule Dresden (siehe unten). Die Kommission wird geleitet durch Prof. Dr. Martin Heinrich (Universität Bielefeld, Leiter der Wissenschaftlichen Einrichtung der nordrhein-westfälischen Versuchsschule Oberstufen-Kolleg).
Die Schwerpunktsetzung der Evaluationsberichte in den ersten beiden Jahren widmet sich thematisch zunächst einer Bestandsaufnahme der vorhandenen Strukturen (Schwerpunkt Evaluationsbericht 2020), um in einer darauf aufbauenden Klärung des Forschungsverständnisses und der für Versuchs- und Universitätsschulen neuralgischen Konzeptionalisierung der Theorie-Praxis-Relation (Schwerpunkt Evaluationsbericht im Jahr 2021) die weitere Arbeit zu strukturieren. Ausgehend von dem damit erlangten Stand zum Forschungsverständnis der Universitätsschule Dresden sollen dann in den darauffolgenden Jahren gegenstandsorientiert aus der Kommission heraus in Abstimmung mit der wissenschaftlichen Leitung der Universitätsschule und den Schulleitungen die weiteren Schwerpunktsetzungen festgelegt werden.
In der ersten virtuellen Sitzung stellte Frau Prof.*in Anke Langner das Schulkonzept sowie die forschungsmethodischen Grundlagen kurz und komprimiert dar. Anschließend an die Diskussion aktuell drängender Strukturfragen wurde ein Blitzlicht auf den Schulversuch in Corona-Zeiten geworfen. Im folgenden finden Sie eine Kurzdarstellung der Ergebnisse der Struktur- und Evaluationskommission 2020 (Download siehe unten, Quelle: Kommissionsbericht der externen Struktur- und Evaluationskommission des Schulversuchs Universitätsschule Dresden für das Jahr 2020, unveröffentlichtes Dokument).
Die Kommission hat sich in ihrem Bericht auf folgende sechs – aktuell zentrale – Themen konzentriert:
Gebundener Ganztag
Die Kommission empfiehlt, zu überdenken, wie seitens der Kommune und auch der Universität der gebundene Ganztag unterstützt werden kann. Die Kommission basiert ihre Empfehlung auf ihrer Einschätzung, dass ein gebundener Ganztag eine wichtige Bedingung für die Entwicklung, Erprobung und Evaluation eines integrierten Konzeptes ist, wie es mit der Universitätsschule vorliegt.
Ausbau des Schulversuchs (Oberstufe)
Die Kommission empfiehlt den „Ausbau des Schulversuchs mit gymnasialer Reformoberstufe als bundesweite Profilierungschance im Kontext der Diskussion zur Flexibilisierung in der Oberstufe“. Hier kann in der Aufbauphase auf Erfahrungen des Oberstufen-Kollegs Bielefeld zurückgegriffen werden.
Umsetzung der Digitalisierung und Infrastruktur
Aufgrund der starken konzeptionellen Ausrichtung der Universitätsschule empfiehlt die Kommission, dass durch unterschiedliche Partner*innen das IT-Konzept stärker gestützt wird. Damit verbunden ist eine verbindliche Organisation der Systemadministration.
Der Schulbau bedarf Engagement von Universität, Kommune und Land
„Es herrscht Einigkeit, dass der Raum und das Konzept zueinander ‘passen‘ müssen, wobei es nicht darum gehen kann, die Pädagogik den Räumen, sondern die Räume der Pädagogik anzupassen.“
Die Kommission verweist auf die Notwendigkeit, dass langfristig angelegte mehrfache Um- und Anbauphase und Interimslösungen für das Schulgebäude verhindert werden sollten, da sie immer wieder von Neuem dazu zwingen, das Schulkonzept neu zu denken, was für einen Schulversuch und seine Transferwirkung unnötig belastend ist.
Innovation in der Lehrer*innenbildung
Die Innovation in der Lehrer*innenbildung sollte durch strategische Partnerschaft von ZLSB (Querstruktur), Fakultäten und Wissenschaftlicher Leitung der Universitätsschule gefördert werden. Für die konzeptionell und strukturell zur erarbeitenden Überlegungen bietet die Kommissionsleitung begleitende Beratung an.
Forschungsförderung und -profilierung
Die Kommission unterteilt vier Bereiche für eine strategische Aufstellung der Forschung an der Universitätsschule Dresden:
- Forschungskoordination, Datenmanagement und Öffentlichkeitsarbeit (notwendig und nachhaltig nur über zusätzliche Haushaltsmittel finanzierbar);
- Forschung aus und zur Schulentwicklung der Schule, Lehrer*innenbildung und den Fachdidaktiken (denkbares Modell Einbindung von abgeordneten Lehrkräften);
- Grundlagenforschung & FuE (drittmittelfinanziert - BMBF);
- Transfer in die Lehrer*innenfortbildung (bspw. finanziert durch das Landesamt für Schule und Bildung / Kultusministerium).
Eine solche Aufgliederung wäre für die Kommission ein möglicher Weg, um eine Grundausstattung zu sichern. Denn ohne eine sichere Grundausstattung ist nach Bewertung der Kommissionsmitglieder langfristig im Rahmen der Universitätsschule Forschung nicht qualitativ wertvoll umsetzbar. Für die nachhaltige Verankerung einer solchen Form der Forschungsförderung müssen verbindliche Strukturen und Vereinbarungen seitens aller involvierter Akteursgruppen geschaffen werden.
Die jährlichen Sitzungen der Kommission Struktur- und Evaluationskommission sollen zukünftig durch Begehungen vor Ort ergänzt werden. Im Herbst 2021 ist das nächste Treffen geplant.
Mitglieder der Struktur- und Evaluationskomission des Schulversuchs „Universitätsschule Dresden“
Übersicht der Mitglieder der Kommission (mit Kurzlebenslauf, pdf)
- Prof. Dr. Isabell van Ackeren (Prorektorin für Studium und Lehre Universität Duisburg-Essen)
- Prof. Dr. em. Herbert Altrichter (ehem. Direktor der Linz School of Education)
- Prof. Dr. Barbara Asbrand (Universität Frankfurt a.M. / wissenschaftliche Begleitung Helene-Lange-Schule, Wiesbaden)
- Carmen Bietz (Schulleiterin Helene-Lang-Schule Wiesbaden / Versuchsschule Hessen)
- Dr. Nicola Großebrahm (Zentrum für Lehrerbildung / ZLB der Universität Duisburg-Essen)
- Prof. Dr. Martin Heinrich (Wissenschaftliche Leitung Versuchsschule Oberstufen-Kolleg Universität Bielefeld)
- Dr. Gabriele Klewin (stellvertr. Wissenschaftliche Leitung Oberstufen-Kolleg Universität Bielefeld)
- Prof. Dr. Barbara Koch (Universität Kassel / Wissenschaftliche Begleitung hessischer Versuchsschulen)
- Prof. Dr. Marlis Krainz-Dürr (Gründungsrektorin der Pädagogischen Hochschule Kärnten)
- Prof. Dr. Ulrike Lichtinger (Vizerektorin Bildungsforschung & Entwicklung an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg)
- Prof. Dr. Matthias Martens (Universität zu Köln / assoziiert zur Universitätsschule Köln)
- Prof., Dr. Katharina Soukup-Altrichter (Vizerektorin für Lehre und Forschung an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich)
- Dr. Lilian Streblow (Leitung AB Qualitätsentwicklung & Forschungsunterstützung, Bielefeld School of Education)
- Prof. Dr. Annette Textor (Leiterin der Wissenschaftlichen Einrichtung der Laborschule Bielefeld)
- Prof. Dr. Matthias Trautmann (Regionales Siegener Netzwerk Schulentwicklung / SiNet)
- Stefanie Vogelsaenger (Sonderpädagogin, Schulentwicklungsberaterin & Mitglied Schulleitung)
- Wolfgang Vogelsaenger (ehem. Schulleitung, Schulpreis- & Universitätsschule, Deutsche Schulakademie Berlin / DSA)
- Kurzdarstellung der Ergebnisse der Struktur- und Evaluationskommission des Schulversuchs „Universitätsschule Dresden“ (pdf)
- Übersicht der Mitglieder der Kommission (mit Kurzlebenslauf, pdf)
Universitätsschule Dresden - gemeinsamer Schulversuch der Stadt Dresden und TU Dresden
Die Universitätsschule Dresden ist ein gemeinsames Projekt der Landeshauptstadt Dresden und der Technischen Universität. Sie ist eine öffentliche und kostenfreie Grund- und Oberschule in städtischer Trägerschaft, an der unter wissenschaftlicher Begleitung innovative Formen des Lehrens und Lernens erprobt werden. Darüber hinaus wird sie Aus- und Weiterbildungsschule der TU Dresden für zukünftige und derzeitige Lehrkräfte sein.
Informationen zum Forschungsprojekt an der TU Dresden: https://tu-dresden.de/gsw/unischule
Informationen zur Universitätsschule Dresden: http://universitaetsschule.org
Informationen für Journalisten
Maria Völzer
0351 463-39917