Sommersemester 2016
Anja Breljak, M.A. und Jan-Philipp Kruse, M.A. |
Seminar: Heute Abend geht die Welt unter. Zur Konjunktur der Dystopie |
Benjamin Behschnitt, M.A. |
Seminar: Verfassungstheorie und Verfassungsgeschichte der Europäischen Union |
Seminar: Heute Abend geht die Welt unter. Zur Konjunktur der Dystopie Dystopien handeln von scheinbar entrückten Orten, weit weg, ganz anders, in der Zukunft. Wie alle Utopien entwerfen Dystopien Gesellschaften, Städte, Lebensformen – allerdings als dunkle, problematische, ja katastrophische Zustände. Dystopien sind dabei natürlich stets auch Geschichten der Gegenwart: Sie erzählen von den Ängsten, Sorgen und normativen Fehlschlägen unserer eigenen Zeit und treiben diese auf die Spitze, warnen so vor bestimmten Entwicklungstendenzen, kritisieren einerseits das heute schon Absehbare und lenken unseren Blick andererseits über das Hier und Jetzt hinaus. Bemerkenswert ist, dass wir mutmaßlich eine Art Konjunktur des Dystopischen erleben – in der Literatur, dem Kino, den digitalen Medien: immer mehr wird im Format der Katastrophe verhandelt. Wie aber ließe sich dieser Aufschwung der Dystopie erklären? Im Sinne einer Diagnose? Als ästhetischer Therapieansatz angesichts neuer Herausforderungen? Als Reflex auf eine irgendwie aus den Fugen geratene Welt? Welche Rolle spielen dabei normative Gehalte als Entwürfe dessen, wie es sein soll? Was bleibt von der Idee des Fortschritts? Und was für ein Modus von Kritik steckt in der Dystopie? Das Seminar wird begleitet von einer öffentlichen Veranstaltungsreihe. Literaturhinweise zum Einstieg: Horn, E.: Zukunft als Katastrophe, Frankfurt a.M. 2014; Zeißler, E.: Dunkle Welten. Die Dystopie auf dem Weg ins 21. Jahrhundert, Marburg 2008. |
Seminar: Verfassungstheorie und Verfassungsgeschichte der Europäischen Union Bilden der Vertrag über die Europäische Union und der Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union eine Verfassung Europas? Was steckt theoretisch hinter dem Begriff und der Funktion einer Verfassung und wie könnte diese auf transnationaler, supranationaler oder internationaler Ebene aussehen? Was bedeutet Integration durch Recht und ist es überhaupt nötig, dass die EU über eine Verfassung verfügt? Wie verhielten sich Verfassungstheorie und Verfassungswirklichkeit in der Geschichte der europäischen Integration zueinander? Welche Überlebenschance hat die EU als Rechtsgemeinschaft trotz ihrer gegenwärtig schlechten „Verfassung“? Zur Bearbeitung dieser vielfältigen Fragestellungen sollen im Seminar zunächst theoretische Überlegungen zu einer europäischen Verfassungsstruktur unternommen werden, die sich sowohl an den politikwissenschaftlichen Debatten zu den Theorien der europäischen Integration als auch an den rechtswissenschaftlichen Theorien zum europäischen Verfassungsrecht orientieren. Im weiteren Verlauf sollen diese Theorien anhand der verfassungshistorischen Entwicklung der europäischen Integration seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs einem Realitätscheck unterzogen werden. Am Schluss soll die Überlegung stehen, welche Zukunft die europäische „Verfassung“ angesichts der aktuellen Herausforderungen und politischen Krisen haben kann. Literatur zur Verfassungstheorie: Bieling, Hans-Jürgen/Lerch, Marika (Hrsg.): Theorien der europäischen Integration, Wiesbaden, 3. Aufl. 2012; Christiansen, Thomas/Reh, Christine: Constitutionalizing the European Union, Basingstoke 2009; Häberle, Peter/Kotzur, Markus: Europäische Verfassungslehre, 8., aktualisierte und erweiterte Aufl., Baden-Baden 2015; Peters, Anne: Elemente einer Theorie der Verfassung Europas, Berlin 2001. Literatur zur Verfassungsgeschichte: Elvert, Jürgen: Die europäische Integration, Darmstadt, 2., bibliograph. aktualisierte Aufl. 2013; Thiemeyer, Guido: Europäische Integration. Motive – Prozesse – Strukturen, Köln/Weimar/Wien 2010. |