Projekt "EnEff:Fernwärme mit KWK"
Table of contents
EnEff:Wärme - Erhaltung der Marktfähigkeit hocheffizienter KWK-Anlagen mittels Einbindung von Umweltenergie
Projektleitung: | Dr.-Ing. Karin Rühling |
Finanzierung: | BMWi, FKZ: 0327831B, Industrie |
Laufzeit: | 08/10 - 06/2015 |
Abschlussbericht (ISBN 3-89999-057-9) |
Teilprojekt:
Untersuchungen zur Verifizierung von Sicherheitsabständen zur Zone des Legionellenwachstums in der Trinkwassererwärmung
Abschlussbericht
Projektbeschreibung
Ausgangssituation:
- Energieversorger I betreibt ein ausgedehntes Fernwärmenetz
- maximalen Last von derzeit ca. 250 MW
- Wärmeeinspeisung zu 93,4 % aus zwei KWK-Anlagen (GUD-Anlagen 1 und 2)
- Primärenergiefaktor = 0,065 ➔ einer der niedrigsten der Bundesrepublik
Trotzdem
- Bereits heute in Fernwärme-Schwachlastzeiten wirtschaftlich-technische Rahmenbedingungen, die die Marktfähigkeit des KWK-Betriebes in Frage stellen.
- In off-peak-Zeiten extrem niedrige Stromeinspeisevergütung bei gleichzeitig hohen Erdgaskosten aufgrund des tageszeit-unabhängigen, konstanten Arbeitspreises.
➔ Grundansatz: Außerbetriebnahme des GUD 1 an den Wochenenden
Zeitraum | Mai bis September |
Mittlere FW-Leistung für den Wochenendfall | 27 MW |
Frühester Beginn OFF-Zeit GUD 1 | freitags 20:00 Uhr |
Spätestes Ende OFF-Zeit GUD 1 | montags 8:00 Uhr |
Ersatzbetrieb über eine Kombination aus
➢ Drucklosem Großwärmespeicher
➢ Solarthermie-Großanlage
➢ Hochtemperatur-Wärmepumpen zur Rücklaufauskühlung
Mit Hilfe einer umfassenden Einsatzoptimierung (FWOptH) werden wirtschaftlich optimale Fahrweisen verschiedener, diskret variierter Anlagendimensionierungen untersucht und Empfehlungen für eine objektkonkrete erste Ausbaustufe abgeleitet.
Durchführung
Zentrales Element ist die Entwicklung und Erprobung von Simulationswerkzeugen für die Hauptkomponenten des Umweltenergiesystems sowie die Erstellung eines Betriebsführungs-Optimierungstools. Letzteres erfordert es u. a. Restriktionen auf der Strom- und Wärmenetzseite zu implementieren.
Modellierung Speicher
Der Speicher soll als eine der zentralen Komponenten des Umweltenergiesystems in einer über das Maß hinausgehenden Detailtiefe abgebildet werden. Die Detaillierung betrifft im Wesentlichen die realitätsnahe Wiedergabe der Mischzonenbreite zwischen heißer und kalter Schicht im Speicher. Dazu gilt es anhand von CFD-Simulationen und Messungen an realen Objekten die Einflussgrößen auf die Mischzonenentwicklung herauszuarbeiten.
Die CFD-Simulationen werden mit der frei verfügbaren Software OpenFOAM durchgeführt. Die messtechnische Erfassung basiert auf einer faseroptischen Temperaturmessung. Diese nutzt ein bis zu mehrere Kilometer langes Glasfaserkabel als Temperatursensor und erfasst simultan die Temperaturverteilung entlang des gesamten Kabels mit einer Ortauflösung im unteren Dezimeterbereich.
Das Messkonzept sieht vor das Glasfaserkabel in einem Speicher so anzuordnen, dass eine Ebene aus Speicherhöhe und Speicherradius, sowie aus Speicherhöhe und Speicherumfang gemessen wird. Zudem soll die bodennahe Temperatur in der ruhenden, passiven Speicherschicht unterhalb der unteren Düse genauer untersucht werden.
Zum aktuellen Projektstand konnte in einem bereits bestehenden Speicher eine reduzierte Anordnung des geplanten Messaufbaus nachgerüstet werden. Dabei wird die vertikale Temperaturverteilung im Speicher an drei über den Speicherumfang verteilt angeordneten Messstellen erfasst, wobei das Glasfaserkabel an jeder Messstelle als U-Schlaufe vom Speicherdach bis in den unteren Speicherbereich und wieder zum Speicherdach verläuft. Anhand der Messerdaten lässt sich die Entwicklung der Mischzone im Zeitverlauf nachvollziehen.
Vorbereitend auf diese Messungen in den im Projekt betrachteten großen Speichern, findet im Zentrum für Energietechnik der TU Dresden ein Erprobungseinsatz der faseroptischen Temperaturmessung in einem 6 m3-Testspeicher statt. Mit Hilfe einer gitterförmigen Anordnung des Glasfaserkabels wird die dreidimensionale Temperaturverteilung in einem Viertel des Testspeichervolumens mit gut 1100 Werten erfasst. Die am Testspeicher gewonnenen Messdaten können der Validierung eines CFD-Simulationsmodells für ähnlich aufgebaute Wärmespeicher dienen und bilden daher eine erste Grundlage für eine aussagekräftige CFD-Berechnung der im Projekt betrachteten großen Speicher.
Videos der Temperaturfeldmessungen
Ziel/Ergebnisse
Im Ergebnis stehen Aussagen zum wirtschaftlich optimierten Betrieb von KWK-Anlagen unter Einbeziehung erneuerbarer Energien zur Verfügung. Die Untersuchungen zum Einfluss von Lastverschiebungen durch Einsatz von Großwärmespeichern sind besonders vor dem Hintergrund volatiler Strompreise (fluktuierendes Dargebot Wind- und Photovoltaik-Strom) von großer Bedeutung.
Übertragung der Ergebnisse auf einen weiteren Erzeugerpark: Energieversorger II
Aufgrund im Vergleich zum Energieversorger I höheren Systemtemperaturen von
- Vorlauftemperatur = 110 ºC = konstant
- Rücklauftemperatur = 65 ºC = konstant
Nacherwärmung des 98 °C warmen Wassers aus dem Wochenspeicher und der Solarthermie-Anlage notwendig!