LowEX-Fernwärme - MULTILEVEL DISTRICT HEATING
Projektleitung:
Prof. Dr.-Ing. habil. Achim Dittmann,
Telefon: 0351 463-32145
Fax: 0351 463-37076
Prof. Dr.-Ing. habil. W. Richter,
Professur für Heizungs- und Raumlufttechnik
Administration:
Dr.-Ing. Karin Rühling,
Telefon: 0351 463-32375
Fax: 0351 463-37076
Forschungs-/Kooperationspartner:
- Professur für Heizungs- und Raumlufttechnik - Prof. Dr.-Ing. habil. W. Richter
Gefördert durch
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi)
FKZ: 0327400B
Die Zusammenfassung ist als Buch erschienen (ISBN 978-3-942710-15-2) und kann für 25 EUR zzgl. Versandkosten bei uns bezogen werden. (Inhaltsverzeichnis)
4 Teilthemen
- [TT I] – Professur für Energiesystemtechnik und Wärmewirtschaft: Komplexanalyse Low Temperature & CHP - Dipl.-Ing. Martin Rhein
- [TT II] – Professur für Energiesystemtechnik und Wärmewirtschaft: Multifunktionale Fernwärmesysteme - Dipl.-Ing. Steffen Robbi
- [TT III] – Professur für Heizungs- und Raumlufttechnik: Einfluss sinkender Vorlauftemperaturen auf die Gebäudetechnik - Professur für Heizungs- und Raumlufttechnik, Dr.-Ing. Martin Knorr (), Dipl.-Ing. Andrea Meinzenbach ()
- [TT IV] – Professur für Energiesystemtechnik und Wärmewirtschaft: Software zur Verbesserung der Einsatzchancen von Fernwärmesystemen - Dipl.-Math. Sebastian Groß; Dr.-Ing. Stefan Gnüchtel ()
Projektansatz
Ganzheitliche Betrachtung von Fernwärmesystemen der Ebenen
- von der Erzeugung (Brennstoffeingang) bis zum Heizkörper
- der Transformation der
• Umweltenergie (Sonne/Biomasse) und/oder
• „Abfallwärme” (Kälte) und/oder
• Rücklaufenthalpie
in das Fern-/Nahwärmesystem
Generelle Fragestellung
Möglichkeiten und Auswirkungen der Absenkung der Vor- und/oder Rücklauftemperatur – allgemein durch die Absenkung des Exergieniveaus – auf die Wirtschaftlichkeit der Fernwärme
Senkung des Exergieniveaus | |
↓ |
↓ |
Verringerung der Vor- und /oder Rücklauftemperatur | Einflussnahme auf Regelregime |
↓ |
|
Maßnahmen im "Primär"bereich z.B. Anschluss an den Rücklauf |
Temperaturregelung - täglich/aktuell → Massestromregelung |
↓ |
|
Maßnahmen im Gebäudebereich z.B. Heizkörper, Art der Heizung etc. |
TT I - Komplexanalyse Low Temperature & CHP METHODIK
- The temperaturelevel as CHP-potential of district heating systems
Vortrag von DI Rhein und DI(FH) Wirths zur Heat Transfer and Renewable Sources of Energy 2008 am 14.09.08 (pdf-Datei) - Einfluss von Vor- und Rücklauftemperatur auf die Wirtschaftlichkeit von Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung
Vortrag von Prof. Dittmann und DI Rhein zum 1. Gießener Fernwärmekolloquium am 19. Februar 2008 (pdf-Datei) - Wärmeversorgung aus dem Netzrücklauf - Stand der Technik und Perspektive für die Netzverdichtung
Vortrag von Dipl.-Ing. (FH) Andreas Wirths, Dr.-Ing. Klaus-Peter Fröhlich zum 1. Gießener Fernwärmekolloquium am 19. Februar 2008 (pdf-Datei) - Einfluss der Netzrücklauftemperatur auf die Effizienz von Fernwärmesystemen
Vortrag von DI(FH) Wirths zum 1. Gießener Fernwärmekolloquium am 19. Februar 2008 (pdf_Datei)
METHODIK
- Lastprofile für 365 Tage
- mindestens à 15 min (Basis Testreferenzjahr)
- Übernahme aus TT II und III und Nutzung der FhU-Daten
BEWERTUNG
- exergetisch: durch integrative energetische Brennstoffnutzungsgrade
- Stromverlustverfahren nach ZSCHERNIG
- monetär:
nach gültiger FW 308
nach EU-Richtlinie 2004/8/EG mit harmonisierten Wirkungsgrad-Referenzwerten - ökologisch: CO2-Emissions„umlage” mit Hilfe exergetischer Kennzahlen
SCHALTUNGSVARIANTEN TT I
Ziel: Zeitgenaue und integrale Bewertung zum Stand der Technik und zu abzusehenden Trends
Art der KWK: Auswahl nach Entscheidung der Kommission vom 21.12.2006 zur Festlegung harmonisierter Wirkungsgrad-Referenzwerte, insbesondere:
- Dampfkraftprozess mit Gegendruck-, Entnahme-Gegendruck- und Doppel-Entnahme-Gegendruck-Turbinen
- Dampfkraftprozess mit Entnahme-, Doppel-Entnahme- und Kondensations-Turbinen (jeweils mit und ohne Speisewasservorwärmung)
- Gasturbinenprozess mit Abhitzekessel (vor allem zu erwartende Trends der Brennkammer-Austrittstemperaturen)
- ausgewählte BHKW-, STIRLING- und Brennstoffzellen-Prozesse
- Gas-Kombi-Kraftwerke
- Gasturbinen mit integriertem Dampfkraftprozess (GiD) mit „Wärmeverschiebung”
- CO2-freie Dampfkraft-Prozesse
TT II – Multifunktionale Fernwärmesysteme
- Wärmesenken im Netzrücklauf – Wärmepumpe contra Rücklaufanschlüsse
Vortrag von DI Robbi zum 13. Dresdner Fernwärme-Kolloquium am 24.09.2008 (pdf-Datei)
TT II.1
Fernwärmesysteme (FWS) mit „geringfügig” beeinflussbarer Anschlusstechnik → vorhandene Systeme mit Fernwärmeanschlusswert ≥ 20 MW
TT II.2
FWS mit innovativen Anschlusstechniken nach TT III → zumeist Neubau dezentraler Systeme (Ausgangspunkt ist jeweils die Analyse des Standes in der Branche und der Literatur)
TT II.1 – Anschluss von Abnehmern an der Rücklauf
- Schaltungsvarianten mit Sicherung der Verhinderung des Legionellenwachstums (Beispiele)
- Lastprofile nach TT III und Umsetzung in Sekundär-Vorlauftemperatur-Regelung
- Quantifizierung der Auswirkungen auf Primärnetz (Rücklauftemperatur)
- Einfluss auf Pumpenarbeit
- Abschätzung der Wärmeverluste und Auswirkungen auf das Exergieniveau
- Monetarisierung der betrieblichen Aufwendungen - Ermittlung der Rückflussdauer → Anwendungsempfehlungen und Anschlussrichtlinien
TT II.1 – Bewertung des Regelregimes von FWS → Exergieniveauabsenkung
- Analyse zugängiger Daten über die Art der Vorlauftemperatur-Regelung in FWS
- Quantifizierung des Einflusses unterschiedlicher Regelregime
→ Massestromregelung
→ Temperaturregelung
* stetig, auch innerhalb 24 Stunden
* stetig, tageskonstant
* diskret, Höhe der Temperatur„sprünge” variabel
auf jährliche Pumpenarbeit (reine Exergie) und Wärmeverluste (Exergie der Wärme) und über die Schnittstelle zu TT I Exergieaufwand der Erzeugeranlagen
- Optimierung der Regelregime für unterschiedliche Erzeugerstrukturen
TT II.1 – Schaffung „vereinfachter” Netzmodelle
(gemeinsam mit TT II.2) zur
- Bewertung der Druckverluste (Vorleistung für Pumpenarbeit) und Wärmeverluste
- Modellierung der „Lastdynamik“ für ausgewählte Regelregime und Kundenstrukturen → Lastprognose für TT II
TT II.2 – FWS mit innovativen Anschlusstechniken
Gesamtziel: Dimensionierung und Optimierung von FWS mit „beliebig” abgesetzten Vor- und/oder Rücklauftemperaturen („vertikale” Hierarchie)
Lastprofil
- Übernahme von „Kunden”-Lastprofilen (TT III)
→ Modellierung von Tages- bis Jahreslastcharakteristika für ausgewählte Parameterkombinationen
→ Ermittlung der Einkopplungszeiten und jährlichen Wärmelastanteile der ausgewählten Techniken
Netzmodell
- Ausbauplanungsmodell (Interaktion TT IV)
→ Schaffung von Modellnetzen
* Erweiterung/ Optimierung bestehender Netze (Interaktion TT II.1)
* Entwicklung integraler Netzstrukturen für moderne, niedrigtemperaturbasierte Gebäudekomplexe
→ Netzdimensionierung für unterschiedliche Lastprofile und Parameter
→ Ermittlung der Investitionskosten und jährlichen Pumpstromkosten
"Versorgungs"module
- Analyse des Marktes
→ Formulierung der technischen Anforderungen
→ Ermittlung der exergetischen und energetischen Effizienzkriterien bei Voll- und Teillast
→ Bestimmung der jährlichen exergetischen/energetischen Aufwendungen für o. a. Lastprofile
jeweils für:
- Kompressions- und Absorptions-Wärmepumpen zur Rücklaufauskühlung bzw. Umweltenergienutzung
- Kompressions- und Absorptions-Kältemaschinen zur Sammlung der „Abfallwärme”
- Solarkollektoren
- Kurzzeit- bis saisonale Speicher
durch Kombination von Simulationswerkzeugen und – sofern verfügbar - Messdaten
Haben wir Wärmepumpen für Verdampfungstemperaturen von 30 bis 50 °C?
Verdichtertypen: | Hersteller: |
1-4 offene Kolbenverdichter 5-14 halbhermetische Hubkolbenverdichter 15-18 offene Schraubenverdichter 19-20 halbhermetische Schraubenverdichter 21-24 Scrollverdichter 25-26 Scrollverdichter Wärmepumpenoptimiert |
- Bitzer - Bock - Copeland - Frigopol - Dorin |
Welche COP-Werte werden erreicht? Wird nicht oft unzulässig extrapoliert?
Leistungszahl verschiedener Verdichtertypen tC = konst. = 65°C, R134a
Notwendige Verbesserung der Modellbildung Kompressionswärmepumpe
- Genauer Einblick in interne Verhältnisse
- Genauigkeitsgrad der modellhaften Abbildungen kann den Anforderungen angepasst werden
- Variable Komponentenwahl und -Einbindung
- Variation des KM-Kreislaufes (einstufig, zweistufig, Economizer, etc.)
- Schnittstellendefinition beliebiger Ausgabeparameter
- Nutzung der Einzelmodule zur Nachbildung weiterer Linksprozesse
(KKM Gasmotorisch, AbKM, AdKM)
Modellbildung KWP – Schnittstellen zum Netz- und Gebäudemodul
- Ziel der Schnittstellenbildung: Abbildung aller erstellten Modelle als „Blackbox“ zur schnellen Einbindung in Netz-, Gebäudemodul
- Generieren einer Vorgabe- und Ergebnismatrix und deren Ablage in externer Datei
- Einbindung des Netzmodells mittels Shepard-Funktionen
Szenarien
- Kopplung der Teilaufgaben und Ermittlung optimaler NT-Systeme
→ Konzept für eine Demonstrationsanlage
→ Ableitung von Entwicklungsanforderungen (z. B.) Technikentwicklung, Regelungstechnik
Betrieb des FW-Systems auf Kühlwassertemperatur (Sommer)
Rücklaufauskühlung mittels Kompressionswärmepumpe
TT III Einfluss sinkender Vorlauftemperaturen auf die Gebäudetechnik
TT III.1 Systeme mit geringen Vorlauftemperaturen - Grundlagen
- Gesamtsystembetrachtung mit Analyse der Auswirkungen geringer Systemtemperaturen auf die einzelnen Teilprozesse
- Übergabe (Raumtemperaturregelung, Heizflächenart)
- Verteilung
- Begrenzungen aus hygienischen und funktionellen Gründen
- Literaturrecherche zu Faktoren zur Begünstigung des Legionellwachstums und technischen Lösung zur Vermeidung des Wachstums
- Grenztemperaturen von Wärmepumpen (Nutzung von Teilergebnissen aus dem TT II)
TT III.2 Anpassen des Simulationsprogramms an die konkrete Aufgabenstellung
- Auswahl des Programmes TRNSYS aufgrund umfangreicher Erfahrungen bei der Gebäudesimulation und vielfach validierter Teilmodelle
- Neuentwicklung/ Anpassung von Teilmodellen
- Flächenheizung
- Wärmepumpe
- Hausanschlussstation
- Erstellen von Gebäude- und Anlagenmodellen
- Wohngebäude mit 12 WE und Bürogebäude
- Warmwasserheizungsanlage mit freien Heizflächen/ mit Flächenheizung
TT III.3 Untersuchungen zur Bestimmung des sommerlichen Kühlleistungsbedarfes
- Analyse wichtiger Einflussgrößen auf den sommerlichen Kühlleistungsbedarf
- Festlegung typischer Szenarien bzw. Konfigurationen
- Berechnung charakteristischer Lastgänge hinsichtlich des Kühlleistungsbedarfs in Gebäuden → Eingangsgröße für Untersuchungen zur „Abwärmenutzung“ im TT II
TT III.4 Vorbereitung der Simulationsrechnungen
- Recherche und Festlegung typischer Randbedingungen
- Nutzung: innere Lasten, Luftwechsel, Profile des Temperatursollwertes
- Wärmeschutzniveau des Baukörpers
- Auslegungsbedingungen für die Heizungsanlage
- Regelprinzipien der zentralen und örtlichen Regelung (PI-Regler, TRV)
- Auswahl charakteristischer Varianten aus einer Variantenmatrix
- Erstellen und Testen verschiedener Varianten der Trinkwassererwärmung
- Bewerten von Regelstrategien
TT III.5 Simulationsrechnungen für das Gesamtsystem
- Zielstellungen
- Bewertung des Gesamtsystems unter funktionellen, energetischen (exergetischen) und wärmephysiologischen Gesichtspunkten
- Generieren von Eingangsgrößen (Massetröme, Rücklauftemperaturen) für die anderen Teilthemen zur Analyse des gesamten FW-Netztes → dazu Definition von Schnittstellen (siehe Bild)
- Grundsätzliche Aussagen zu den Teilprozessen Wärmeübergabe und Wärmeverteilungen durch die Annahme einer ideal geregelten Vorlauftemperatur nach Heizkurve
- Betrachtung von Brennwertkessel und Niedertemperaturkessel als Vergleichssystem zur Fernwärme
- Auswirkung verschiedener Systeme der Trinkwassererwärmung
- Durchflusssystem 1-stufig
- Durchflusssystem 2-stufig (mit und ohne Auskühlung Heizungsrücklauf)
- Speicherladesystem
- Bewertung von Systemen für geringe Fernwärmevorlauftemperaturen bzw. zum Rücklaufanschluss
- Elektrische Nacherhitzung
- Nachwärmung mit Wärmepumpe (nur TWE/ Hzg. und TWE) → Nutzung von Ergebnissen/ Kennlinien aus dem TT II
TT III.6 Untersuchung zur Realisierung von Heizleistungsreserven für den dynamischen Anlagenbetrieb
- Aufheizzeiten
- Konsequenzen für Dimensionierung/ Anschlusswert
- Wärmephysiologische und energetische Konsequenzen
- Auswirkungen auf Rücklauftemperatur und Massestrom
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TT IV Software zur Verbesserung der Einsatzchancen von Fernwärmesystemen
Zum Downloadbereich
Ziele: Schaffung einfach handhabbarer Softwarewerkzeuge für die Ausbauplanung und das Lastmanagement (Einsatzplanung)
Trassen- und Durchmesseroptimierung
- Methodik zur Minimierung der Kosten und/oder des Exergieaufwandes für
→ adaptive Netze (Randbedingungen aus TT II.2)
→ bzw. den Netzausbau (Kopplung zu TT II.1)
Einsatzplanung
Entscheidungshilfen für die optimale Auslegung mit Lastprofilen für 365 Tage nach TT II.2 oder das Tageslastmanagement (gemessene oder prognostizierte Lastdynamik) mit
- KWK-Modulen aus TT I
- Kühler / Hilfskühler
- Speicher nach TT II.1 bzw. II.2
- Wärmepumpen-/Kältemaschinen-Modulen nach TT II.2
Anlagenkonfiguration eines Beispiel-Fernwärmenetz
Speicheranlagen
außerhalb der Erzeugerstandorte
Summe 750 MWh (ca. 9200 m³)
3 HKW-Blöcke mit Entnahme- Gegendruckturbinen
10: Gas/Öl
20: Braunkohle, REA
30: Braunkohle, REA
HW
2 HWE, Gas/Öl