Pflanzen und Tiere als Mitwelt – kulturgeschichtliche, soziopolitische und ethische Perspektiven
Ein Baum: ausdauernde, verholzte Samenpflanze oder reichlich Nahrung schenkende Göttin? Der Löwe: gefährliches Raubtier, Begleiter der Götter oder Sinnbild für Stärke? Wasser: lebensspendende Kostbarkeit, Kontrast zur Wüste oder Chaosmacht? Ob und wie Pflanzen und Tiere sowie die Ressourcen der Erde wahrgenommen und wertgeschätzt werden, hängt entscheidend vom zugrundeliegenden Weltbild ab.
Noch vor den konkreten Fragen der Bioethik über Wert, Würde und unseren Umgang mit den Lebewesen reflektieren und diskutieren Sie über die naturwissenschaftliche Perspektive hinaus die Grundannahmen verschiedener philosophischer und religionsgeschichtlicher Ansätze und lernen Potentiale und Grenzen der Welterklärungsmodelle anderer Kulturen und geschichtlicher Epochen kennen. In diesem Modul erhalten Sie die Möglichkeit, mit Vertreter:innen anderer wissenschaftlicher Fächer in Kontakt zu treten, ihre Sichtweisen kennenzulernen und kritisch-konstruktiv zusammen ins Gespräch zu kommen.
Kurze Beschreibung der Inhalte in den Lehrveranstaltungen:
Schon immer fragen Menschen nach ihrem und dem Ursprung der Welt. Naturwissenschaft, Schöpfungsmythen und religionsphilosophische Ansätze sind hierbei keine Gegensätze, sondern adressieren unterschiedliche Aspekte. Was ist der Mensch im Zusammenhang mit seiner Mitwelt? Welche Rolle spielen Lebewesen im Entstehungs- und Erhaltungsprozess der Welt? Welche Verantwortung haben wir gegenüber dem Leben und wie können wir ihr gerecht werden? Dualismen von Naturwissenschaft und Religion, Natur und Kultur, Mensch und Tier helfen in der Beantwortung der Fragen nicht weiter. Vielmehr sind möglichst viele Perspektiven einzubeziehen um etwa die Machtimplikationen aufzuzeigen, die bspw. im Anthropozentrismus oder Speziesismus stecken.
Sie benötigen im Seminar die Neugier auf grundlegende Fragen zu verschiedenen Weltbildern, sowie einen kritischen Verstand ihre Voraussetzungen und Wirkmächtigkeiten konstruktiv zu hinterfragen. Sie sind eingeladen, Ihr Fachwissen aus der Biologie, etwa Evolution, Ökologie, Verhaltens- und Humanbiologie in die Seminargespräche einzubringen. Sie lernen somit nicht nur andere Welterklärungsmodelle kennen, sondern konturieren Ihr eigenes Weltverständnis und werden hinsichtlich aktueller gesellschaftlicher Debatten differenziert auseinandersetzungsfähig.
Im Tutorium werden die im Seminar behandelten Themen vertieft und offen gebliebene Fragen diskutiert. Beim gemeinsamen Lesen einschlägiger Literatur stärken Sie Ihre Fähigkeit, in den Texten Hauptgedanken zu erkennen, Argumentationen zu rekonstruieren und offen gebliebene Fragen zu formulieren und diskutieren. Fächerübergreifend können kleinere Angebote für Schüler:innen oder Erwachsene, z. B. interaktive Führungen oder Materialien für Lehrer:innen zu biologischen und kultur- bzw. bedeutungsgeschichtlichen Aspekten bestimmter Pflanzen im Botanischen Garten, Tieren im Zoo, Museumsausstellungen oder anderen Orten entwickelt werden.
Modulangebot in jedem Sommersemester | Empfohlen ab 6. Fachsemester
Modulverantwortung und Dozierende
Fragen zu einzelnen Lehrveranstaltungen richten Sie bitte per Mail an die jeweilige dozierende Person oder der/dem Modulverantwortlichen.
SE / TU: Prof. Dr. Maria Häusl (), Prof. Julia Enxing (), Victor Lossau ( |