Ganzheitliche Risikoprävention in der Pflege
Projektleitung:
Prof. (em. Peter Richter)
Mitarbeiterinnen:
MPH Gabriele Buruck
Dipl.-Psych. Irén Horvàth
Projektlaufzeit:
03/2007 - 03/2009 (1. und 2. Förderphase)
05/2009 - 2010 (3. Förderphase)
Ganzheitliche Risikoprävention in der Pflege (1. und 2. Förderphase)
Der Arbeitsbereich Betriebliches Gesundheitsmanagement hat 2007 (erste Projektphase) unter Verwendung von Sachmitteln der Berufsgenossenschaft für Gesundheit und Wohlfahrt (BGW) eine Bedarfsanalyse zur Belastungs- und Beanspruchungssituation (fünf Dresdner Einrichtungen der stationären Altenpflege, N = 193) durchführt. Etablierte Forschungskonzepte (Anforderungs-Kontroll-Modell, Gratifikationskrisenmodell, Cinderella-Hypothese) bilden die theoretische Grundlage für die erhobenen Daten. Zu den am häufigsten ermittelten Risiken zählen fehlende Anerkennung für überdurchschnittliche Leistungen, Rückmeldung über die Arbeit, fehlende Partizipation und fehlende Kurzpausen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass weit reichende Fehlbelastungen in der Arbeitsaufgabe, Arbeitsorganisation, ein ungenügendes soziales System und ungünstige ergonomische Arbeitsbedingungen mit häufigeren Rückenbeschwerden und Körperverkrampfungen sowie einer schlechteren psychischen Gesundheit einhergehen.
Nach Analyse der Belastungs- und Beanspruchungssituation in den Pflegeeinrichtungen war es in der zweiten Projektphase (2008) das Ziel, die ermittelten Fehlbelastungen zu verringern. Dazu wurde das Konzept des Gesundheitszirkels (Slesina, 1996) umgesetzt. In diesem steht die Partizipation der Mitarbeiter bei Veränderungen innerhalb eines Unternehmens an erster Stelle. Das Wissen jedes einzelnen Beschäftigten soll zur Verbesserung der Arbeit beitragen. Der Mitarbeiter ist Experte für seinen Arbeitsplatz und kann die Probleme seiner Arbeit besser benennen und mögliche Gestaltungsvorschläge generieren. In vier Pflegeeinrichtungen wurden Gesundheitszirkel durchgeführt. Im Durchschnitt konnten acht Gesundheitszirkeltreffen pro Einrichtung durchgeführt werden. Die Teilnehmer wählten 3 Arbeitsprobleme aus, für welche sie dringend Handlungsbedarf sahen. Die Teilnehmeranzahl schwankte in Abhängigkeit von der Größe der Einrichtung zwischen 4 bis 10 Beschäftigten und zwei Moderatoren. Folgende Fehlbelastungen wurden thematisiert: fehlende Gratulation zu Geburtstagen und Jubiläen, fehlende und häufig gestörte Pausen, ungenügende Lagerungshilfsmittel, fehlende Anerkennung bei der Erstellung des Dienstplanes und der Pflegeplanung, uneinheitlicher Umgang mit Beschwerden von Angehörigen. Zu diesen Problemen wurden Gestaltungsvorschläge durch die Gesundheitszirkelteilnehmer aufgestellt und konnten auch zum größten Teil in den einzelnen Pflegeeinrichtungen umgesetzt werden.
Neues Denken in der Altenpflege (3. Förderphase)
In der dritten Projektphase (2009) wurde zum einen die Wirksamkeit der Gesundheitszirkel untersucht. Dazu wurde eine Evaluierung nach dem Mehrebenenmodell von Kirkpatrick & Kirkpatrick (2006) durchgeführt. Dabei wurde das Design eines Interventionsgruppen-Kontrollgruppenplanes mit Vorher- und Nachher-Messung umgesetzt. Ein weiteres Ziel ist der Aufbau und die Pflege einer Netzwerkkoordination zu Gesundheitszielen in der stationären Altenpflege. Seit 2009 wurde das Projekt durch das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit, Referat Arbeitsschutz gefördert.
Auftraggeber:
Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) (1. und 2. Förderphase)
Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit (SMWA) (3. Förderphase)