21.09.2022
Gute Frage: Ich sollte eigentlich schreiben, aber tue dann doch immer wieder etwas anderes...Wie kann ich das ändern?
In der Schreibberatung am Schreibzentrum der TU Dresden werden viele gute Fragen gestellt. Auf die Frage "Ich sollte eigentlich schreiben, aber tue dann doch immer wieder etwas anderes...Wie kann ich das ändern?" gibt Betty, ausgebildete Schreib-Peer-Tutorin seit 2022, eine erste Antwort:
Vielleicht kommt dir die folgende Situation bekannt vor: Heute wolltest du eigentlich endlich mit der Arbeit an deinem Schreibprojekt beginnen und bist auf dem Weg zur Bibliothek. Dann triffst du Kommiliton:innen, die dich fragen, ob du nicht mit ihnen einen Kaffee trinken gehen möchtest. „Es ist ja noch so viel Zeit!“ ist ein Gedanke, den du jetzt haben könntest. Du gehst spontan mit zum Kaffee trinken. Danach denkst du dir vielleicht „Hm, jetzt lohnt es sich auch nicht mehr, anzufangen…“ und fährst direkt wieder nach Hause. Vielleicht ärgerst du dich, weil du (mal wieder) nicht mit deinem Schreibprojekt vorangekommen bist. Irgendwann kann sich dann das Gefühl einstellen, dass dein Schreibprojekt in der noch zur Verfügung stehenden Zeit kaum zu bewältigen ist. Um das zu verhindern, kann ein hilfreicher erster Schritt sein: Setze dir von Anfang an bewusst Teilziele und Prioritäten!
Priorisieren kannst du auf unterschiedlichen zeitlichen Ebenen. Langfristig kannst du dich z.B. fragen: Welche Aufgaben und wie viele davon kann und möchte ich mir neben meinem Schreibprojekt zumuten (z.B. Lehrveranstaltungen, Nebenjob, zusätzliche Kurse, Ehrenamt, Hobbies, …)? Ist es realistisch, dass alle diese Dinge in einer typischen Woche ihren Platz finden und gleichzeitig auch noch etwas freie Zeit übrigbleibt, damit ich auf Unvorhergesehenes reagieren und auch einfach mal „nur“ entspannen kann? Tipp: Erstelle dir eine Übersicht, die sowohl alle Teilaufgaben deines Schreibprojekts als auch deine sonstigen (Uni-)Aufgaben enthält. Lege anschließend eine Deadline für jede (Teil-)Aufgabe fest.
Mittelfristig kannst du mithilfe deiner Übersicht deine verschiedenen (Teil-)Aufgaben auf die einzelnen Wochen und Monate verteilen. Damit machst du dir selbst klar, wie viel du eigentlich zu tun hast. Das es-ist-ja-noch-so-viel-Zeit-Gefühl wird sich möglicherweise in Luft auflösen und du wirst realisieren, wann welche Aufgabe angegangen werden muss, damit der gesamte Plan am Ende aufgehen kann.
Kurzfristig helfen dir Wochen- und/oder Tagespläne dabei, im Alltag sicherzustellen, dass du genug Zeit zum Arbeiten an deinen verschiedenen Aufgaben „findest“. Es lohnt sich, die Woche im Voraus grob zu planen. Dazu kannst du z.B. wie folgt vorgehen: Nimm dir zunächst ein paar Minuten Zeit, um im Sinne eines Brainstormings alle anstehenden Aufgaben und auch Dinge, die du in der kommenden Woche gerne tun möchtest, ungeordnet zu notieren. Diese Sammlung schaust du dir anschließend an und vergibst Prioritäten, z. B. nach der Eisenhower-Methode (Anleitung im Handout, PDF). Dann entscheidest du (auch mit Blick auf bereits feststehende Termine), was davon in deine Woche passt und trägst dir entsprechende Termine ein. Achte dabei unbedingt darauf, dass noch freie Zeitfenster übrigbleiben. Eine hilfreiche Daumenregel lautet: Verplane maximal 60% deiner frei verfügbaren Zeit. Plane auch Aktivitäten ein, die dir guttun und Spaß bringen. Idealerweise bleibt ein ganzer Tag in der Woche völlig frei von Schreib- und sonstigen Uniaufgaben.
Dein Plan wird nicht immer funktionieren. Aber er erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass du mit deinem Schreibprojekt vorankommst. Wenn dein Plan nicht vollständig aufgegangen ist, kannst du daraus lernen und deine Erkenntnisse direkt in den nächsten Plan einfließen lassen. Wahrscheinlich werden deine Pläne nach und nach immer realistischer – und idealerweise ist hin und wieder sogar ein spontaner Kaffee mit Kommiliton:innen möglich, weil dein Wochenplan noch freie Zeitfenster enthält, die du zum Erledigen der eigentlich geplanten Aufgabe nutzen kannst.
Wenn du Schwierigkeiten beim Umsetzen deiner Pläne hast, dann suche dir Unterstützung! In der Schreibberatung besprechen wir gern deine einzelnen Aufgabenpakete und Zeitpläne für dein Schreibprojekt. Wenn du dich generell kaum bis gar nicht mehr für dein Studium motivieren kannst, dann sind weitere gute Anlaufstellen die Zentrale Studienberatung oder auch die Psychosoziale Beratungsstelle des Studentenwerks.
Wissenschaftliche Hilfskraft
NameBettina Damnik
Schreibberatung, Workshops
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Dieser Beitrag erschien anlässlich des Schreibzentrumsnewsletters im Oktober 2022. Diese und weitere Newsletterausgaben sind im Newsletter-Archiv des Schreibzentrums verlinkt.
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Das Schreibzentrum der TU Dresden (SZD) unterstützt Studierende und Lehrende mit Angeboten zum Planen und Schreiben verschiedener Texte im Studium wie Belege, Protokolle, Seminar- und Abschlussarbeiten und zur Vermittlung des akademischen Schreibens in Lehre und Betreuung. Alle Informationen zu Angeboten und Möglichkeiten der Unterstützung sind in den Bereichen für Studierende und Lehrende zu finden.