12.03.2025
neue Schreib-Peer-Tutor:innen
Im März 2025 haben vier neue Schreib-Peer-Tutor:innen des Schreibzentrums der TU Dresden erfolgreich ihre Ausbildung für die Schreibberatung abgeschlossen und ihre Zertifikate erhalten.
Im folgenden Text schildern Emilia und Rebekka, zwei der vier, den Ablauf ihrer Ausbildung und stellen sich und ihre Kolleg:innen vor:
- wissenschaftliche Texte verfassen & Freewriting als Denkwerkzeug
- Grundlagen der Schreibberatung & individuelle Schreibwege
- Rückmeldung auf Texte geben & Feedback fokussieren und annehmen
Der Weg zur Schreibberatung
Seit Sommersemster 2024 haben wir, vier Studierende, die Qualifizierung als Schreib-Peer-Tutor:innen am Schreibzentrum durchlaufen und nun erfolgreich absolviert. Im Selbststudium, in praktischen Übungen und im gemeinsamen Austausch darüber konnten wir unseren Schreibprozess reflektieren und theoretisches Wissen darüber erwerben. Mit diesem Beitrag erfahrt ihr mehr über die Module und lernt uns, die neuen Gesichter im Schreibzentrum, besser kennen.
Modul 1: „Wissenschaftliche Texte verfassen“
In diesem Modul haben wir uns mit Themenfeldern der Schreibdidaktik befasst: vom Lesen im Studium über Zeitplanung bis hin zur Überarbeitung wissenschaftlicher Texte.
Teilweise haben wir dazu die Workshopsreihe „Grundlagen des wissenschaftlichen Lesens und Schreibens“ besucht.
Darüber hinaus haben wir uns in unserer Qualifizierungsrunde über unsere Erfahrungen sowie Herausforderungen mit unseren Schreibprozessen ausgetauscht. Dabei haben wir unser Beratungshandbuch mit verschiedenen Methoden und Strategien entwickelt, die wir in unserer Tätigkeit am Schreibzentrum mit euch gerne teilen.
Frage an Hugh: Welche der in unserem Beratungshandbuch entwickelten Methoden/Strategien hast du persönlich als besonders hilfreich beim eigenen Schreibprozess erlebt?
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Hughs Highlight: Freewriting als Denkwerkzeug
„Wenn ich eine Methode hervorheben soll, dann ist dies zweifellos das Freewriting. Damit wurde das Schreiben für mich von einer zweckgebundenen Aufgabe zu einem Denkwerkzeug. Ich nutze es als Brainstorming-Technik, zur Ordnung meiner Gedanken, zum Festhalten und Verarbeiten von Informationen und zur Überwindung von Schreibblockaden.“
Modul 2: Grundlagen der Schreibberatung
Der Kern unseres zweiten Moduls waren zwei Workshopstage, an denen wir uns gemeinsam dem Thema der Beratungssituation gewidmet haben. Wir haben am ersten Workshoptag mit Hilfe eines Brainstormings unserer Rollenverständnis und Beratungsgrundsätze erarbeitet, z. B. wie ein Gespräch auf Augenhöhe initiiert werden kann und wie wir bestärken und motivieren können.
Am zweiten Workshoptag bekamen wir Unterstützung von zwei erfahrenen Schreib-Peer-Tutor:innen vom Schreibzentrum. Sie führten mit uns Beratungssimulationen durch. Dabei konnten wir gelernte Gesprächsmethoden und -techniken anwenden und uns im Reflexionsgespräch einige Insidertipps abholen.
Parallel zum Modul 2 sammelten wir erste eigene Beratungserfahrungen und wurden selbst von bereits zertifizierten Schreib-Peer-Tutor:innen zu unseren individuellen Anliegen aus dem Studium beraten.
Frage an Grit: Welcher der Beratungsgrundsätze ist dir in den Beratungssimulationen besonders bewusst geworden und wie möchtest du diesen in deinen zukünftigen Schreibberatungen umsetzen?
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Grit unterstützt Studierende, ihren Schreibweg zu finden.
„Mir sind das personenzentrierte Arbeiten und das Prinzip 'Higher Order Concerns (HOC) vor Later Order Concerns (LOC)' besonders wichtig, denn beide können weit über die Schreibberatung hinaus angewandt werden. Mit den Ratsuchenden werde ich also sehr individuell arbeiten, damit sie ihren 'Schreibweg' finden können. Gemeinsam werden wir versuchen herauszufinden, welchem Anliegen Vorrang eingeräumt werden muss, damit sie erfolgreiche(re) Schreiber:innen werden, denn Schreiben ist kein Hexenwerk und kann sogar Spaß machen.“
- Wenn du dich mit deinem individuellen Schreibweg auseinandersetzen möchtest, dann kann dir der Schreibtypentest (PDF) dabei behilflich sein - am besten in Kombination mit einer Schreibberatung (Termine auf OPAL).
Modul 3: „Der Text in der Schreibberatung – Rückmeldung zu Texten geben“
Uns Schreib-Peer-Tutor:innen, ist es wichtig, die Anliegen und Wünsche bezüglich eures Textes zu kennen. Darum erörterten wir an einem weiteren Workshoptag zunächst theoretisch Ziele und Merkmale eines hilfreichen Textfeedbacks. Wir lernten die verschiedenen Ebenen für Textfeedback (Struktur, Formulierung usw.) kennen sowie klare Vorgaben, an denen wir uns beim Lesen eurer Texte orientieren.
Wir lernten auch, wie wir in einer Beratungssituation agieren können, um euch in den Feedback-Prozess aktiv einzubeziehen, sodass wir gemeinsam effektiv an eurem Text arbeiten. Das Ganze haben wir dann wieder in Beratungssimulationen ausprobiert. Jede:r von uns hat sowohl als Ratsuchende als auch als Beratende agiert und so beide Seiten in der Peer-Schreibberatung einmal kennen gelernt.
Frage an Emilia: Welchen Unterschied hast du beim Geben und Empfangen von Textfeedback am deutlichsten gespürt, und wie hat es dir geholfen, deine eigene Rolle als Schreibberaterin besser zu verstehen?
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Emilia liest gern Texte und gibt Textfeedback.als "Hilfe zur Selbsthilfe".
„Bei der Rückmeldung habe ich gemerkt, welchen Einfluss Dinge wie Markierungen im Text oder inhaltliche Fragen auf den Gesprächsverlauf haben. Als Schreib-Peer-Tutorin habe ich verstanden, wie wichtig es ist, Ratsuchende so weit wie möglich in den Prozess des Textfeedbacks einzubeziehen, damit wir nach dem Ansatz 'Hilfe zur Selbsthilfe' arbeiten können. Als am Text interessierte Peer-Tutorin bin ich überzeugt, dass uns das gelingen wird!“
Modul 4: „Begleiteter Praxisanstieg“
Der Fokus in unserem letzten Modul lag auf den praktischen Erfahrungen. Hier organisierten wir selbständig bzw. im Peer-Tutor:innen-Team drei Formate.
Diese waren:
- Hospitationen – Wir haben bei verschiedenen Schreib-Peer-Tutor:innen hospitiert, um uns mit dem Setting der Schreibberatung vertraut zu machen. Im Anschluss hat eine gemeinsame Reflexion der Beratungssituation stattgefunden.
- Übungsschreibberatungen - Zu Übungszwecken haben wir Schreibberatungen mit Personen aus unserem Bekanntenkreis durchgeführt. Begleitet wurde der Prozess durch Beratungsprotokolle und Reflexionsgespräche mit erfahrenen Schreib-Peer-Tutor:innen, mit dem Hintergrund für die Weiterentwicklung unseres eigenen Beratungshandelns ein Bewusstsein zu schaffen.
- Schreibberatungstreff - Schreibberatungstreffs finden aller zwei Wochen statt und dienen als Form der kollegialen Fallberatung. Im Rahmen dieser erhalten alle Schreib-Peer-Tutor:innen die Möglichkeit, sich über besondere Situationen in der Schreibberatung auszutauschen und neue Perspektiven zu gewinnen.
Frage an Rebekka: Welches der drei Formate im Praxiseinstieg hat dich am meisten in deiner Entwicklung als Schreib-Peer-Tutorin geprägt und warum?
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Rebekka freut sich auf die individuellen Beratungsanliegen.
„Spontan würde ich sagen, die Übungsberatungen. Da habe ich eben genau das gemacht, worum es bei der Aufgabe Peer-Schreibberatung im Kern geht. Jede ratsuchende Person, jedes Anliegen ist am Ende so individuell, dass sich eine besondere Gesprächsdynamik entwickelt. Wie unterschiedlich Lösungsansätze zum Schreibprozess gestaltet sein können, habe ich schon in den wenigen Beratungen gespürt. Und ich bin sicher, da wartet noch viel Neues auf mich im kommenden Semester!“
Hinweis zur Barrierefreiheit: Ausführliche Videobeschreibung zum Lesen und Vorlesen lassen auf https://tud.link/25u4.
Wie eine Schreibberatung ablaufen kann, kannst du dir in diesem Video ansehen:
Alle Informationen zur Schreibberatung, u.a. in einem FAQ, findest du außerdem auf der Webseite des Schreibzentrums unter "Schreibberatung" sowie im OPAL-Kurs des Schreibzentrums unter "Schreibberatung".
Portfolio & Abschluss
Den letzten Schritt der Qualifizierung bildet ein Portfolio, in dem der eigene Schreibprozess sowie die während der Ausbildung gesammelten Erfahrungen vertieft reflektiert wurden. Darüber hinaus diente das Portfolio als Grundlage für das Abschlussgespräch, in dem die persönlichen Entwicklungen sowie Weiterbildungsmöglichkeiten besprochen wurden. Im Wintersemester 2024/2025 stiegen wir schließlich in die Tätigkeit als Schreib-Peer-Tutor:innen ein. Uns erwarteten Hospitationen und weitere Reflexionsgespräche und mit Sicherheit können wir nun sagen: Wir freuen uns auf euch in der Schreibberatung! (Terminvergabe über OPAL)
Emilia Zelazek und Rebekka Richter