13.07.2023
30 Jahre Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung: „Ein wichtiger Impulsgeber für zeitgeschichtliche und politikwissenschaftliche Forschung“
Seit 30 Jahren werden am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. (HAIT) Voraussetzungen und Folgen totalitärer Regime und demokratiefeindlicher Bewegungen in Vergangenheit und Gegenwart erforscht. Am HAIT sind in dieser Zeit zahlreiche grundlegende Beiträge zum Verständnis des Nationalsozialismus, des SED-Regimes und der Zeit nach 1989 mit einem Fokus auf politischen Extremismus entstanden. Stand dabei anfangs die Zeitgeschichte Sachsens im Vordergrund, so ist die Forschung heute international angelegt, wobei sich der Blick nicht nur auf das Dreiländereck Deutschland – Tschechien – Polen richtet, sondern auch transnationale Perspektiven verfolgt.
Die Bedeutung und Qualität der Forschungsarbeit am HAIT wurde 2019 durch eine Evaluierung des Wissenschaftsrats bestätigt. Dabei stellten die international renommierten Expertinnen und Experten fest, dass “das Institut ein wichtiger Impulsgeber für die zeitgeschichtliche und politikwissenschaftliche Forschung ist”. Die Forschungsergebnisse werden kontinuierlich in wissenschaftlichen Veranstaltungen, die von Vorträgen über Tagungen bis hin zu Filmreihen reichen, sowie in Fachpublikationen verbreitet.
Dank einer erweiterten Finanzierungsgrundlage aus dem sächsischen Landeshaushalt wird das HAIT in den kommenden Jahren in der Lage sein, seine Digitalstrategie auszubauen und Methoden der Digital Humanities in sein Forschungsprogramm zu integrieren. „Das bedeutet in der Entwicklung eines geisteswissenschaftlichen Instituts fast so etwas wie ein Quantensprung“, erklärte Prof. Thomas Lindenberger, Direktor des HAIT, in seiner Ansprache zur Festveranstaltung anlässlich des 30-jährigen Bestehens. Sie fand unter großer Beteiligung im Festsaal Dülferstraße an der TU Dresden statt.
Das HAIT nahm das Jubiläum zum Anlass, sich über die vielfältigen von ihm bearbeiteten Themen hinweg Fragen von aktueller politischer Brisanz zu widmen: Inwieweit sind die einstigen Erfahrungen der Menschen in Ost-, aber auch Westdeutschland mit einer gelungenen Revolution und der anschließenden Transformation in die gesamtdeutsche Befindlichkeit integriert? Warum greift politischer Extremismus noch immer, in jeweils spezifischer Weise, auf bestimmte Teile der deutschen Gesellschaft zu? Der Berliner Historiker Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk ging diesen Fragen in seinem Festvortrag „Aktualität der Vergangenheit? Der immer neue Streit um die DDR- und Kommunismusgeschichte im vereinigten Deutschland“ nach.
Kontakt:
Maximilian Kreter
Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 351 463-36064
www.hait.tu-dresden.de