01.05.2009
"Intelligible Prozesse - Kunst als Lebensphilosophie"
Die Ausstellung "Intelligible Prozesse - Kunst als Lebensphilosophie" der Universitätssammlungen Kunst+Technik der TU Dresden in der ALTANA-Galerie präsentiert eine Schau von Werken Gerhard Jürgen Blum-Kwiatkowskis, dessen 80. Geburtstag im Jahre 2010 ins Haus steht, und sieben weiterer Künstler der Freien Kunstakademie des Museum Modern Art Hünfeld.
Die Exposition im Görges-Bau, bereits die vierzehnte in diesen attraktiven Räumlichkeiten, stellt das Werk eines Künstlers heraus, der auf vielfältige Weise mit den Universitätssammlungen Kunst + Technik und damit mit der TU Dresden verbunden ist. Prof. Gerhard Jürgen Blum-Kwiatkowski, Initiator und Direktor des Museum Modern Art Hünfeld, hat von Anbeginn die in der ALTANA-Galerie angesiedelten Ausstellungsvorhaben begleitet und gefördert. Sie würdigt den Künstler, Denker, Lehrer und avantgardistischen Museumsdirektor im Kreise seiner Künstlerkollegen der Freien Akademie Hünfeld: Günter Blechschmidt, Klaus Hochberger, Heinz Kasper, Charly Möller, Veronika Rodenberg, Michael Schütz und Norbert Zeitner.
Das Zustandekommen der Ausstellung, die in ähnlicher Form an anderen Orten bereits präsentiert wurde, bezeugt, dass sich der Görges-Bau, Sitz des Elektrotechnischen Instituts der TU Dresden, als exquisite Adresse für Kunstinteressierte in Dresden etabliert hat.
Diese Ausstellung "Intelligible Prozesse - Kunst als Lebensphilosophie" fordert in besonderer Weise das Denken des Betrachters heraus und provoziert Reaktionen. Obwohl sie thematisch als besonderes Angebot an Geisteswissenschaftler erscheinen mag, könnten sich wohl alle Betrachter gleich welcher Profession herausgefordert fühlen. Aber auch Philosophen etwa dürften an manchen konzeptionellen Kernbegriffen einiges als "unphilosophisch" empfinden. (So ist für Philosophen der Ausdruck intelligibel (lat. intelligibilis, griech. noêtos - geistig erkennbar) ein philosophischer Terminus, mit dem in der philosophischen Tradition Gegenstände bezeichnet werden, die nur über den Verstand oder die Vernunft erfasst werden können, ohne jegliche Beteiligung von sinnlicher Anschauung.)
Darüber hinaus aber stellt die Ausstellung inhaltlich - insbesondere durch die konstruktiv-konkret-reduktive Sprache - einen Bezug zu dem in diesem Jahr stattfindenden Bauhaus-Jubiläum dar. Gab doch das Credo des Bauhauses "Kunst und Technik - eine neue Einheit" den Universitätssammlungen ihren Namen.
Gerhard Jürgen Blum-Kwiatkowski, am 22. Oktober 1930 im ostpreußischen Elbing (polnisch: Elblag) geboren, zählt zu den anregendsten Persönlichkeiten unserer Zeit. 1952 bis 1957 studierte er Kunstphilosophie und Konstruktives Gestalten. Sechsundzwanzigjährig bereits zum Professor ernannt, galt er schon in jungen Jahren als Katalysator von Ideen, aus denen später seine Kunstbegriffserweiterung erwuchs, die auf dem Geistigen in der Kunst beruht. Bevor er 1990 das heute weltweit wirkende Museum Modern Art Hünfeld mit angeschlossener Malschule gründete, trat er engagiert für die Befreiung der jungen Intelligenz in Polen ein. 1974 übersiedelte Jürgen Blum, der mit vollem Künstlernamen Gerhard Jürgen Blum-Kwiatkowski heißt, in die Bundesrepublik Deutschland und ließ sich zunächst im Kloster Cornberg bei Bad Hersfeld nieder und war als Lehrer in sieben Volkshochschulen tätig. In der Folgezeit entwickelte er jene hochrangigen Kunstkonzepte, die in den Gründungen der Kunststation Kleinsassen (1979), der Kunststraße Rhön (1986) mit Künstlerprojekten, Symposien und jährlichen Kunstwochen weit an überregionaler Bedeutung gewannen.
Die 1988 in Fulda gegründete Galerie "New Space" mit ihren herausragenden Ausstellungen "Null-Dimension" und "Erben des Bauhauses" (zusammen mit Ingrid Adler aus Dresden) festigten bereits seinen internationalen Ruf als unkorrumpierbaren Kunstphilosophen, Künstler, Kunstvermittler, Kurator, Museumsdirektor und Kunstprofessor der Freien Akademie Hünfeld.
Autor: Reinhild Tetzlaff/M.B.
Die nächsten Veranstaltungen:
- 7. Mai 2009, 15 - 20 Uhr
11. Studientag der TU Dresden
"Das Seiende und das Geistige" (Parmenides aus Elea (ca. 515 - 445 v .Chr.)
15.00 Uhr Begrüßung: Dr. Klaus Mauersberger, Direktor der Kustodie der TUD
15.15 Uhr Prof. Niels-Christian Fritsche, Fakultät Architektur der TU Dresden, Professur für Darstellungslehre "Kunst als (ultimative) Aufforderung zur Toleranz" (Änderung!)
16.30 Uhr Prof. Eugen Gomringer, ikkp Rehau, "Goethes Pädagogische Provinz - Neuorientierung der Kunst in Hünfeld"
17.30 Uhr Diskussionsrunde: Künstler der Freien Akademie Hünfeld: "Alles sinnlich Wahrnehmbare sind in Erscheinung getretene Endlichkeiten" (Veronika Rodenberg), anschließend Rundgang und Führung durch die Ausstellung mit den Künstlern, den Referenten und der Kuratorin.
Die Ausstellung lädt die Wissenschafts-Institute und Fakultäten der Technischen Universität Dresden ein. Studierende, Gymnasien und Schulklassen wird die Ausstellung zu Exkursionen und Workshops besonders empfohlen.