29.10.2019
Athleten unterstützen und viele Menschen treffen
Ausgebildete Kampfrichter sind sehr gefragt
Claudia Trache
Als Kampfrichter am Absprungbalken an der Weitsprunggrube zu stehen und hautnah den kraftvollen Absprung der Top-Athleten mitzuerleben, ist für Alex Wawra ein Gänsehautmoment. Wenn er dann nach einem gültigen Sprung die weiße Fahne heben kann, das Resultat verkündet und die Freude des Athleten über die gesprungene Weite miterlebt, weiß er, warum er sich mit 16 Jahren für eine Ausbildung zum Kampfrichter in der Leichtathletik entschieden hat. Mit dazu beitragen, dass die Sportler unter regelgerechten Bedingungen ihre Wettkämpfe absolvieren können, ist eine weitere Motivation für den 23-Jährigen, der im dritten Mastersemester an der TU Dresden Bahnsystem-ingenieurwesen studiert.
Pro Jahr steht er durchschnittlich 30 Tage auf einem Sportplatz oder in einem Stadion. Er unterstützt als Kampfrichter mit seinem Fachwissen nicht nur Nachwuchswettkämpfe, sondern auch Deutsche Meisterschaften der Erwachsenen, war mehrfach beim Internationalen Stadionfest (ISTAF) in Berlin dabei und kam im vergangenen Jahr, ebenfalls in Berlin, sowohl bei der Europameisterschaft als auch bei der Para-Europameisterschaft zum Einsatz. Kürzlich beim Berlin-Marathon engagierte sich Alex Wawra erneut als Volunteer bei der Gepäckausgabe.
Als Jugendlicher trainierte er beim SC Potsdam Leichtathletik, nahm als Sportler allerdings nicht an Wettkämpfen teil. Eines Tages fragte ihn sein Trainer, ob er beim Wettkampf, an dem seine Trainingskameraden teilnahmen, als Helfer mitmachen würde. »Mir hat das Helfen viel Spaß gemacht. So war ich auch bei weiteren Wettkämpfen zunächst als Helfer dabei und habe im Winter 2012 die Kampfrichterausbildung absolviert«, erzählt Alex Wawra. Es liegt ihm, zu schauen, dass in den einzelnen Disziplinen die entsprechenden Regeln korrekt angewendet werden. Das hilft oft auch den Athleten. »Wenn eine junge Athletin beim Hochsprung bei einer bestimmten Höhe die Latte bereits zweimal gerissen hat und aufgeregt zum dritten Mal anlaufen will, dann habe ich in meiner Funktion als Obmann durchaus auch die Möglichkeit, sie darauf hinzuweisen, dass sie entsprechend der Regeln eine bestimmte Versuchszeit hat, sie also nochmal tief durchatmen und sich ganz bewusst auf den dritten Versuch konzentrieren kann. Wenn sie dann im dritten Versuch die Höhe meistert und sich freut, fühle auch ich mich in meiner Arbeit bestätigt«, erzählt er. Neben dem Unterstützen der Athleten genießt Alex Wawra aber auch den Kontakt zu den Kampfrichtern und Trainern, von denen einige über die Jahre zu Freunden geworden sind, mit denen man bei jedem Wiedersehen gern einen kleinen Plausch hält.
Mit einer ähnlichen Begeisterung, wie er sich der Kampfrichtertätigkeit widmet, geht er auch sein Studium an. Für ihn ist es selbstverständlich, bereits während des Studiums als Werksstudent in einem Unternehmen vielfältige praktische Erfahrungen in seinem Studienfach zu sammeln. Sein Bachelor-Studium in Verkehrssystemtechnik absolvierte er im Übrigen an der Technischen Hochschule Wildau, wo 2014 dieser Studiengang neu etabliert wurde. Mit Studienbeginn wechselte er vom SC Potsdam zum Sportverein WSG 81 Königs Wusterhausen, ganz in der Nähe von Wildau. Seit 2015 engagiert er sich zusätzlich zu seiner Kampfrichtertätigkeit als Leiter des Königs Wusterhausener Funkerbergmeetings, das sein Verein jedes Jahr im Frühsommer ausrichtet. Alex Wawra ist es eine Herzenssache, Athleten helfen zu können, und er weiß: »Kampfrichter werden immer wieder gebraucht«.
Grundlagenlehrgang für angehende Kampfrichter
Wer sich für Leichtathletik interessiert und gern im Team arbeitet, kann ebenso als Kampfrichter dabei sein. Es ist nicht Voraussetzung, sich an so vielen Tagen im Jahr diesem Sport zu widmen, wie es Alex Wawra tut. Jeder Einsatz hilft bei der Durchführung von Wettkämpfen. Das nötige Wissen erhalten alle Interessenten beim nächsten zweitägigen Grundlagenlehrgang, der am 23. und 30. November jeweils von 9.30 bis 16 Uhr in Freital, Stadion des Friedens (Flachbau, Burgker Straße 4) stattfindet. Interessenten melden sich bis zum 9. November bei Marian Beck unter:
oder telefonisch unter (0351) 4017599 (mit AB, zwischen 17 und 20 Uhr).
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 17/2019 vom 29. Oktober 2019 erschienen. Die komplette Ausgabe ist hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei doreen.liesch@tu-dresden.de bestellt werden. Mehr Informationen unter universitaetsjournal.de.