06.11.2015
Ausgezeichnete Ernte
Die Agrartechniker der TU Dresden werden auf der weltgrößten Fachmesse für Landtechnik „Agritechnica“ am 08.11.2015 in Hannover für das elektrische Mähdrescherschneidwerk „Zürn i-Flow“ mit der Silbermedaille ausgezeichnet. Durch das alternative Antriebskonzept soll die Produktivität der Erntetechnik deutlich gesteigert werden.
Um den weltweit steigenden Bedarf an landwirtschaftlichen Erzeugnissen decken zu können, ist eine Produktivitätssteigerung der mobilen Landmaschinen notwendig. Schon jetzt sind die Antriebssysteme der Agrartechnik größer und komplexer als die Antriebstechnik in der Automobilbranche und die Fahrzeugabmessungen sind bereits heute am gesetzlichen Rahmen angelangt. Die aktuelle Herausforderung der Landtechnik besteht darin, Produktivitätssteigerung und Bedienkomfort mit alternativen Antriebssystemen zu verbinden. „Elektrische Antriebe haben einen hohen Wirkungsgrad, bieten sehr gute Steuer- und Regelungsmöglichkeiten und können damit die Funktionalität von Landmaschinen deutlich verbessern“, äußert sich Prof. Thomas Herlitzius, Professor für Agrarsystemtechnik an der Fakultät Maschinenwesen der TU Dresden. Seit mehr als 20 Jahren forschen die Agrarsystemtechniker der TU Dresden an alternativen Antriebskonzepten für die Landmaschinen und sind heute weltweit führend auf diesem Gebiet.
Am Sonntag, dem 08.11.2015, wird das jüngste Forschungsprojekt der Dresdner Agrartechniker, das elektrische Schneidwerk „Zürn i-Flow“, auf der weltgrößten Fachmesse für Landtechnik „Agritechnica“ in Hannover mit einer Silbermedaille ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet ab 9:30 Uhr statt.
Die elektrischen Antriebe des neuen Mähdrescherschneidwerkes erlauben es, an den Arbeitselementen unabhängig voneinander verschiedene Drehzahlen einzustellen - was bislang nicht möglich war. Bisher nutzen Mähdrescher meist Systeme, die überwiegend mechanisch betrieben werden. Durch die neue Drehzahlvariabilität der elektrifizierten Antriebe kann eine optimale Einstellung an die vorherrschenden, oft wechselhaften Bedingungen während der Ernte erfolgen. Das steigert die Produktivität des Mähdreschers deutlich. Dafür treibt der Dieselmotor der Erntemaschine einen Generator an, der die insgesamt 12 Elektromotoren im Schneidwerk jeweils mit einer Spannung von 60 Volt versorgt. Das entspricht etwa einem Viertel der im Haushalt gebräuchlichen Spannung. Mit dem elektrischen Antriebssystem ist ein neuartiges Antriebsmanagement im Schneidwerk implementiert worden, das durch Automatisierungslösungen, wie der automatischen Drehzahlanpassung an wechselnde Erntebedingungen, den Maschinenbediener entlastet und die Leistungsfähigkeit des Mähdreschers erhöht.
„Durch das elektrische Schneidwerk gibt es endlich für jede Erntebedingung, wie z.B. liegendes Getreide, die zu erntende Fruchtsorte oder einen besonders hohen Ertrag, eine passgenaue Einstellung am Mähdrescher. Dies erfolgt entweder per Knopfdruck direkt durch den Bediener oder wird komplett automatisch vom Schneidwerk übernommen. Dadurch wird das Erntegut dem Mähdrescher optimal zugeführt und die Auslastung des Mähdreschers erhöht“, so Herlitzius.
Das fünfjährige Forschungsprojekt wird gemeinsam mit den Firmen Compact Dynamics GmbH, Gebr. Schumacher Gerätebaugesellschaft mbH, Eichelhardter Werkzeug- und Maschinenbau GmbH, Zürn Harvesting GmbH und der Professur für Grundlagen der Elektrotechnik / Elektrische Antriebe der HTW Dresden durchgeführt und finanziell von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung sowie der Landwirtschaftlichen Rentenbank unterstützt.
Informationen für Journalisten:
Prof. Thomas Herlitzius
Tel: 0351 463-32777
Mobil: 01522 147 5331
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