26.11.2007
Boden - Umweltmedium und faszinierender Lebensraum
Auf den Boden als einen vielfältigen und faszinierenden, zugleich aber auch gefährdeten Lebensraum macht eine Ausstellung aufmerksam, die im Foyer des Neubaus Biologie, Zellescher Weg 20 b, gezeigt wird.
"Der Boden lebt" soll das öffentliche Bewusstsein über die Bedeutung des Lebensraumes Boden schärfen und zum verantwortlichen Umgang mit dieser wertvollen Ressource beitragen. Denn im Gegensatz zu Wasser und Luft ist Boden ein häufig wenig beachtetes Umweltmedium. In einer Handvoll Boden leben mehr Lebewesen als es Menschen auf der Erde gibt!
Der Wert von Böden und die Wahrnehmung ihrer Funktionen in unserem täglichen Leben sind wichtige politische Themen und gehören deshalb stärker als bislang in die Debatte nachhaltigen - das heißt, eines dauerhaft umweltgerechten - Wirtschaftens. Neben ihrer Funktion als Lebensraum für Bodenorganismen und Standort für Wild- und Nutzpflanzen wirken Böden auch als komplexe Speicher, Puffer und Transformatoren im Energie-, Wasser- und Stoffkreislauf.
Böden sind die "dünne Haut" der Erde; sie sind unsere Lebensgrundlage. Der Mensch lebt auf ihnen und von ihnen. Weit über die Hälfte der Böden in Deutschland wird für die Lebensmittelproduktion genutzt. Bodenschutz ist damit gleichzeitig Verbraucherschutz. Böden bieten gleichzeitig Lebensraum für eine Vielzahl von Organismen. Als Speicher abgestorbener organischer Substanz gehören Böden zu den größten globalen CO2-Speichern und besitzen somit besondere Klimarelevanz. Eine pflegliche Humuswirtschaft gehört deshalb - neben der Erhaltung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit - zu den vorrangigen Aufgaben einer umweltgerechten Land- und Forstwirtschaft.
Böden sind bedeutende Schnittstellen im Wasserkreislauf. Sie wirken als Filter für das Grundwasser, aus dem ein Großteil unseres Trinkwassers gewonnen wird. Auch Flüsse und Seen werden in ihrer Wasserbeschaffenheit wesentlich durch die natürlichen und landnutzungsbedingten Eigenschaften der Böden im Einzugsgebiet geprägt. Das Rückhaltevermögen der Bodendecke hat eine ausgleichende Wirkung. Deshalb können extreme Witterungssituationen - Dürren wie intensive Niederschläge - in ihren möglichen ökologischen wie ökonomischen Auswirkungen wesentlich abgemildert werden. Hier kommt den Böden und ihrer angepassten Nutzung große Bedeutung beim vorsorgenden Hochwasserschutz zu.
Böden müssen weltweit vor zunehmender Anreicherung mit Schadstoffen, Überdüngung, Versauerung, Verdichtung, Versalzung, Erosion und Versiegelung (Überbauung) geschützt werden.
Die didaktisch ansprechende Ausstellung wird vom Sächsischen Landesamt für Umwelt und Geologie zur Verfügung gestellt. Neben zahlreichen bebilderten Tafeln gibt es sechs naturgetreue Bodenprofile aus repräsentativen Regionen des Freistaates und ein großes "Bodenpuzzle", das als Sachsenkarte dargestellt ist. Seitens der TU Dresden wird die Ausstellung gemeinsam vom Institut für Bodenkunde und Standortslehre, der Kommission Umwelt sowie dem Dresdner Kompetenzzentrum Wasser organisiert. Detaillierte Kenntnisse über Böden sind heute für viele praktische Bereiche unverzichtbar. Daher sind bodenwissenschaftliche Lehrveranstaltungen an der TU Dresden integraler Bestandteil mehrerer Studiengänge.
Die Ausstellungseröffnung findet am Donnerstag, 6. Dezember 2007, dem "Weltbodentag", um 14 Uhr statt. In Kurzvorträgen wird die Bedeutung und Schutzbedürftigkeit der Ressource Boden thematisiert. Außerdem werden interessierte Besucher in das Konzept der Ausstellung eingeführt.
Informationen für Journalisten:
Prof. Karl-Heinz Feger
Technische Universität Dresden
Institut für Bodenkunde und Standortslehre
Telefon: 035203 3831806
http://boku.forst.tu-dresden.de
Stephanie Hurst
Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie
Referat 44 - Bodenschutz
Telefon: 03731 294227
http://www.smul.sachsen.de/de/wu/1719.htm