07.05.2009
Rundgang und Lesung am 10. Mai 2009 vor dem Bismarckturm
Anlässlich des Jahrestages der studentischen Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 in Dresden findet am Sonntag, dem 10. Mai 2009 (16 - 17.30 Uhr) am Bismarckturm Dresden-Räcknitz eine Lesung mit einem historischen Rundgang statt. Mit der Veranstaltung soll an die üble Rolle erinnert werden, die damals Dresdner Studenten und Hochschullehrer bei den Bücherverbrennungen in Sachsens Landeshauptstadt spielten.
Nach den Begrüßungsworten von Peter Froebel, Vorsitzender des Vereins Bismarckturm Dresden, und von Professor Hermann Kokenge, Rektor der TU Dresden, führt der Historiker Jörg Hauptmann an die Orte des damaligen Geschehens im und rund um den Bismarckturm. Danach erläutert Katrin Nitzschke, Leiterin des Buchmuseums der SLUB, die Biografien der verfemten Autoren und Studenten der TU Dresden lesen aus Werken von Erich Kästner, Erich Maria Remarque und Kurt Tucholsky.
In 22 Hochschulstädten waren auch Studenten und Hochschullehrer an den am 10. Mai 1933 stattfindenden öffentlichen Bücherverbrennungen aktiv beteiligt, so auch in Dresen. Diese Bücherverbrennungen bildeten den Abschluss einer von der faschistischen "Deutschen Studentenschaft" organisierten Kampagne "wider den undeutschen Geist". Vorausgegangen waren eine "Säuberung" der Dresdner Bibliotheken und eine öffentliche Hetzjagd gegen missliebige Hochschullehrer und Studenten.
In Dresden wurden diese an einem zwei Meter hohen sogenannten Schandpfahl vor dem Gebäude der Technischen Hochschule am Bismarckplatz (heute: Friedrich-List-Platz) angeprangert. Die zentral gesteuerte studentische Aktion wurde entscheidend von vorangegangenen öffentlichen Bücherverbrennungen durch SA und SS angeregt. Deren erste fand am 8. März 1933 am Wettiner Platz in Dresden statt, wo das sozialdemokratische Druck- und Verlagshaus gestürmt und geplündert wurde.
Im Unterschied zu der Bücherverbrennung am Wettiner Platz, an die seit 1948 eine Gedenktafel erinnert, ist die studentische Bücherverbrennung im kollektiven Gedächtnis der Stadt nicht verankert. Zum Abbau dieses "weißen Flecks" im kollektiven Gedächtnis der Stadt Dresden und der Region möchte die Veranstaltung einen Beitrag leisten.
Veranstalter sind die Technische Universität Dresden, das Buchmuseum der SLUB, der Bismarckturm Dresden e. V. und die Gedenkstätte Münchner Platz Dresden.
Im Rahmen des Historikertages 2008 nun nahm sich eine Gruppe Studenten der wissenschaftlichen Aufarbeitung des historischen Areals rund um die Bismarcksäule auf der Räcknitzhöhe in Dresden an.
Das Ergebnis dieser Arbeit kann man auf der Webpräsenz des Historikertages (siehe unten) als 6-teiliges Hörstück im MP3-Format herunterladen und anhören.
http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/podcastprojekt-bismarckturm
Informationen für Journalisten:
Kim-Astrid Magister
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