18.07.2019
CityImpuls: Dresden werden 27 Mio. Euro Fördermittel in Aussicht gestellt
Wie kann die Energiewende im Wärmesektor endlich an Fahrt gewinnen? Während ein höherer Anteil erneuerbarer Energie, Effizienz und CO2-Minderung im Stromsektor auf einem guten Weg sind, liegen die Potenziale im Wärmemarkt brach. Häufigster Grund: die notwendigen CO2-armen Technologien sind nicht wettbewerbsfähig und der Umbau des Fernwärmesystems ist eine immense logistische Herausforderung.
Um der Lösung näher zu kommen, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie 2019 erstmals den Ideenwettbewerb „Reallabore der Energiewende“ ausgelobt. Unter realen Bedingungen sollen Innovationen ganzheitlich und im großen Maßstab in der Praxis erprobt werden.
In Dresden fiel die Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums auf fruchtbaren Boden. Die Landeshauptstadt hatte in ihrem Energie- und Klimaschutzkonzept bereits analysiert, was notwendig ist, um die von der Bundesregierung avisierten und vom Dresdner Stadtrat beschlossenen Klimaschutzziele zu erreichen. Unter Federführung der DREWAG skizzierte die TU Dresden gemeinsam mit der Stadtverwaltung und eines Industriepartners nun das Projekt „CityImpuls – Chancen durch Umsetzung und Erprobung von Innovationen in typischen Quartiersstrukturen – Impulse für die Wärmewende aus Dresden“.
Heute (18. Juli 2019) gab Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier bekannt, dass die Projektskizze verwirklicht und die entsprechenden Anträge auf Fördermittel gestellt werden können. Insgesamt umfasst das Projekt CityImpuls 50 Millionen Euro, davon sind 27 Millionen Euro förderfähig.
„Dieses Reallabor ist ein Meilenstein. Endlich können wir jahrzehntelange Forschungen unter realen Bedingungen umsetzen. Damit kommen wir der Wärmewende einen großen Schritt näher“, erklärt Dr. Karin Rühling von der Professur für Gebäudeenergietechnik und Wärmeversorgung der TU Dresden. Gemeinsam mit Professor Clemens Felsmann und vier weiteren Professoren hat die Expertin für Wärmeversorgung seitens der TU Dresden die Projekt-Koordination übernommen.
„Die DREWAG ist bereits heute beispielgebend in Deutschland für eine emissionsarme Fernwärmeversorgung. Durch die Flexibilisierung unseres Anlagenparks sind wir Ermöglicher der Energiewende auf dem Stromsektor. Mit den in Aussicht gestellten Fördermitteln werden wir erste Schritte hin zu einer decarbonisierten Wärmeversorgung gehen, ohne unsere Kunden mit Mehrkosten zu belasten“, ergänzt der DREWAG-Bereichsleiter Kraft-und Heizwerke, Dr. Rutger Kretschmer.
„Ich freue mich über diese Aussichten. Im Wärmesektor hat Dresden neben dem Verkehrsbereich die größten Möglichkeiten möglichst viel für den Klimaschutz zu tun. Mit dem Projekt CityImpuls kann daher ein weiterer wichtiger Schritt zur Erreichung der städtischen Klimaschutzziele getan werden“, erklärt die Umweltbürgermeisterin der Landeshauptstadt Dresden, Eva Jähnigen.
Etwa 45 Prozent des Dresdner Heizwärmebedarfs werden mittels Fernwärme gedeckt. Um die Wärmeversorgung künftig noch umweltfreundlicher zu gestalten, müssen insbesondere die Netzhydraulik völlig neu gedacht und erneuerbare Energiequellen und vor allem Abwärme in das Fernwärmenetz integriert werden. Das erfordert auch die deutliche Senkung der Vorlauftemperatur im Heiznetz. Zugleich sind die Errichtung von Solarthermieanlagen und Hochtemperaturwärmepumpen geplant. Ein sehr großer Wasser-Langzeit-Wärmespeicher soll die Systemflexibilität weiter erhöhen. Neue Preis- und Marktmodelle sollen Anreize für die Umstellung veralteter Heizungsanlagen bieten.
Direkt beteiligt an CityImpuls sind die DREWAG, die Landeshauptstadt Dresden, die DREWAG NETZ, die lokale Wirtschaft und die TU Dresden. Die aktive Einbindung der Bürger der Landeshauptstadt ist für den Erfolg des Projektes unerlässlich.
Informationen für Journalisten:
Dr.-Ing. Karin Rühling
Institut für Energietechnik
Professur für Gebäudeenergietechnik und Wärmeversorgung
Tel.: +49 351 463-32375