22.10.2008
Leisten Ganztagsangebote das, was sie sollen?
Mit einem „Investitionsprogramm Zukunft Bildung und Betreuung“ fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit 2003 den Ausbau von Ganztagsschulen. Mit diesem besonderen Bildungs- und Betreuungsangebot versucht der Staat, auf die neuen Bildungsanforderungen der Wissensgesellschaft zu reagieren.
Der Freistaat Sachsen hat sich diesem Programm mit einer eigenen Förderrichtlinie zum Auf- und Ausbau von Ganztagsangeboten angeschlossen und stellt dafür jährlich 30 Millionen Euro zur Verfügung. Für viele erstaunlich ist dabei: ungefähr zwei Drittel der sächsischen Schulen haben sich seitdem für eine ganztägige Organisationsform entschieden. Dabei obliegt es den Schulen, je nach Bedarf der Schüler verschiedene Modelle von Ganztagsangeboten zu erarbeiten und umzusetzen: In Grundschul-Horten und später in den Klassenstufen fünf bis zehn an Mittelschulen und Gymnasien wird der Wechsel von Lernarbeit und Erholung auf verschiedene Weise in die Praxis umgesetzt.
Sind diese Angebote aber tatsächlich auf die Bedürfnisse von Familien abgestimmt? Tragen ganztägig organisierte Schulen denn wirklich dazu bei, Familie und Beruf besser zu vereinbaren? Helfen sie, die in den PISA-Studien angeprangerte Chancenungleichheit im deutschen Bildungssystem zu verringern?
Diese Fragen versucht die Erhebung „Leistungsfähigkeit schulischer Ganztagsangebote – Wechselseitige Verantwortung für Bildung, Erziehung und Betreuung im Spannungsfeld von Schule, Hort und Familie in Sachsen“ zu beantworten.
Am Lehrstuhl für Mikrosoziologie werden dafür unter der Leitung von Prof. Dr. Karl Lenz die gegenseitigen Erwartungen der beteiligten Gruppen – Lehrer, Erzieher, Eltern und Schüler von sechs Grundschulen im Raum Dresden – in Gruppen- und Einzelinterviews ausgewertet. Ziel der Soziologen ist es, aus den erhobenen Daten Handlungsempfehlungen abzuleiten, die Ganztagsangebote in Zukunft ganz nach dem tatsächlichen Bedarf gestalten helfen.
Weitere Information:
Dipl.-Soz. Rüdiger Laskowski
Katharina Weinhold, M.A.
Tel. 0351 463-37371