24.01.2018
Georg-Helm-Preis für herausragende Abschlussarbeiten
Warum sind Menschen nicht nur zu beispielloser Kooperation in der Lage, sondern können sich zu diesem Zweck selbst in weitläufigen sozialen Netzwerken auf gemeinsame Werte und Normen verständigen? Woher rühren solche gemeinsinnigen Motivationen und Haltungen, die komplexe Gesellschaften selbst in Krisensituationen tragen können? Was also ist damit gemeint, dass der Mensch ein „gemeinschaftsbildendes Wesen“ sei? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Dr. Christoph Meißelbach in seiner mit „summa cum laude“ bewerteten Dissertation „Die Evolution der Kohäsion. Anthropologische Grundlagen der Sozialkapitaltheorie“. Der Wissenschaftler vom TUD-Institut für Politikwissenschaft findet außergewöhnliche Antworten in einem interdisziplinären Ansatz, der sozialwissenschaftliche Erklärungen mit evolutionsbiologischen und psychologischen Erkenntnissen zur „Natur des Menschen“ verbindet. Diese Herangehensweise erlaubt es, die nach dem derzeitigen Forschungsstand bestmöglich erscheinenden Antworten zu finden – und basierend darauf besonders praxisnützliche politikwissenschaftliche Handlungsempfehlungen zu geben. Entstanden ist, so der Betreuer Prof. Werner Patzelt, „ein bewundernswertes Meisterstück interdisziplinär-sozialwissenschaftlicher Analyse“, „ein Text von großer forscherischer Kühnheit und intellektueller Kraft“.
Neben Dr. Christoph Meißelbach erhalten zwei weitere Graduierte am 27. Januar 2018 den Georg-Helm-Preis des Vereins zur Förderung von Studierenden der Technischen Universität Dresden e.V.:
Dr. Martin Julius Körber, Fakultät Physik, erhält den Preis für seine Dissertation zum Thema „Phase-Space Localization of Chaotic Resonance States due to Partial Transport Barriers“. In seiner ebenfalls mit „summa cum laude“ bewerteten Arbeit ist es ihm erstmals gelungen, den Einfluss klassischer partieller Transportbarrieren auf die quantenmechanischen Eigenschaften Spektrum und Eigenfunktionen zu erklären. Seine Promotion wurde von herausragenden Publikationen und großem Engagement in der Lehre begleitet. Betreuer war Prof. Roland Ketzmerick.
Deborah Yvonne Nagel, Fakultät Wirtschaftswissenschaften, wird für ihre Masterarbeit zum Thema „Linguistische Analyse von Risikoberichten“ ausgezeichnet. Die Arbeit verknüpft innovativ und methodisch sehr anspruchsvoll computerlinguistische Methoden aus den Sprachwissenschaften mit der ökonomischen Forschung zur Unternehmensberichterstattung. Sie wurde von Prof. Thomas Günther betreut und mit 1,0 bewertet.
Der Georg-Helm-Preis wird bereits zum 23. Mal verleihen. Er ist mit 2500 Euro und einer Medaille aus Meißner Porzellan dotiert.
Vorschlagsberechtigt sind alle Fakultäten der TU Dresden. Für den diesjährigen Preis wurden 23 Arbeiten eingereicht.
Die Preisverleihung findet am 27. Januar 2018, 13 Uhr, im Vereinshaus, Weißbachstraße 1, 01069 Dresden, statt.
Informationen für Journalisten:
Kim-Astrid Magister
Tel.: +49 (0) 351 463-32398