31.07.2009
Gesundheitsverhalten von Thüringer Schülern wird erforscht
Wie gesund sind Thüringens Kinder und Jugendliche? Wie zufrieden sind sie mit ihrer Lebenssituation und ihrer Gesundheit? Wie beeinflussen Lebens- und Schulumfeld die Gesundheit und das Gesundheitsverhalten der jungen Leute? Um diese Fragen zu beleuchten, haben sich das Thüringer Kultusministerium, die AOK PLUS und die Technische Universität Dresden zusammengeschlossen. Gemeinsam soll auf Grundlage der so genannten „Health Behaviour in School-aged Children (HBSC)“-Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO erforscht werden, welchen Einfluss die Sozialisationsbedingungen von Kindern und Jugendlichen, beispielsweise Milieueinflüsse oder Effekte der Schulumwelt und der Lernkultur, auf das Gesundheitsverhalten und den Gesundheitsstatus haben. Die HBSC-Studie wird weltweit in über 40 Staaten durchgeführt. Ihre Ergebnisse geben Auskunft über die gesundheitliche Lage von Kindern und Jugendlichen im nationalen und internationalen Vergleich.
Thüringens Kultusminister Bernward Müller hebt die Bedeutung der Studie hervor: „Gesundheitserziehung wird immer wichtiger. In der Schule vermitteln wir fächerübergreifend umfassende Kenntnisse über gesunde Lebensweisen. Gesunde Ernährung, Gesundheitserhaltung des Körpers oder auch Gefahren für den Körper gehören zu den Themen, die anschaulich und meist fächerübergreifend unterrichtet werden. Dabei steht die Prävention im Vordergrund. Jede Schule hat zudem eine für ihre Verhältnisse und ihre speziellen Bedingungen angepasste umfassende Konzeption zur Gesunderhaltung und gesunden Lebensweise erarbeitet. Ziel ist der Erhalt und die Verbesserung der Gesundheit von Pädagogen und Schülern. Die nun zu erwartenden speziellen Erkenntnissen HBSC-Studie für Thüringen sollen in diese Konzepte einfließen und so wissenschaftliche Grundlage für das weitere Handeln geben.“
Bedarfsorientierte Prävention in der Schule ermöglichen
Mittels Fragebogenerhebung sollen im Freistaat rund 2.000 Schüler zwischen 11 und 16 Jahren untersucht werden. Der von der TU Dresden erarbeitete Fragebogen geht unter anderem auf den Gesundheitszustand der Kinder und Jugendlichen ein, ihre Lebenszufriedenheit und Lebensqualität, das psychische Wohlbefinden, ihre körperliche Aktivität, Ernährung und Essverhalten, Schule und Unterricht, das Freizeitverhalten, die soziale Unterstützung in Familie und Freundeskreis und auf das Thema Mobbing. Auch die Schulleiter werden befragt. Der Erhebungszeitraum geht bis Februar 2010. Anschließend wird bis Oktober 2010 für jede befragte Schule ein Einzelprofil erstellt, um daraus Maßnahmen zur bedarfsgerechten Gesundheitsvorsorge abzuleiten.
„Es macht Sinn, mit gesundheitsfördernden Maßnahmen schon in der Schule zu beginnen. Verantwortliche in den Schulen und die Schüler selbst können mit kleinen Umstellungen bereits viel zu einer stabilen Gesundheit beitragen. Die Erfolgschancen der Gesundheitsförderung sind dann besonders groß“, betont Frank Vieweg, Bereichsleiter Gesundheitsförderung der AOK PLUS. „Durch die HBSC-Studie erhalten wir wertvolle Ist-Daten zum Gesundheitsverhalten in Thüringer Schulen, aus denen wir dann individuelle Präventionsprogramme für interessierte Schulen erstellen können. Wichtig ist dabei aus unserer Sicht, nicht Einzelbausteine des Gesundheitsverhaltens bei Schülern und Lehrern zu ändern, sondern den Organismus ‚Schule’ als ganzes zu betrachten und ihm Maßnahmen zur Weiterentwicklung anzubieten. In einigen Schulen werden AOK Experten diesen Veränderungsprozess aktiv begleiten.“
„Dank der Unterstützung des Thüringer Kultusministeriums und der AOK PLUS können wir ein Projekt realisieren, dass sowohl im Bereich der Schul- und Gesundheitsforschung als auch bei der Gesundheitsförderung vielversprechende Ergebnisse verspricht“, meint der Projektleiter Prof. Wolfgang Melzer von der TU Dresden. „Besonders freut uns die Aufgeschlossenheit der Partner für ein innovatives Gesundheitsförderungs-Konzept, bei dem wir uns vor allem von der Entwicklung und Veränderung des schulischen Umfeldes positive Effekte auf die Gesundheit und das Gesundheitsverhalten der Schülerinnen und Schüler erwarten.“
Langfristige Gesundheitspartnerschaft
Mit der heutigen Vertragsunterzeichnung besiegeln die Partner zunächst eine vertragliche Zusammenarbeit bis zum 31. Dezember 2011. Die Beteiligten sind sich jedoch einig, dass im Sinne einer langfristigen Gesundheitsförderung in Thüringen die enge Partnerschaft zwischen dem Thüringer Kultusministerium, der AOK PLUS und der Technischen Universität Dresden auch über diesen Zeitraum hinaus fortgeführt werden soll. Ziel wird es sein, ab 2011 ein Instrumentarium zu entwickeln, das eine Bedarfsanalyse und Planung von Gesundheitsförderung in allen Thüringer Schulen ermöglicht und dann auch Schulen in anderen Bundesländern, beispielsweise in Sachsen, zur Verfügung gestellt werden kann.
Weitere Informationen:
Kultusministerium: Dr. Detlef Baer
Tel.: 0361 3794-606
AOK PLUS: Jürgen Frühauf
Tel.: 0361 6574-80021
TU Dresden: Dr. Ludwig Bilz
Tel.: 0351 463-33226 / 463-34944