09.10.2015
Dresdner Biophysiker erhält mit 50.000 Dollar dotierten Preis für herausragende Forschungsarbeit
Dresden. Stephan Grill, Professor am Biotechnologischen Zentrum der Technischen Universität Dresden gewinnt den Raymond and Beverly Sackler International Prize for Biophysics. Professor Grill erhält diese Auszeichnung für seine überragenden Beiträge zur Physik der intrazellulären Aktomyosin-Netzwerke und zur Entdeckung der Mechanismen, die es Zellen erlauben in ihrem Wachstum links und rechts zu unterscheiden.
Zellen sind die Einheiten des Lebens. Die mesoskopische Physik ist eine Forschungsdisziplin, die sich mit Materialien auf Längenskalen beschäftigt, die nicht viel größer sind als die Bausteine aus denen diese Materialien bestehen. Die wichtigsten Zellbausteine sind die vielen kleinen Proteine und Eiweißmaschinen, die zusammen spezifische Aufgaben für die Zelle erfüllen. In den letzten Jahren haben Wissenschaftler zunehmend die Bedeutung erkannt, Zellstrukturen und ihre Dynamik mit Ansätzen der mesoskopischen Physik zu beschreiben. Dies ermöglicht es, die Arbeitsweise von Zellen besser zu verstehen. Durch die Entdeckung eines neuartigen physikalischen Mechanismus, der Zellen die Unterscheidung zwischen links und rechts ermöglicht, leistet Stephan Grill einen entscheidenden Beitrag zu diesem Forschungsgebiet. Dafür wurde er mit diesem prestigeträchtigen Preis ausgezeichnet.
Der Raymond and Beverly Sackler International Prize for Biophysics wurde von Dr. Raymond Sackler und seiner Ehefrau Beverly Sackler an der Tel Aviv Universität (Israel) ins Leben gerufen. Stephan Grill wird seinen Preis dort am 15. Dezember diesenJahres persönlich entgegennehmen. „Ich bin sehr glücklich, diese Anerkennung für meine Forschung zu erfahren. Dies ist einer der anerkanntesten Preise der Biophysik weltweit. Gleichzeitig ist dies eine weitere Bestätigung der wissenschaftlichen Exzellenz der TU Dresden und der Unterstützung, die Institute wie das BIOTEC in den letzten Jahren erhalten haben. Dass wir hier exzellente Forschung durchführen, wird sehr wohl von der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft wahrgenommen“, sagt Stephan Grill. Der Preis wird Stephan Grill und Nieng Yan (Tsinghua University, Peking) gemeinsam verliehen.
Stephan Grill’s Forschungsgruppe am BIOTEC erforscht die Kräfte, die einem Embryo ermöglichen, einen vollständig strukturierten Organismus zu entwickeln. Hierbei werden verschiedene Disziplinen kombiniert, darunter die Zell- und Entwicklungsbiologie, Biophysik und die theoretische Physik. Nach seinem Studium der Physik an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg, begann Stephan Grill eine Tätigkeit am European Molecular Biology Laboratory (EMBL) und promovierte 2002 an der Technischen Universität München. Seine Forschung führte ihn dann von 2001-2004 als Postdoc an das Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) in Dresden, bevor er von 2004 bis 2006 am Lawrence Berkeley National Laboratory (Berkeley Lab) in den USA tätig wurde. Anschließend wurde Stephan Grill Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme (MPI-PKS), sowie am MPI-CBG. Seit 2013 ist er nun Professor für Biophysik am BIOTEC der TU Dresden.
Stephan Grill hat mehr als 50 Publikationen veröffentlicht, viele davon in renommierten wissenschaftlichen Fachzeitschriften. Für seinen wissenschaftlichen Erfolg wurde er mehrfach ausgezeichnet, z.B. 2009 mit dem Award for Research Cooperation and Highest Excellence in Science (ARCHES) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Minerva Stiftung, 2010 mit dem EMBO Young Investigator Award und 2011 mit dem Paul Ehrlich and Ludwig Darmstädter Nachwuchspreis. In diesem Jahr wurde er außerdem zum Max Planck Fellow berufen.
Weiterführende Informationen
https://english.tau.ac.il/sackler_prize_in_biophysics
Pressekontakt
BIOTEC
Franziska Clauß
Tel.: +49 351 458 82065
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Das Biotechnologische Zentrum (BIOTEC) wurde 2000 als zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Technischen Universität Dresden mit dem Ziel gegründet, modernste Forschungsansätze in der Molekular- und Zellbiologie mit den in Dresden traditionell starken Ingenieurswissenschaften zu verbinden. Innerhalb der TU Dresden nimmt das BIOTEC eine zentrale Position in Forschung und Lehre mit dem Schwerpunkt „Molecular Bioengineering und Regenerative Medizin“ ein. Es trägt damit entscheidend zur Profilierung der TU Dresden im Bereich moderner Biotechnologie und Biomedizin bei. Die Forschungsschwerpunkte der internationalen Arbeitsgruppen bilden die Zellbiologie, Nanobiotechnologie und die Bioinformatik. www.biotec.tu-dresden.de