19.05.2008
Forschung als Erlebnis für die ganze Familie
Der Ideenpark, den das Unternehmen ThyssenKrupp vom 17. bis 25. Mai 2008 auf dem Gelände der Neuen Messe in Stuttgart veranstaltet, ist eine Technik-Erlebnismesse für die ganze Familie. Die Besucher werden auf eine faszinierende Entdeckungsreise durch verschiedene Lebenswelten und die Welt der Technik geschickt. Sie tauchen unter anderem in die eisige Welt der Pole und die glühende Hitze der Wüsten ein, in pulsierende Mega-Cities und in die unendlichen Tiefen der Ozeane. Dabei erleben die Besucher hautnah, welche globalen Herausforderungen es für die Menschheit zu bewältigen gilt und wie technische Innovationen uns dabei helfen, diese Aufgaben zu meistern.
Die TU Dresden ist als eine der Partner-Universitäten von ThyssenKrupp beim Ideenpark mit drei Exponaten und zwei Vorträgen der Dresdner Kinder-Universität vertreten:
Betonboot "Schwarze Katze"
Institut für Baustoffe der Fakultät Bauingenieurwesen
Das Betonkanu "Schwarze Katze" ist ein extrem dünnwandiges und leichtes Kanu aus textilbewehrtem Beton. Mit seinem geringen Gewicht von 20 kg bei einer Länge von 4,65 m tangiert es die Grenzen in der Betontechnologie. Das von Studierenden der TU Dresden gebaute Kanu hat bereits mit großem Erfolg an der 11. Deutschen Betonkanuregatta, an der 25. internationalen BetonKanoeRace und am Rahmenprogramm der Kanu-WM'07 teilgenommen. Für den alltäglichen Einsatz ist es aufgrund der Empfindlichkeit der dünnen Betonbootshaut jedoch weniger geeignet.
Die Bootshaut von 1-3 mm Dicke besteht aus Leichtbeton und ist mit einem Gelege aus alkaliresistenter Glasfaser bewehrt. Neben Zement und Zusatzstoffen beinhaltet der Leichtbeton an Stelle von Sand Hohlkugeln aus recycliertem Glas mit einem Durchmesser von maximal 0,5 mm. Die textile Bewehrung besteht aus endlos langen Glasfasern von 15 µm Durchmesser, die zu Bündeln zusammengefasst und zu einer netzartigen textilen Struktur verknüpft werden.
Innovationsbaustein für den Schienengüterverkehr: "FlexCargoRail"
Professur für Bahnverkehr, öffentlicher Stadt- und Regionalverkehr der Fakultät Verkehrswissenschaften "Friedrich List"
Ein wesentlicher Anteil des Aufwandes für den Gütertransport auf der Schiene entsteht auf der ersten und letzten Meile, weil die Eisenbahnprozesse dort noch zeitaufwändig und personalintensiv und damit unwirtschaftlich sind. Hier setzt die Entwicklung der neuen Technologie FlexCargoRail an. Mit modernster Technik ausgestattete selbstangetriebene Güterwagen sollen helfen, die letzte Meile flexibler und wirtschaftlicher bedienen zu können. Die Techniker setzen dabei auf eine Kombination von Elektroantrieb und Energiespeicher der nächsten Generation, die ein Rangieren auch ohne zusätzliche Lokomotive an jedem beliebigen Ort ermöglicht. Der Energiespeicher wird beim Transport auf der Mittel- bzw. Langstrecke aufgeladen, die Energie steht dann für autarke Rangierbewegungen auf der letzten Meile zur Verfügung.
An dem Projekt sind Ingenieure, Wirtschaftswissenschaftler und Logistiker der Universitäten RWTH Aachen (Projektleitung), TU Berlin, TU Braunschweig, TU Dresden und des Fraunhofer IML in Dortmund beteiligt. Gefördert wird das interdisziplinäre Verbundvorhaben durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, außerdem erhalten die Wissenschaftler Unterstützung durch Industriepartner (SIEMENS) und von potenziellen Anwendern (Verband Deutscher Verkehrsunternehmen).
Formholzrohre mit textilen Bewehrungen
Professur Ingenieurholzbau des Instituts für Stahl- und Holzbau
Das Wachstum des Baumes und dessen Auftrennen im Sägewerk führen einerseits zu hohen Verlusten, andererseits zu Vollquerschnitten, welche verglichen mit technischen Profilen geringe Flächenmomente erzielen. Ausgehend von diesen Überlegungen wurden am Institut für Stahl- und Holzbau Platten aus Pressholz geleimt, deren Verdichtungsrichtung in Plattenebene verläuft. Im nachfolgenden Formprozess wird die Stauchung unter Zufuhr von Wärme und Feuchtigkeit zur Herstellung prismatischer Querschnitte genutzt, wobei die Zellen vollständig wieder auseinandergefaltet und schließlich fixiert werden.
Die geringen Schub- und Querfestigkeiten von Holz lassen sich durch geringe Mengen technischer Fasern oder Textilien sehr wirkungsvoll erhöhen. Die Bewehrung erfolgt im Wickelverfahren oder alternativ mit räumlichen textilen Strukturen. Neben einer erheblichen Tragfähigkeitssteigerung bewirkt die Bewehrung einen konstruktiven Schutz des Holzes.
Kinder-Universität Dresden
Neben den Exponaten werden auch zwei spannende Vorträge der Dresdner Kinder-Universität in Stuttgart vertreten sein. Prof. Bernhofer wird dem jungen Publikum die Frage "Warum ändert sich das Wetter?" beantworten, Prof. Lichte die Frage "Warum passt der ganze Harry Potter auf einen kleinen Chip?"
Weitere Informationen:
Pressestelle TU Dresden, Tel.: 0351 463-3239