08.10.2012
Zum Wohl des Patienten
Welchen Stellenwert nimmt der Patient ein, wenn es um die
Entwicklung und den Kauf von neuen Geräten der Medizintechnik
in Krankenhäusern und Praxen geht? Eigentlich einen großen,
nehmen die Patienten an. Doch in der Realität ist das oft
anders. So haben Studien gezeigt, dass organisatorische und
strukturelle Auswirkungen von neuen Geräten ebenso die
Entscheidung zum Kauf beeinflussen. Bei der Entwicklung neuer
medizinischer Geräte steht nicht selten die einfache
Anwendbarkeit für den Arzt im Mittelpunkt. Der Nutzen für den
Patienten ist dem manchmal sogar untergeordnet. Die
Interaktionen zwischen Ärzten, Patienten, Klinikverwaltung und
der Medizinindustrie sind Thema der neuen
Nachwuchsforschergruppe „InnoTech4Health“ der Technischen
Universitäten Dresden und Chemnitz.
Aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven heraus bewerten
die Wissenschaftler, wie Medizintechnik patientenorientiert
entwickelt und angewendet werden kann. Unter anderem arbeiten
Wirtschaftswissenschaftler, Arbeitswissenschaftler, Architekten
und Ingenieure zusammen. „Aus dieser Interaktion ergibt sich
eine Vielzahl spannender Forschungsfragen mit hoher
gesellschaftlicher und praktischer Relevanz“, sagt
Projektleiter Dr. Sebastian Gurtner, von der Professur für
Entrepreneurship und Innovation der TU Dresden. Bis Ende 2014
unterstützt die Europäische Union die Forscher mit 1,15
Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF). Durch
die Ausbildung von hochqualifizierten Nachwuchsforschern soll
außerdem die sächsische Gesundheitswirtschaft gestärkt
werden.
Mit Hilfe von wissenschaftlichen Verfahren, wie bspw.
Datenanalysen, Experteninterviews und Fallstudien sollen 14
Teilprojekte bearbeitet werden. Unter anderem sollen sächsische
Unternehmen der Medizinbranche sowie Patienten befragt werden.
„Ziel ist nicht nur, die Kosten in der Medizinbranche zu
senken“, sagt Sebastian Gurtner, „in Kooperation mit
Herstellern und Nutzern von Medizintechnikgeräten sollen zudem
Defizite in den verschiedenen Phasen des Innovationsprozesses
aufgedeckt und behoben werden.“ Die Entwicklung neuer Geräte
soll schneller und effizienter werden. Das kommt auch den
Patienten zugute.
Information für Journalisten:
Dr. Sebastian Gurtner, Professur für Entrepreneurship und
Innovation
Tel.: 0351 463-36873