17.10.2018
Keine Glückskäfer: 3. Tharandter Waldschutzkolloquium an der TU Dresden
3. Tharandter Waldschutzkolloquium an der TU Dresden im Zeichen von Borkenkäfern, naturnaher Insektenregulation und Waldbränden
Der Borkenkäfer macht das „Geschäft“ kaputt. Ein großflächiger Befall, begünstigt durch Sturmschäden und langanhaltende Trockenheit wie in diesem Jahr, führt zu sinkenden Preisen auf dem Holzmarkt und einem hohen finanziellen Schaden bei Waldbesitzern. Das diesjährige Waldschutzkolloquium, das vom 25. bis 26.10.2018 am TU- Standort in Tharandt stattfindet, widmet sich deshalb diesen besonders bedeutsamen Waldschädlingen. Aus „brandaktuellen Anlässen“ wird auch ein Beitrag zur Waldbrandvorbeugung und –bekämpfung auf munitionsbelasteten Flächen als Auftakt für weitere Vorhaben zum Waldbrandschutz eingefügt. An mehreren Stellen gibt es die Erfordernisse, das Fehlen oder Scheitern bisheriger rechtlicher Regelungen schnellstmöglich zu korrigieren, um den Waldschutz bei Insekten und Waldbränden besser als bisher zu gewährleisten. Im Bereich des Waldschutzes gibt es nach wie vor erheblichen Forschungs- und Schulungsbedarf.
Bei Kurzumtriebsplantagen zum Beispiel für die Produktion von Energieholz handelt es sich um Ackerbau, bei dem Waldbaumarten – vor allem Pappeln und Weiden – kultiviert werden. In diesen Plantagen gilt es, die Schadinsekten zu regulieren, um den Produktionserfolg zu sichern. Die anhaltende Trockenheit förderte in starkem Maße die Bedingungen für Bruträume sowie Entwicklungsmöglichkeiten für die Rinden und Holz besiedelnden Insekten sowohl in den Mittelgebirgen als auch im Tiefland. Bei einer Massenvermehrung der verschiedenen Borkenkäferarten tragen die natürlichen Feinde kaum zur Verringerung des Befalls bei, was zu einer schwierig handhabbaren Schadholzsituation führt. Deshalb greift das Kolloquium den Diskurs um die Nutzung von herkömmlichen Verfahren zur Schädlingsbekämpfung auf. Ebenso werden neue sowie zu entwickelnde Verfahren beim Umgang mit Borkenkäfern vorgestellt. Denn wünschenswert wäre es, möglichst ohne Pflanzenschutzmittel auszukommen.
Bei der Bekämpfung von Blätter und Nadeln fressenden Schmetterlings- und Blattwespenarten wird die Thematik der Beeinträchtigung von Nichtzielorganismen immer wichtiger. Dabei wären die Mittel relativ schonend. Die Nebenwirkungen der unterlassenen Pflanzenschutzmittelanwendung sind laut Organisator Prof. Dr. Michael Müller von der Professur für Waldschutz im Vergleich oft ebenso beeinträchtigend für die Nichtzielorganismen, wie es die Anwendung gewesen wäre. Die Waldbesitzer haben nun mit großen Aufwänden für die Sanierung der Schadflächen zu sorgen.
Die Nichtzielorganismen gehen ebenfalls zugrunde oder müssen sich aufgrund des Wegfalls ihres bisherigen Lebensraumes neue Habitate suchen.
Prävention von Waldbränden bei Trockenheit
Die anhaltende Trockenheit führt zu einer erhöhten Zündfähigkeit der Bodenvegetation und Streuauflagen in Wäldern sowie letztendlich zu häufigeren, fast immer von Menschen verursachten, Waldbränden. Prof. Dr. Michael Müller rückt deshalb auch das Thema Prävention von Waldbränden in den Fokus der Tagung. „Bei Waldbränden scheinen bewährte Verfahren der Vorbeugung und Bekämpfung in Vergessenheit geraten zu sein.“ Neue Verfahren seien zwar vorgeschlagen aber bisher nicht aufgegriffen worden.
Das Kolloquium entspricht dem Bedarf und Wunsch an mehr Diskussion zum Thema Waldschutz und wird in diesem Jahr an zwei Tagen durchgeführt. Eine Abendveranstaltung bietet zusätzliche Gelegenheit für Gespräche. Fast 100 Teilnehmer/innen aus ganz Deutschland und aus allen Ebenen von Forstbetrieben, Verwaltungen und Organisationen werden erwartet.
Mehr Informationen unter: www.tu-dresden.de/forst/waldschutz
Informationen für Journalisten:
Prof. Dr. Michael Müller
Professur für Waldschutz
Tel. +49 35203 3831280