27.03.2019
Michael Ruck erhält Will-Kleber-Gedenkmünze für Leistungen in der Kristallographie
Chemie abseits des Mainstream
In diesem Jahr erhält der Dresdner Wissenschaftler Michael Ruck die Will-Kleber-Gedenkmünze der Deutschen Gesellschaft für Kristallographie (DGK). Der Preis wurde dem Professor für Anorganische Chemie an der TU Dresden am 25. März während der 27. Jahrestagung der DGK in Leipzig verliehen.
„Prof. Michael Ruck erhält die Will-Kleber-Gedenkmünze für seine exzellente, breite und weitsichtige Forschung zur Synthese, Kristallzüchtung und Strukturaufklärung“, zitierte Dr. Julia Dshemuchadse, Vorsitzende des Preiskomitees der DGK, den Urkundentext. Darin wird auch die große Sorgfalt des Chemikers, seine analytische Schärfe sowie sein umfassendes Materialverständnis gewürdigt. Lob erhält Ruck zudem für seine Akribie und die umfassende Bearbeitung von Forschungsthemen durch komplementäre Methoden, „um die Ergebnisse in vollem Umfang und zweifelsfrei zu untermauern“.
„Ich war völlig überrascht über die Ehrung und nehme das als Bestätigung für unseren Kurs, Forschung auch abseits des Mainstreams zu betreiben“, freut sich Prof. Michael Ruck.
Prof. Ruck kann in fast 30 Jahren Forschung zahlreiche Erfolge und Leistungen auf dem Gebiet der Kristallographie verzeichnen: So entwickelte, adaptierte und charakterisierte er neue Syntheserouten zur Herstellung und Kristallisation anorganischer Feststoffe; er zeigt ein gutes Gespür für neu aufkommende Forschungsthemen und ihre Übertragung in sein Fachgebiet. Nach seinem Chemiestudium in Karlsruhe promovierte Michael Ruck am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung Stuttgart. An der Universität Karlsruhe habilitierte er sich 1997, im Jahr 2000 erfolgte der Ruf an die Professur Anorganische Chemie der TU Dresden. Von 2006 bis 2009 saß Ruck zudem der Fachgruppe „Festkörperchemie und Materialforschung“ der Gesellschaft Deutscher Chemiker vor, 2010 folgte die Ernennung zum Max-Planck-Fellow.
„Die Erfolge sind das Ergebnis langjähriger Arbeit und eines konsequenten Bekenntnisses zu fachlicher Qualität und intellektuellem Anspruch. Rückblickend fügen sich in meiner Karriere die Dinge ineinander“, resümiert Ruck seinen prämierten Forschungsweg. „Ich habe dabei viel Unterstützung erfahren, anfangs durch meine herausragenden akademischen Lehrer, später durch meine motivierten Mitarbeiter, die den nicht ganz einfachen Weg mitgegangen sind.“
Die Erfolge der Arbeitsgruppe Ruck hoben die Preisgeber der DGK ausdrücklich hervor: Insbesondere die Entwicklung innovativer Syntheseverfahren für Heterometall-Cluster unter milden Temperatur- und Druckbedingungen; diese Verbünde können aufgrund ihrer hohen Reaktivität u.a. als Katalysatoren eingesetzt werden. Neben der Energieeinsparung ermöglicht Rucks Synthesemethode das Design von Hybridmaterialien mit thermolabilen Komponenten. Darüber hinaus konzentriert sich die von ihm geleitete Arbeitsgruppe auf innovative Materialkonzepte für Nano- und molekulare Elektronik sowie auf die Suche und Charakterisierung neuer Stoffe und Stoffeigenschaften, wie Magnetmaterialien mit polarer Kristallstruktur oder unkonventionelle Supraleiter.
2013 initiierte Prof. Ruck das DFG-Schwerpunktprogramm „Materialsynthese nahe Raum-Temperatur“ (SPP 1708). Es umfasst 17 Projekte, die nachhaltige chemische Prozesse zur effizienteren Herstellung mit niedrigeren Temperaturen, höherer Reinheit und Ausbeute für bekannte und neue Funktionsmaterialien suchen.
Informationen für Journalisten:
Prof. Michael Ruck
Professur für Anorganische Chemie II
Tel.: +49 351 463-33244