Mar 26, 2020
Online-Kampagne ab dem 3. April ersetzt vorerst Ausstellungseröffnung
Neue Ausstellung in der Altana Galerie der Kustodie der TU Dresden wird zwar verschoben, vorab können sich Kunstfreunde der Ostmoderne online informieren
Die traurige Nachricht zuerst: Die Eröffnung der Ausstellung „Realismus und Ostmoderne. #2 Erwerbungen und Auftragsarbeiten aus den 1960er-Jahren. Der Kunstbesitz der TU Dresden“ muss ebenfalls aufgrund der Coronavirus-Pandemie auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Doch die gute Nachricht folgt sofort: Die 56-seitige Begleitpublikation zur Ausstellung kann bereits jetzt online auf der Website der Kustodie abgerufen werden. Außerdem plant die TUD-Kustodie ab dem 3. April 2020 auf Facebook und Instagram eine Social-Media-Kampagne, bei der ausgewählte Werke und Künstler im Porträt vorgestellt werden. Reinschauen lohnt sich also!
Die Ausstellung „Realismus und Ostmoderne“ wird Erwerbungen und Auftragsarbeiten aus den 1960er-Jahren im Kunstbesitz der Kustodie zeigen. Sie vereint Werke von Karl-Heinz Adler, Peter Albert, Rudolf Bergander, Hildegard Böhme, Wieland Förster, Hermann Glöckner, Ernst Hassebrauk, Gerhard Kettner, Friedrich Kracht, Bernhard Kretzschmar, Ernst Alfred Mühler, Rudolf Nehmer, Georg Nerlich, Siegfried und Elfriede Schade, Eva Schulze-Knabe, Max Uhlig, Fritz Winkler und anderen. Rund 60 Gemälde und Papierarbeiten aus den 1960er-Jahren wurden eigens für die Präsentation in der Altana Galerie im Görges-Bau restauriert.
Die Dresdner Künstler Andreas Kempe (*1972), Michael Klipphahn (*1987) und André Tempel (*1970) folgten der Einladung der Kustodie, sich mit ausgewählten Werken im Kunstbesitz auseinanderzusetzen. Dabei entstanden eine raumbezogene Arbeit, ein großformatiger Siebdruck und ein Porträt als zeitgenössischer Kommentar. Die Bestandsausstellung folgt auf die Überblicksschau „Aufbruch und Neuanfang“, die sich 2018 dem vorangegangenen Jahrzehnt widmete.
Das weite Spannungsfeld der Kunstproduktion jener Jahre bewegt sich zwischen Realismus und Abstraktion, Status quo und Utopie. Dieses breite Spektrum wird anhand der ausgestellten Landschafts- und Industriedarstellungen, Porträts und konstruktivistischen Kompositionen deutlich. Die Rektoren-, Professoren- und Studierendenbildnisse geben einen Einblick in die Porträtkunst dieser Zeit und stellen eine Besonderheit im Bestand dar. Die Bildnisse erzählen sowohl vom sozialen Stand der Portraitierten, die mit typischen Berufsattributen wie Arbeitsmaterialien oder im Kontext ihrer Lehrtätigkeit dargestellt wurden, als auch von der neuen Gesellschaft und den Idealen der jungen DDR.
Die Publikation zur Ausstellung stellt neben den Ausstellungsexponaten auch den umfangreichen Bestand an baugebundener Kunst dieses Jahrzehnts vor. Anders als in den 1950er-Jahren, die von einem gewaltigen Bauboom in der Tradition des Neuen Bauens geprägt waren, wurden in den 1960er-Jahren an der Universität nur noch wenige Institutsneubauten und Studentenwohnheime errichtet. Diese wurden wiederum verstärkt typisiert gebaut. Der Beginn der Ostmoderne zeigte sich an der TU Dresden vor allem in futuristischen Fassadengestaltungen am Eingang zum Schönfeld-Hörsaal des Barkhausen-Baus oder in den großformatigen Beton-Reliefs an den Studentenwohnheimen auf der Fritz-Löffler-Straße 12. Die Künstler Karl-Heinz Adler und Friedrich Kracht untersuchten Baumaterialien und Keramikglasuren unter anderem am Lehrstuhl für Baukonstruktionslehre sowie in den Werkstätten der TU Dresden. Sie schufen hier konzeptuelle Werkentwicklungen. Auch diese werden in der Ausstellung als Studien und Modelle präsentiert.
Der Rektor der TU Dresden, Prof. Hans Müller-Steinhagen, zur Ausstellung: „Der Kunstbesitz unserer Kustodie ist keine abgeschlossene Sammlung, wir sammeln, erwerben und beauftragen auch heute noch. Kunst und Wissenschaft gehören zusammen – ob in unseren Ausstellungen zu künstlerisch-wissenschaftlichen Forschungsthemen, in unserem neu gegründeten Schaufler Lab@TU Dresden, in dem Wissenschaftler und Künstler in einem Kolleg und einer Residenz eng zusammenarbeiten. In diesem Austausch liegt ein großes Potenzial für unsere Institution, wenn Wissensbereiche erweitert und im Diskurs verändert werden. Wir sind stolz darauf, dass der Diskurs zwischen Kunst, Technik und Wissenschaft unsere Universität seit ihrer Gründung prägt.“
Die Ausstellung wurde kuratiert von Gwendolin Kremer, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Kustodie der TU Dresden.
Publikation zur Ausstellung: https://www.yumpu.com/de/document/read/63153686/realismus-und-ostmoderne-2-erwerbungen-und-auftragsarbeiten-aus-den-1960er-jahren-der-kunstbesitz-der-technischen-universitat-dresden
Näheres zur Ausstellung: https://tu-dresden.de/kustodie/ausstellungen/altana
Bei Facebook: https://www.facebook.com/officeforacademicheritage/
Bei Instagram: https://www.instagram.com/kustodie_tudresden
Informationen für Journalisten:
Gwendolin Kremer
Kustodie der TU Dresden
kustodie@ tu-dresden.de