11.02.2019
Neues Zentrum für Künstliche Intelligenz stärkt Forschungsstandort Dresden
Künstliche Intelligenz wird in fast alle Lebensbereiche Einzug halten
Die TU Dresden und die Fraunhofer Gesellschaft haben am 11. Februar 2019 in Anwesenheit der Bundesforschungsministerin, Anja Karliczek, des Sächsischen Ministerpräsidenten, Michael Kretschmer, und der Sächsischen Wissenschaftsministerin, Dr. Eva-Maria Stange, ein gemeinsames Forschungszentrum zur Künstlichen Intelligenz (KI), das „Center for Explainable and Efficient AI Technologies“ (CEE AI) gegründet. Ziel ist es, renommierte Wissenschaftler mit Anwendern aus der Industrie zusammenzubringen und Dresden zu einem führenden Standort auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz zu entwickeln.
Der Rektor der TU Dresden, Prof. Hans Müller-Steinhagen, betont die strategische Bedeutung des neuen Zentrums: „Mit der Gründung des Zentrums schaffen TU Dresden und Fraunhofer die Voraussetzung, Dresden als Standort für große KI-Projekte noch interessanter zu machen und die besten Köpfe der KI-Forschung zu gewinnen bzw. zu halten.“
„Künstliche Intelligenz kann – wenn man sie verantwortungsvoll nutzt – helfen, die größten Probleme der Menschheit zu lösen“, sagt Prof. Frank Fitzek, Inhaber der Deutsche Telekom Professur für Kommunikationsnetze an der TU Dresden und Sprecher des Exzellenzclusters „Zentrum für Taktiles Internet“ (CeTI). Er wird gemeinsam mit Prof. Jens Lehmann vom neuen Dresdner Standort des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS die wissenschaftliche Leitung des neuen Forschungszentrums innehaben. „Künstliche Intelligenz ist heute ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und Innovationsmotor“, so Prof. Fitzek. „Das CEE AI wird dazu beitragen, Experten für Künstliche Intelligenz auszubilden. Wir entwickeln zukunftsweisende Technologien für breite Anwendungsfelder und sichern so Jobs.“ „Nicht zuletzt geht es auch darum, die digitale Unabhängigkeit Deutschlands und Europas zu sichern, indem wir hier Kompetenzen bündeln und eigene Innovationen voranbringen“, führt Prof. Lehmann fort.
Schon jetzt ist Künstliche Intelligenz Teil unseres Alltags: von Suchmaschinen im Internet über die Sprachsteuerung von Geräten bis zu Bots in der Social-Media-Kommunikation. KI-Forscher werden in den kommenden Jahren die Voraussetzungen für unzählige weitere Innovationen schaffen. KI-Systeme könnten zum Beispiel in einigen Jahren die medizinische Versorgung flächendeckend verbessern. Sie sind in der Lage, Patientendaten weltweit in kurzer Zeit mit denen tausender anderer Patienten, Therapieberichten und aktuellen Forschungsergebnissen abzugleichen. So kann Künstliche Intelligenz Ärzte dabei unterstützen, präzise Diagnosen zu stellen und optimalen Therapien zu finden.
Wenn KI immer häufiger zum Einsatz kommt, stellt sich auch die Frage, wie mit den Unmengen von Daten umgegangen werden kann. Sie liegen heute häufig auf riesigen Cloudservern im Ausland. KI-Technologien wie Autonomes Fahren oder intelligente Hausgeräte brauchen die Rechenleistung aber vor Ort, um eine sichere und effiziente Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine zu ermöglichen. „Small Data“ ist ein weiteres wichtiges Thema, dem sich die Wissenschaftler am CEE AI widmen wollen.
Die Forschung am neuen Zentrum soll das gesamte Spektrum von der Hardware-Unterstützung über Gerätekommunikation bis zu KI-Ansätzen und Transfer in die Praxis abdecken. Ein besonderer Fokus liegt hier – wie schon der Name verrät – auf der Verständlichkeit/Erklärbarkeit („explainable“) und der Effizienz der KI-Technologien. „Explainable AI ermöglicht es den Menschen, die Funktionsweise und Ergebnisse von KI-Verfahren besser zu verstehen. Dadurch steigt die Akzeptanz von KI-Lösungen, sie können gezielter verbessert werden und werden robuster gegenüber Angriffen“, erklärt Jens Lehmann. „Bei allen Entwicklungen müssen wir den Menschen mitnehmen“, sagt Frank Fitzek. Effizienz bezieht sich einerseits auf die Energieeffizienz, aber auch auf eine effiziente Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine. Dafür bietet der Wissenschaftsstandort Dresden mit seinen starken Kompetenzen in den Bereichen Mikroelektronik, Kommunikationstechnik, Psychologie und Sozialwissenschaften beste Voraussetzungen.
Das CEE AI wird zunächst als virtuelles Forschungszentrum bestehende KI-Forschungseinrichtungen und Industriepartner koordinieren. Perspektivisch sollen zeitnah eigene Räume und neues Personal dazukommen. www.cee-ai.com
Informationen für Journalisten
Prof. Frank Fitzek (TU Dresden)
Tel.: +49 351 463-33945