01.10.2024
Organ Crosstalk: Das Zusammenspiel der Organe im Verdauungstrakt verstehen
Kai Markus Schneider erhält Professur an der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden
Kai Markus Schneider wird zum 1. Oktober 2024 Professor für Molekulare Gastroenterologie und Hepatologie an der Technischen Universität Dresden (TUD). Der Mediziner erforscht die komplexen Kommunikationsprozesse zwischen Organen wie Leber, Darm, Gehirn und dem Immunsystem. Er identifiziert Ansatzpunkte für die Entwicklung neuer Therapien gegen chronisch-entzündliche Magen-Darm- und Lebererkrankungen. Seine Forschungsarbeiten wird er am Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) und am Else Kröner Fresenius Zentrum (EKFZ) für Digitale Gesundheit der TU Dresden durchführen.
Professor Kai Markus Schneider wechselt von der RWTH Aachen nach Dresden. Der Facharzt für Innere Medizin erforscht die komplexen Wechselwirkungen und Kommunikationswege zwischen Organen. So trug er dazu bei, die sogenannte Darm-Hirn-Achse weiter zu entschlüsseln. Er entdeckte einen molekularen Schaltkreis, der mitverantwortlich dafür ist, dass psychologischer Stress Entzündungen des Darms verstärkt. Seine Ergebnisse wurden in renommierten Fachzeitschriften wie Cell und Nature Communications veröffentlicht. Die Erkenntnisse finden in modernen Behandlungsansätzen Anwendung mit dem Ziel, bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Stresssignale des Gehirns auf den Darm zu reduzieren. Zudem untersucht er die Kommunikation zwischen Organen wie Darm, Leber und Gehirn mit dem Immunsystem und dessen Einfluss auf die Entstehung von Erkrankungen wie Leberzirrhose und Krebs.
Seine Forschungsgruppe „Digital Systems Medicine and Organ Crosstalk“ ist am CRTD und dem EKFZ für Digitale Gesundheit angesiedelt. Sein Team zeichnet sich durch eine Vielfalt an Expertisen aus, die von Molekularbiologie und Immunologie über Bioinformatik und Data Science bis hin zur klinischen Medizin reichen. Das fördert einen lebendigen wissenschaftlichen Austausch und ermöglicht es, Fragestellungen aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und innovative Lösungsansätze zu entwickeln. Bereits seit seinem Medizinstudium verbindet Kai Markus Schneider Forschung und Klinik. Er schloss sowohl eine medizinische als auch eine naturwissenschaftliche Promotion ab. In Dresden wird er neben seiner Forschung auch Patientinnen und Patienten am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in der Medizinischen Klinik und Poliklinik I versorgen.
„Die Dresdner Hochschulmedizin bietet exzellente Bedingungen, um Forschung, Lehre und Klinik miteinander zu verknüpfen. Mit meiner Arbeit möchte ich die klinische Hepatologie an der TU Dresden weiter stärken und durch meine Professur eine zentrale Brückenfunktion zwischen patientennaher Versorgung und exzellenter Forschung erfüllen. Diese einzigartige Position ermöglicht es, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in die klinische Praxis zu integrieren und umgekehrt aus der täglichen Arbeit mit Patientinnen und Patienten wichtige Forschungsfragen abzuleiten. Letztlich wollen wir die Lebensqualität von Menschen mit Leber- und Verdauungserkrankungen deutlich verbessern, indem wir die Lücke zwischen Labor und Klinik schließen und Forschungsergebnisse effizient in wirksame Therapien umsetzen“, sagt Prof. Kai Markus Schneider.
„Wir freuen uns, dass wir mit Kai Markus Schneider einen versierten Arzt und exzellenten Forscher gewinnen konnten. Mit seinem patientenorientierten Ansatz und seiner innovativen Forschungsarbeit ergänzt er die Dresdner Hochschulmedizin hervorragend. Seine Forschung leistet einen wichtigen Beitrag, um chronisch-entzündliche Erkrankungen von Magen, Darm und Leber besser zu verstehen und neue Therapieansätze entwickeln zu können“, sagt Prof. Jochen Hampe, Wissenschaftlicher Sprecher des EKFZ für Digitale Gesundheit und Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik I am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden.
„Mit der Professur von Kai Markus Schneider wird das wissenschaftliche Profil im Bereich der klinischen Gastroenterologie erweitert und die Brücke zwischen Forschung und klinischer Anwendung geschlagen, um innovative Therapien in die Praxis zu integrieren. Die experimentelle Forschung dazu erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem CRTD der TU Dresden, wo entsprechende interdisziplinäre Ansätze entwickelt werden. Dies schafft eine wichtige Grundlage für die Etablierung neuer Therapien, die perspektivisch Patientinnen und Patienten zugutekommen“, erklärt Prof. Esther Troost, Dekanin der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden.
Zusatzinformationen
Zur Person
Kai Markus Schneider studierte Medizin an der RWTH Aachen mit Auslandsaufenthalten am MD Anderson Cancer Center (Houston/USA) und dem Brigham and Women’s Hospital der Harvard Medical School (Boston/USA). Parallel absolvierte er im Rahmen des Aachener MD-PhD-Programms ein naturwissenschaftliches Studium. 2017 schloss er seine medizinische und 2019 seine naturwissenschaftliche Promotion an der RWTH Aachen ab. Danach war er von 2020 bis 2022 mit einem DFG-Forschungsstipendium Post-Doc an der University of Pennsylvania in Philadelphia/USA. Seit 2022 leitet er seine eigene Arbeitsgruppe „Experimentelle Gastroenterologie und Organ Crosstalk“ an der Uniklinik RWTH Aachen. Er ist Facharzt für Innere Medizin und seit 2023 W1-Professor und Oberarzt an der RWTH Aachen. Für seine exzellente Forschung wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt erhielt er 2024 den Theodor-Frerichs-Preis der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin und wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit dem mit 200.000 Euro dotierten Heinz Maier-Leibnitz-Preis geehrt.
Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden
Die Dresdner Universitätsmedizin, bestehend aus der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus und dem gleichnamigen Universitätsklinikum, hat sich auf die Forschung in den Bereichen Onkologie, Metabolismus sowie neurologische und psychiatrische Erkrankungen spezialisiert. Innerhalb dieser Schwerpunkte sind die Themen Degeneration und Regeneration, Bildgebung und Technologieentwicklung, Immunologie und Entzündungen sowie Prävention und Versorgungsforschung von besonderem Interesse. Internationalität ist eine Voraussetzung für Spitzenforschung – das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden lebt dieses Konzept mit Mitarbeitern aus 93 Nationen und zahlreichen Kooperationen mit Forschern und Teams aus aller Welt.
https://tu-dresden.de/med/mf
https://www.uniklinikum-dresden.de/
Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD)
Am Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) der TU Dresden widmen sich Spitzenforscher und -forscherinnen aus mehr als 30 Ländern neuen Therapieansätzen. Sie entschlüsseln die Prinzipien der Zell- und Geweberegeneration und ergründen deren Nutzung für Diagnose, Behandlung und Heilung von Krankheiten. Das CRTD verknüpft Labor und Klinik, vernetzt Wissenschaft und Klinik, nutzt Fachwissen in Stammzellforschung, Entwicklungs- und Regenerationsbiologie, um letztlich die Heilung von Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson, hämatologischen Krankheiten wie Leukämie, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes sowie Augen- und Knochenerkrankungen zu erreichen. Das CRTD wurde 2006 als Forschungszentrum der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gegründet und bis 2018 als DFG-Forschungszentrum, sowie als Exzellenzcluster gefördert. Seit 2019 wird das CRTD mit Mitteln der TU Dresden und des Freistaates Sachsen finanziert.
Das CRTD ist eines von drei Instituten der zentralen wissenschaftlichen Einrichtung Center for Molecular and Cellular Bioengineering (CMCB) der TU Dresden.
www.tud.de/crtd
www.tud.de/cmcb
Else Kröner Fresenius Zentrum (EKFZ) für Digitale Gesundheit
Das EKFZ für Digitale Gesundheit an der TU Dresden und dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden wurde im September 2019 gegründet. Es wird mit einer Fördersumme von 40 Millionen Euro für eine Laufzeit von zehn Jahren von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung gefördert. Das Zentrum konzentriert seine Forschungsaktivitäten auf innovative, medizinische und digitale Technologien an der direkten Schnittstelle zu den Patientinnen und Patienten. Das Ziel ist dabei, das Potenzial der Digitalisierung in der Medizin voll auszuschöpfen, um die Gesundheitsversorgung, die medizinische Forschung und die klinische Praxis deutlich und nachhaltig zu verbessern.
digitalhealth.tu-dresden.de
Kontakt
EKFZ für Digitale Gesundheit
Anja Stübner und Dr. Viktoria Bosak
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 351 – 458 11379
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