Sep 05, 2014
Die „Besten Köpfe“ auf ihrem Gebiet
Seit September 2014 hat die TU Dresden drei weitere Open Topic Tenure Track Professoren: Prof. Sebastian Diehl (Professur für Theoretische Vielteilchenphysik), Prof. Stefan Neukamm (Angewandte Analysis) und Prof. Martin Rohrmeier (Professur für Systematische Musikwissenschaft mit Schwerpunkt Musikkognition).
Prof. Diehl und Prof. Neukamm sind mit ihren Professuren in der Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften angesiedelt. Prof. Rohrmeier vertritt seine außergewöhnliche Professur an der Philosophischen Fakultät.
Die Open Topic Tenure Track Professuren sind die mit Abstand umfangreichste Maßnahme des Zukunftskonzeptes der TU Dresden. Es handelt sich dabei um überdurchschnittlich gut ausgestattete Professuren, die thematisch völlig frei ausgeschrieben wurden und nach fünf Jahren bei entsprechender Leistung in eine dauerhafte Anstellung münden.
Mehr als 1300 Bewerbungen aus aller Welt gingen für die neuartigen Professuren ein. Der Auswahlprozess wurde durch eine externe Findungskommission geleitet und konnte Anfang des Jahres abgeschlossen werden. Mittlerweile haben acht Professorinnen und Professoren ihren Ruf an die TU Dresden angenommen. Bis zum Wintersemester 2014/15 sollen alle Open Topic-Professoren ihre Arbeit aufgenommen haben.
Informationen zu allen bisher bereits gestarteten Open
Topic-Professoren sind zu finden unter
http://tu-dresden.de/ottp .
Informationen für Journalisten:
Kim-Astrid Magister
Tel.: 0351 463-32398
Nähere Angaben und Fotodownload
Professur für Theoretische Vielteilchenphysik
Institut für Theoretische Physik/Fakultät Mathematik und
Naturwissenschaften
Seit 1. September 2014 ist Prof. Diehl Open Topic-Professor für Theoretische Vielteilchenphysik.
Werdegang
Sebastian Diehl, 1979 geboren, studierte Physik an der
Universität Heidelberg, wo er 2006 auch seine Promotion
abschloss. Es folgten Postdoc-Tätigkeiten an der Universität
Heidelberg und am Institut für Quantenoptik und
Quanteninformation der Österreichischen Akademie der
Wissenschaften in Innsbruck. Von 2009 bis 2011 war Diehl
Universitätsassistent am Institut für Theoretische Physik der
Universität Innsbruck, von Oktober 2011 bis zu seiner Berufung
als Open Topic-Professor eben dort Assistenzprofessor. Seit
Anfang 2012 leitet Diehl eine eigene Arbeitsgruppe im Rahmen
des START-Programms des österreichischen Wissenschaftsfonds
FWF. Im Mai 2014 erwarb er seine Habilitation in Theoretischer
Physik an der Universität Innsbruck.
Forschung und Lehre
Prof. Diehls wissenschaftlicher Hintergrund ist zweigeteilt
zwischen der Quantenfeldtheorie komplexer Systeme sowie der
Physik ultrakalter Atome. Seine gegenwärtige Forschung
verknüpft diese Disziplinen im Bereich von Systemen fernab des
thermodynamischen Gleichgewichts. Im Zentrum des Interesses
stehen dabei insbesondere getriebene
Vielteilchen-Quantensysteme an der Schnittstelle zwischen
Quantenoptik und Vielteilchenphysik.
Ziel von Prof. Diehls Forschung ist es, universelle
makroskopische Phänomene aufzudecken, die mikroskopische
Nichtgleichgewichts-Bedingungen eindeutig bezeugen. Hierzu
verfolgt er einen kombinierten Zugang, indem er einerseits neue
theoretische Methoden entwickelt, und andererseits versucht,
experimentelle Plattformen zu identifizieren, um die
theoretischen Voraussagen verifizieren zu können.
Prof. Diehl hat weitreichende Erfahrungen in der Lehre, u.a.
hielt er diverse Spezialvorlesungen in den Bereichen
Vielteilchenphysik und Statistische Physik. An der TU Dresden
wird er bereits im Wintersemester 2014/15 eine zweistündige
Grundvorlesung zum Thema „Mathematische Methoden in der Physik“
halten und auch weiterhin Spezialvorlesungen anbieten, um das
Interesse der Studierenden an seiner Forschungsrichtung zu
wecken. Die breite Ausbildung der Studierenden an der TUD sieht
er als exzellente Basis für die Weiterentwicklung seiner
Arbeitsgruppe.
Geplante Kooperationen
Die Professur für Theoretische Vielteilchenphysik ist am
Institut für Theoretische Physik angesiedelt, an dem es mit den
Professuren in den Bereichen Festkörperphysik, Quantenoptik und
Atomphysik sowohl inhaltliche als auch methodische
Anknüpfungspunkte gibt. Darüber hinaus wird es im Rahmen von
Prof. Diehls interdisziplinärer Forschung eine Zusammenarbeit
mit dem Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme
(MPI-PKS) sowie dem Leibniz-Institut für Festkörper- und
Werkstoffforschung (IFW) geben. Durch die internationale
Visibilität und Frequentierung des breiten
Wissenschaftsstandortes Dresden durch Wissenschaftler aus aller
Welt in Prof. Diehls Forschungsbereich, insbesondere verstärkt
durch das MPI-PKS, sollen auch seine bereits vorhandenen
internationalen Kollaborationen ausgebaut werden.
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Professur für Angewandte Analysis
Institut für Wissenschaftliches Rechnen/Fakultät Mathematik und
Naturwissenschaften
Prof. Neukamm ist seit 1. September 2014 Open Topic-Professor für Angewandte Analysis.
Werdegang
Stefan Neukamm (Jahrgang 1980) studierte Mathematik an der
Technischen Universität München (TUM) und schloss 2010 seine
Promotion im Rahmen des TopMath-Elitestudienprogramms der TUM
ab. Anschließend war er als Postdoc am Max-Planck-Institut für
Mathematik in den Naturwissenschaften in Leipzig sowie am
Weierstraß-Institut für angewandte Analysis und Stochastik in
Berlin tätig. Im Wintersemester 2013/14 übernahm er die
Lehrstuhlvertretung am Institut für Angewandte Mathematik der
Karl-Ruprechts-Universität Heidelberg.
Stefan Neukamm wurde im September 2014 mit dem Juniorpreis der
International Society for the Interaction of Mechanics and
Mathematics (ISIMM) ausgezeichnet.
Zeitgleich zum Mathematikstudium studierte Stefan Neukamm
Violine an der Hochschule für Musik und Theater München und
erhielt 2008 sein Meisterklassendiplom.
Forschung und Lehre
Prof. Neukamms Forschungsinteresse liegt in der Analysis und
Modellierung von Mehrskalenproblemen mittels partieller
Differentialgleichungen und Methoden der Variationsrechnung.
Ein Schwerpunkt seiner Forschung bildet die
Homogenisierungstheorie, welche mit analytischen Methoden die
Emergenz effektiven, makroskopischen Verhaltens aus
mikroskopischen Eigenschaften untersucht. Anhand von
Modellproblemen, die häufig durch Anwendungen in der Mechanik
motiviert sind, entwickelt Neukamm die hierfür benötigte
mathematische Theorie weiter, insbesondere im Kontext
nichtlinearer Phänomene, Unordnung (random media) und
Dynamik.
Prof. Neukamm wird in der Lehre an der TUD Einführungs- und
Spezialveranstaltungen, insbesondere zur mathematischen
Kontinuumsmechanik, anbieten. Hierbei strebt er an, sowohl
aktuelle Fragestellungen im Bereich der Multiskalenanalysis und
–modellierung zu thematisieren als auch Studierende anderer
Fachrichtungen anzusprechen, um so den interdisziplinären
Austausch bereits frühzeitig im Studium zu fördern.
Geplante Kooperationen
Prof. Neukamms Forschung bietet nicht nur vielfältige
Berührungspunkte zu verschiedenen Bereichen innerhalb der
Mathematik, sondern knüpft auch an Fragestellungen aus den
Natur- und Ingenieurwissenschaften an. Deshalb wird es in Lehre
und Forschung nicht nur enge Kooperationen mit dem Institut für
Analysis und dem Institut für Wissenschaftliches Rechnen geben,
sondern auch gemeinsame Projekte mit dem Leibniz-Institut für
Polymerforschung sowie zur Mechanik von Mehrskalenmaterialien
mit Instituten der Fakultät für Maschinenwesen.
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Professur für Systematische Musikwissenschaft mit
Schwerpunkt Musikkognition
Institut für Kunst- und Musikwissenschaft/Philosophische
Fakultät
Seit 1. September 2014 ist Prof. Rohrmeier Open Topic-Professor für Systematische Musikwissenschaft mit Schwerpunkt Musikkognition.
Werdegang
Martin Rohrmeier, 1979 geboren, studierte Musikwissenschaft,
Philosophie und Mathematik an der Universität Bonn. 2004 setzte
er sein Studium der Musikwissenschaften an der University of
Cambridge/UK fort und erwarb dort 2005 seinen MPhil sowie 2010
seinen Doktortitel zum Thema des impliziten Lernens
musikalischer Strukturen mit Hilfe experimenteller und
rechnerbasierter Ansätze. Im Anschluss an Postdoc-Tätigkeiten
bei Microsoft Research sowie im Exzellenzcluster „Languages of
Emotion“ der Freien Universität Berlin erhielt er 2013 ein
Stipendium im Rahmen der Intelligence Initiative des
Massachusetts Institute of Technology (MIT)/USA.
Prof. Rohrmeier hat zahlreiche Artikel auf dem Gebiet der
Musikkognitionsforschung verfasst, darunter „Processing of
Hierarchical Syntactic Structure in Music“ (zusammen mit Stefan
Koelsch, Sebastian Jentschke und Renzo Torrecuso, erschienen
2013 in Proceedings of the National Academy of Sciences).
Darüber hinaus ist er Co-Herausgeber der Publikationen „Music
Cognition: Learning and Processing.” (erschienen in Topics in
Cognitive Science, 2012) sowie „Language and Music as Cognitive
Systems” (Oxford University Press, 2011).
Forschung und Lehre
Prof. Rohrmeiers Forschungsschwerpunkte sind Musikkognition,
empirische Musikforschung, implizites Lernen,
Computermodellierung und Korpusanalyse, Musiktheorie und
-analyse sowie Relationen von Musik und Sprache.
Das Gebiet der Musikkognitionsforschung hat sich im Verlauf der
letzten 25 Jahre zu einem schnell wachsenden Forschungsfeld
entwickelt, das eine Vielzahl interdisziplinärer Ansätze zur
Musik verbindet, die über die traditionelle Trennung von
Geistes- und Naturwissenschaften hinausgehen.
Prof. Rohrmeiers Forschung verfolgt das Ziel, mit
interdisziplinären Methoden das Zusammenspiel kognitiver
Prozesse zu verstehen, die beim Musikhören eine zentrale Rolle
spielen. In diesem Rahmen untersucht er weiterhin die Frage,
wie sich Einsichten der Musiktheorie formal modellieren lassen
und wie musikalische Kompetenz erworben wird und mental
repräsentiert ist. In diesem Zusammenhang kombiniert er
Methoden der experimentellen Psychologie und kognitiver
Modellierung mit theoretischen Ansätzen aus der Musiktheorie,
der Linguistik sowie der Theorie formaler Sprachen. Für
empirische Forschungsarbeiten wird im Gebäude des Instituts für
Kunst- und Musikwissenschaft der TU Dresden ein Sound Labor
eingerichtet.
Prof. Rohrmeier hat in Cambridge und am MIT Veranstaltungen zu
Music & Science, Musikkognition wie auch theoretische
Linguistik unterrichtet und zahlreiche studentische Projekte
betreut. In Wintersemester 2014/15 wird er an der TU Dresden
Veranstaltungen im Bereich Musikkognition und Musiktheorie
anbieten, um die Studierenden in zentrale Fragen und Probleme
des Forschungsgebiets der Systematischen Musikwissenschaft
einzuführen.
Geplante Projekte/Kooperationen
Der neue Lehrstuhl im Rahmen der Open Topic-Professuren wird
interdisziplinäre Vernetzungen sowohl mit dem Institut für
Kunst- und Musikwissenschaft als auch mit verschiedenen anderen
Instituten der Universität sowie der Hochschule für Musik
anstreben. Dazu zählen u.a. der Fachbereich Psychologie mit
Forschern der kognitiven Psychologie unter Prof. Goschke, das
Institut für Musikermedizin unter Prof. Jabusch, die
Arbeitsgruppe zu Musik, Mathematik und Kommunikation unter
Prof. Schmidt und Prof. Walter, Initiativen zu Digital
Humanities unter Prof. Scharloth (Linguistik) sowie Forschern
des Instituts für Akustik und Sprachkommunikation (Dr.
Altinsoy).
Darüber hinaus werden mit dem Lehrstuhl eine Reihe bestehender
internationaler Kooperationen an die TU Dresden gebracht und
weiter ausgebaut, darunter Projekte mit Forschern der FU
Berlin, SOAS, MIT, Tufts University und Queen Mary.
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