05.08.2010
Wo wachsen Wacholder, Weide und Weigelie?
Auch eine Pflanzendatenbank kann beim Studieren hilfreich sein und nützt obendrein dem allgemeinen Interesse. Sie ist virtuell, jederzeit im Internet einsehbar und wurde bislang vom Multimediafonds der TU Dresden finanziert. Im Rahmen eines eLearning-Projektes, das allerdings in diesem Sommer soeben ausgelaufen ist, konnte am Institut für Landschaftsarchitektur beim Lehr- und Forschungsgebiet Pflanzenverwendung ein wertvolles Instrument zur Bestimmung und vor allem zur raschen Auffindung von Pflanzen geschaffen werden.
Gemeinsam mit dem TUD-Medienzentrum und dem Botanischen Garten Dresden ist so ein digitales Kompendium entstanden, das es Studierenden ebenso wie fachlich interessierten Laien ermöglicht, pflanzliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zunächst einmal am Bildschirm zu erkunden. Anhand von Fruchtstand, Rinde, Blüte und Blattwerk sind – zwecks besserer Vergleichsmöglichkeit zu unterschiedlichen Jahreszeiten fotografiert – mehr als 500 Gewächse dargestellt. Den Studierenden wird damit ermöglicht, die Pflanzen rein optisch gut kennenzulernen und auseinanderzuhalten. Darüber hinaus bietet bestens aufbereitetes Kartenmaterial die Möglichkeit, zahlreiche Beispiele der Botanik, darunter auch florale Raritäten, im Original und vor Ort kennenzulernen. Wer im Hörsaal oder in der Bibliothek die Pflanzendatenbank online studiert, findet in zahlreichen Fällen einen Hinweis auf den nächsten Standort der untersuchten Spezies. Oft reicht schon ein Schritt vor die Tür, um Feinheiten von Wachstum und Reife eingehend in Augenschein zu nehmen. „Mit mobilem Internet können sich die Studenten die Informationen aus der Datenbank dann vor Ort aufs Handy laden, denn in natura lassen sich Pflanzen noch am besten lernen,“ erklärt Anne-Pauline Kittel. Parallel zur virtuellen Kartierung wurde im vergangenen Jahr begonnen, die Pflanzen auf dem Campus mit Schildern zu versehen, um das Auffinden und Bestimmen der Pflanzen zu erleichtern. Dies soll schrittweise fortgeführt werden (siehe auch Uni-Journal Nr. 6 vom 31. März 2009).
In der Datenbank aufgelistet sind, wie die Fachfrau für Landschaftsarchitektur erläutert, neben den im Jahresverlauf fotografierten Pflanzenporträts sowie selbstredend Name, Gattungsbezeichnung und Herkunft auch die jeweiligen Standorte auf dem Campus der TU sowie im Botanischen Garten. „Damit ist unsere Pflanzendatenbank etwas ganz Besonderes, denn sie verbindet Theorie und Praxis, indem die Verbreitung zahlreicher Pflanzen vor Ort nachprüfbar dargestellt ist.“ Entsprechend häufig werde die Anfang 2009 begonnene Datensammlung denn auch genutzt.
Das Potenzial sei aber längst nicht ausgeschöpft und könne noch kräftig erweitert werden, weiß die Diplomingenieurin. Was ihr vorschwebt, ist ein Zugriff auf die Dresdner Innenstadt mit ihren Parkanlagen wie den Großen Garten sowie auf den Forstbotanischen Garten von Tharandt. „Damit könnten wir dann auch Studierende anderer Gebiete ansprechen, künftige Forstwirtschaftler zum Beispiel“, wünscht sich die Expertin, muss aber einräumen, dass für eine solche Aufgabe wenigstens eine halbe Stelle für zwei Jahre nötig sei. Die sei bislang nicht finanzierbar, daher gilt ihre Hauptbeschäftigung gegenwärtig der Suche nach engagierten Partnern.
Da im Lehr- und Forschungsgebiet Pflanzenverwendung derzeit nur eine Übergangsprofessur besetzt ist, seien die momentanen Chancen für einen Ausbau des Portals recht ungewiss. Doch Anne-Pauline Kittel sieht die Datenbank dennoch mit Zuversicht. Schließlich unterstützt das Projekt schon jetzt die Studentenschaft beim Erlernen von Pflanzen. Blühende Landschaften im Internet!
Informationen für Journalisten:
Anne-Pauline Kittel
Tel. 0351 463-33585
www.pflanzendb.de