19.04.2012
Forschung für die nächste Generation von Elektroantrieben und LED-Beleuchtung
Moderne Leistungselektronik sorgt dafür, dass Windräder
ihren Strom ins Netz einspeisen, Straßenbahnen fahren und
Kühlschränke effizient arbeiten können. Als
„Energieschaltzentrale“ spielt sie in nahezu jedem Bereich des
täglichen Lebens eine wichtige Rolle. Die Miniaturisierung
dieser Systeme wird zu einem immer bedeutenderen
Wettbewerbsfaktor, nicht nur in der Elektromobilität, sondern
auch in der LED-Beleuchtung oder bei regenerativen Energien.
Heute wird die gewünschte Miniaturisierung bei gleichbleibender
oder sogar steigender Leistungsfähigkeit technisch begrenzt
durch die Verlustwärme der Leistungselektronik, die durch
aufwändige Kühlkörper, Wasserkühlung oder Gebläse abgeführt
werden muss. Die Herausforderung liegt einerseits darin,
Verlustwärme zu vermeiden, also die Systeme energieeffizienter
zu gestalten. Andererseits muss die Leistungselektronik selbst
robuster werden, um die hohen Temperaturen in miniaturisierten
Baugruppen ohne Schaden zu überstehen.
Im Rahmen des Förderprogramms „IKT2020“ (Informations- und
Kommunikationstechnologien) unterstützt das Bundesministerium
für Bildung und Forschung das Forschungsvorhaben „Kompakte
Elektronikmodule mit hoher Leistung für Elektromobilität,
Antriebs- und Beleuchtungstechnik“, kurz „ProPower“. Das groß
angelegte Verbundprojekt, an dem insgesamt 21 Partnern aus
Industrie und Wissenschaft unter der Federführung der Siemens
AG beteiligt sind, wurde mit einem Fördervolumen von 16
Millionen Euro zum 1. Januar 2012 für einen Zeitraum von drei
Jahren bewilligt.
Wissenschaftler des Instituts für Aufbau- und
Verbindungstechnik der Elektronik (IAVT) an der
Technischen Universität Dresden arbeiten in diesem Projekt
unter anderem an der Entwicklung und Anwendung neuartiger
Verbindungsverfahren. Ein Ziel ist zum Beispiel die Herstellung
von Lötverbindungen, deren Struktur sich während der
Herstellung derart verändert, dass ihre Temperaturbelastbarkeit
anschließend deutlich höher als die zuvor eingesetzte
Löttemperatur ist. Wichtig ist hierbei die Beherrschung der
Prozesse nicht nur im Labormaßstab, sondern auch für die
industrielle Fertigung.
Im Projekt ProPower sollen die eingangs genannten
Herausforderungen auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette
systematisch angegangen werden. Die sogenannten Umrichter
zwischen Batterie und Motor, für die Antriebstechnik in
modernen Elektrofahrzeugen unerlässlich, entsprechen aktuell
mit ihrem erforderlichen Einbauraum und ihrer erreichbaren
Zuverlässigkeit noch nicht den Anforderungen von Kunden und
Herstellern. Ziel des Projekts ist es, die Grundlagen für eine
energieeffiziente, miniaturisierte und zuverlässige neue
Generation von Leistungselektronik z.B. für den Einsatz in der
Elektromobilität zu schaffen, indem auf ineffiziente aktive
Kühlung so weit wie möglich verzichtet wird.
Auch im Bereich der LED-Beleuchtung ist die notwendige
Elektronik bisher nicht komplett in die Leuchtmittel
integriert, wodurch solche LED-Leuchten häufig noch mit
zusätzlichen Vorschaltgeräten betrieben werden müssen und
dementsprechend teuer sind. Der Integrationsgrad, also wie viel
Funktionalität in welchem Volumen untergebracht werden kann,
ist der entscheidende Hebel für innovative Elektronik in
Antriebs- und Beleuchtungssystemen. Deshalb wird ein weiterer
Schwerpunkt im Forschungsvorhaben ProPower auf geeignete
Produktionstechnologien gesetzt, mit denen hocheffiziente
LED-Elektronikmodule in Massenproduktion gefertigt werden
können. Das spielt im weltweiten Wettbewerb eine
marktbestimmende Rolle.
Die neuen Technologien, die das Projekt „ProPower“ erarbeiten
wird, können über die Antriebs- und Beleuchtungstechnik hinaus
eine breite Hebelwirkung entfalten. Für die Forschungsarbeiten
werden Elektronikmodule verschiedener Leistungsklassen
betrachtet mit dem Ziel, effizientere Leistungselektronik
fertigen zu können. Durch die Zusammenarbeit von Partnern über
die gesamte Wertschöpfungskette hinweg – vom
Bauteil-Lieferanten bis hin zum Leuchten- und
Automobilhersteller – kann dabei das Zusammenspiel aller
notwendigen Komponenten und Prozessschritte genau untersucht
werden. So werden gemeinsam Lösungen erarbeitet, die in Zukunft
zur Herstellung verbesserter Elektronikmodule am Standort
Deutschland beitragen können. Den zukünftig höheren
Anforderungen an Energieeffizienz, Wirkungsgrad,
Leistungsdichte und Zuverlässigkeit muss beispielsweise auch in
den Bereichen Medizintechnik, Regenerative Energien oder
Bahntechnik Rechnung getragen werden. Hierbei werden die
technologischen Ergebnisse des Projektes „ProPower“
entscheidende Impulse liefern.
Informationen für Journalisten:
Prof. Thomas Zerna, Tel.: 0351 463-33274
[Gelöschtes Bild: /aktuelles/newsarchiv/icon_email.gif Alternativtext: Bildunterschrift: ]zerna@zmp.et.tu-dresden.de
www.projekt-propower.de