28.10.2020
Forschen in der Universitätsschule – Seminare für Lehramtsstudierende
Im Wintersemester 2020/21 haben Lehramtsstudierende aller Fachrichtungen erneut die Möglichkeit, an der Universitätsschule Dresden praktische Erfahrungen in der Bildungsforschung zu sammeln. Das Seminar "Forschen in der Universitätsschule" (in diesem Semester mit Schwerpunkt auf die Themen Schulkultur und Bibliotheksnutzung) ist am 27. Oktober gestartet und findet online statt.
Forschendes Lernen in vier Schritten
"Ich konnte aus dem Seminar mitnehmen, wie man eine Forschungsfrage Schritt für Schritt am besten entwickeln und formulieren kann, wie man anhand dieser Frage dann einen Fragebogen erstellt und diesen letztendlich auswertet. Außerdem fand ich das Konzept der Universitätsschule äußerst interessant."
In beiden Seminaren wurde aufgrund der guten Erfahrungen aus dem Projekt "Schule inklusiv gestalten" (SING) erneut der Vierschritt des forschenden Lernens umgesetzt: Zunächst werden theoretische Grundlagen erarbeitet, im nächsten Schritt wird eine Methode zur Datenerhebung erarbeitet, danach werden Daten erhoben und diese im Anschluss ausgewertet.
Die Rückmeldung der Studierenden aus dem Sommersemester und aus früheren Seminaren bestätigt, dass auf diese Weise der Ablauf eines Forschungsprojektes nachvollziehbar vermittelt und erprobt wird: „Sie verstehen besser, warum Wissenschaft notwendig ist, um Schule zu verstehen. Und im besten Fall nehmen sie eine Anregung mit, wie Schule verändert werden kann, eine Anregung, die sie selbst erarbeiten haben und somit als sinnvoll und wirksam empfinden.“
Positives Feedback im ersten Digitalsemester
Die große Herausforderung im Sommersemester 2020 war die Übertragung des Seminarablaufs in die digitale Lehre. Unter den gegebenen Umständen waren Prof. Dr. Anke Langner, Dr. Matthias Ritter und Dr. Marlis Pesch positiv überrascht, dass in beiden Seminaren alle 30 Studierenden vom Anfang bis zum Ende so gut durchgehalten und sehr interessante Ergebnisse erzeugt haben. Auch die Rückmeldung der Studierenden nach dem digital gestützten Semester war sehr positiv, auch wenn es weniger der ursprünglich geplanten kooperativen Vorort-Elemente gab.
"Das Seminar an sich mit seiner Struktur und den anfangs vier Belegen war schlüssig, jedoch hat das dann zeitlich und durch Corona nicht so geklappt. Man könnte das Seminar vielleicht tatsächlich über zwei Semester verteilen, sodass man, vor allem gegen Ende, nicht so einen Stress hat. Auch sehr gut fand ich das peer review des ersten Beleges, dadurch hat man noch mal einen guten Input von mehreren Leuten bekommen, was man verbessern sollte."
"Ich fand die aufgeschlossene Art der Dozenten sehr angenehm, auch das Feedback der Dozent war sehr hilfreich. Was man mitnehmen konnte, war auf jeden Fall, dass man mit den SuS in engeren Kontakt treten muss und den außerschulischen Lernort mit in den Unterricht einbeziehen sollte. Ich kannte das Konzept der Unischule noch nicht, und war sehr begeistert von dieser Struktur und würde gern einiges in meinen eigenen Unterricht einbeziehen."
„Aus dem Seminar nehme ich einen Einblick in das Forschende Lernen sowie verschiedene empirische Forschungsmethoden mit. Das Seminar hat mich zudem angeregt, in Erwägung zu ziehen, eine Staatsexamensarbeit zur Universitätsschule anzuschließen.“
Studierende erarbeiteten sich tragende Erkenntnisse
Im Seminar „Geographien der Kindheit und Jugend“ in Kooperation mit dem Lehrstuhl Didaktik der Geographie haben die Studierenden im direktem Kontakt mit Schülerinnen und Schülern der Universitätsschule Dresden den Stadtteil Plauen entdeckt. Anke Langner ist von der Zusammenarbeit von Studierenden und Schülern begeistert: „Bei diesen Walking Interviews haben sie verstanden, was Raumkonzeptionen aus der Perspektive von Schulkindern sind. Sie haben sich geniale Ergebnisse hart erarbeitet, indem sie die Interviews individuell und in Relation zueinander ausgewertet haben. Auf diesem Weg wurden tragende Erkenntnisse erarbeitet.“
Im Seminar „Forschen an der Universitätsschule“ zeigte sich die Methodenvielfalt aus Videographie, Fragebogen und Interview als Herausforderung. Allen Studierenden gelang es in Gruppenarbeit ein Instrument zur Datenerhebung zu entwickeln.
Gemeinsamer Erkenntnisgewinn
Anke Langner hält nach dem Sommersemester fest, "dass die Seminare mit Lehramtsstudierenden der TU Dresden auch mit wenigen Mitteln ein funktionierender Weg sind, den Schulversuch Universitätsschule in einer minimalistischen Form zu begleiten, der aber aus Sicht der Wissenschaft nicht genügen kann. Die forschende Lehre macht den Studierenden und den Dozentinnen Spaß, da wir gemeinsam Erkenntnisse gewinnen. Die Seminare sind ein gutes Beispiel, wie gut der notwendige dialogische Prozess für die Entwicklung der Studenten ist."
Universitätsschule Dresden - gemeinsamer Schulversuch der Stadt Dresden und TU Dresden
Die Universitätsschule Dresden ist ein gemeinsames Projekt der Landeshauptstadt Dresden und der Technischen Universität. Sie ist eine öffentliche und kostenfreie Grund- und Oberschule in städtischer Trägerschaft, an der unter wissenschaftlicher Begleitung innovative Formen des Lehrens und Lernens erprobt werden. Darüber hinaus wird sie Aus- und Weiterbildungsschule der TU Dresden für zukünftige und derzeitige Lehrkräfte sein.
Informationen zum Forschungsprojekt an der TU Dresden: https://tu-dresden.de/gsw/unischule
Informationen zur Universitätsschule Dresden: http://universitaetsschule.org
Informationen für Journalisten
Maria Völzer
0351 463-39917