26.02.2019
So klappt's im Ausland
Interkulturelle TUD-Workshops bereiten Studenten auf die globalisierte Arbeitswelt vor
Beate Diederichs
Bei den interkulturellen Studi-SPRINTWorkshops des LEONARDO-BÜROS SACHSEN lernen Studenten, die einen Auslandsaufenthalt planen, wie sie mit Menschen kommunizieren, die einer anderen Kultur angehören, und wie sie mit Konflikten umgehen, die dabei entstehen können. »Wir tragen so dazu bei, die Studierenden auf eine globalisierte Arbeitswelt vorzubereiten«, sagt Katharina Gabel-Stransky, die Leiterin des LEONARDO-BÜROS SACHSEN.
Ein Auslandsaufenthalt ist immer ein großer Schritt. Wenn man jenseits der Grenze zum Heimatland studiert oder arbeitet, muss man sich auf eine andere Kultur, eine andere Sprache und andere Organisationsstrukturen einstellen. Während eine Hochschule allerdings oft noch einen akademischen Schutzraum bietet, tauchen Auslandspraktikanten – die Kernklientel des LEONARDO-BÜROS SACHSEN – für eine bestimmte Zeit komplett in die Arbeitswelt des anderen Landes ein. »Daher schätze ich ein Auslandspraktikum als sehr anspruchsvoll für die Persönlichkeitsentwicklung ein«, sagt Katharina Gabel-Stransky. Das Büro gehört zur TU Dresden, stellt seine Leistungen aber auch den anderen 14 sächsischen Hochschulen zur Verfügung, die zum Erasmus+-Konsortium gehören. Es vermittelt vor allem Auslandspraktika für Studenten über verschiedene Programme wie Erasmus+ und PROMOS und hilft ihnen, DAAD-finanzierte Stipendien dafür zu bekommen. Außerdem bietet es Informationsveranstaltungen und Workshops an, zum Beispiel die interkulturellen Kurse, die unter dem Namen »SIT – Sprachlich-Interkulturelles Training« zum Studi-SPRINTProgramm gehören. Sie werden bis 2020 über das TUD-Programm für Studienerfolgsprojekte gefördert. Für Studenten der TUD sind sie kostenlos.
Im Herbst 2018 fand zum ersten Mal ein interkultureller Kurs statt. Warum das LEONARDO-BÜRO SACHSEN diese Workshops organisiert, erläutert Katharina Gabel-Stransky so: »Wir möchten zum einen den hiesigen Studierenden helfen, Probleme im Auslandspraktikum zu minimieren. Zum anderen helfen wir Studierenden, die aus dem Ausland zu uns kommen, sich in der Studien- und Arbeitskultur hier zurechtzufinden. Alles in allem tragen wir dazu bei, die Teilnehmenden auf eine globalisierte Arbeitswelt vorzubereiten.« Im Wintersemester entschieden sich die Organisatoren, den Workshop als eine Reihe von Samstagskursen stattfinden zu lassen. Für die nächsten beiden Male – vom elften bis sechzehnten März dieses Jahres und in der Woche vor dem Vorlesungsbeginn im Oktober – konzipierte das Büro sie als Blockmodell. »So testen wir, welche Organisationsform am besten bei den Studierenden ankommt«, kommentiert Katharina Gabel-Stransky. Wenn sich mindestens sechs Interessenten anmelden, kommt der Kurs zustande. Die Teilnehmer des November-Kurses waren sehr zufrieden. »Das haben wir bei der Auswertung der Evaluationsbögen gesehen«, erläutert die Leiterin des Büros. Ein deutscher Teilnehmer, der den Kurs vor seinem Auslandssemester besuchte, spricht von »bereichernden Wochenenden«. Eine syrische Teilnehmerin, die sich im Vorfeld von zwei Praktika in Dresden für den Workshop einschrieb, berichtet begeistert davon, dass sie ihrerseits oft Fragen zur arabischen Kultur beantworten und so die anderen Teilnehmer unterstützen konnte.
Beim Blockworkshop im März beschäftigen sich die Kursteilnehmer vor allem mit interkultureller Sensibilisierung und Kommunikation und interkulturellem Konfliktmanagement. Ein Tag ist außerdem für die praktischen Fragen rund ums Auslandspraktikum vorgesehen. »Wir konnten dafür erfahrene Dozenten gewinnen: Chris Malherbe, der für die Sensibilisierung zuständig ist, bringt ein umfangreiches Fachwissen über die Geschichte und die Kultur der Länder mit, in denen viele Studierende ihre Praktika verbringen. Martin Gerner, der Kommunikation und Konfliktmanagement lehrt, konfrontiert die Teilnehmer beispielsweise über Rollenspiele mit problematischen Situationen und begleitet sie dabei, selbst dafür Lösungen zu finden«, berichtet Katharina Gabel-Stransky. Nach dem Blockworkshop können die Teilnehmer gesonderte Kurse besuchen, in denen Experten aus verschiedenen Ländern in- und außerhalb Europas über deren kulturelle Besonderheiten sprechen. Im April sind jeweils Länderkurse zu China, Indien und Russland geplant. »Dimensionen, die dabei immer erwähnt werden, sind die Begriffe von Zeit, Effizienz und Kommunikation, die sich zwischen Deutschland und vielen Ländern unterscheiden: Während wir Deutschen gerne schnell zum Punkt kommen, wird es anderswo als höflich empfunden, zunächst erst einmal über allgemeine Dinge zu reden und so eine Beziehung herzustellen, bevor man über das eigentliche Anliegen spricht«, erklärt Katharina Gabel- Stransky.
Weitere Informationen: www.leo.tu-dresden.de
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 04/2019 vom 26. Februar 2019 erschienen. Die komplette Ausgabe ist hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei doreen.liesch@tu-dresden.de bestellt werden. Mehr Informationen unter universitaetsjournal.de.