15.03.2022
„Spätestens nach einer Stunde aufstehen und bewegen“ – Empfehlungen und Angebote des Universitären Gesundheitsmanagements zum Tag der Rückengesundheit
Langes Sitzen, langes Stehen, schweres Heben – fast alle Arbeiten belasten den Rücken. Auch das Homeoffice verbessert die Situation nicht, wenn nach acht Stunden mit dem Laptop am Küchentisch auf die Couch gewechselt wird und der Arbeitsweg und damit eine Gelegenheit zur Bewegung entfällt. Das beobachtet auch die Betriebsärztin der TU Dresden, Dr. Astrid Friedmann-Ketzmerick. In ihre Sprechstunde zur arbeitsmedizinischen Vorsorge kommen immer mehr und immer jüngere Menschen, die sich um die Gesundheit ihres Rückens sorgen.
Bewegungsmangel und Stress als Ursachen für Rückenprobleme
Gerade beim mobilen Arbeiten von zuhause ist es schwierig, den Arbeitsplatz wirklich ergonomisch einzurichten. „Es ist aber auch möglich, dynamisch auf einem Küchenstuhl zu sitzen. Wichtig sind wechselnde Sitzhaltungen und Bewegungspausen. Spätestens nach einer Stunde sollte man aufstehen und seine Gliedmaßen bewegen,“ rät Dr. Friedmann-Ketzmerick. Auch Stephanie Gaitzsch, Koordinatorin des Universitären Gesundheitsmanagements, pflichtet ihr bei: „Alltagsbewegung ist ganz wichtig. Auch auf dem Weg zur Arbeit kann man das Auto bewusst weiter weg parken, eine Haltestelle eher aus der Bahn aussteigen oder gleich aufs Fahrrad wechseln.“
Neben physischen Faktoren wie Bewegungsmangel spielt aber auch Stress und Leistungsdruck zunehmend eine Rolle bei Rückenproblemen: „Stress setzt sich in Nacken und Schultern fest. Hier konnten wir eine deutliche Zunahme feststellen, insbesondere bei jüngeren Menschen mit Familien oder Studierenden, was sicherlich mit der Gesamtsituation in den letzten zwei Jahren zusammenhängt,“ so Dr. Friedmann-Ketzmerick. Daher empfiehlt sie zusätzlich, regelmäßig die Brustwirbelsäule aufzurichten, die Brustmuskeln zu verlängern, den Kopf zu drehen, um die Halswirbelsäule zu mobilisieren, und klassisches Schulterkreisen.
Individuelle Screenings im Lehrzentrum Physiotherapie
Außerdem rät sie allen Angestellten in ihrer Sprechstunde, einen Termin im noch recht jungen Lehrzentrum Physiotherapie der TU Dresden zu vereinbaren. Das Zentrum ist eine deutschlandweit einzigartige Kooperation zwischen dem Universitären Gesundheitsmanagement der TU Dresden und der Carus Akademie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus. Dr. Andrea Conrad, Leiterin des Lehrzentrums, erklärt: „Jeder, der zu uns kommt, nimmt zunächst an einem anderthalbstündigen Screening zur Aufnahme der allgemeinen Funktionsfähigkeit und individueller Gesundheitsthemen teil. Dadurch können wir sehr gut bestimmte Haltungs- und Bewegungsmuster erkennen und dann konkrete Empfehlungen geben. Dazu gehören aktive funktionelle Übungen zur Verbesserung der Haltungs- und Bewegungskontrolle, Entspannungs- und Massagetherapien für ihr persönliches Wohlbefinden, individuelle Beratungen, aber auch Bewegungsangebote in der Gruppe.“
So bietet das Universitäre Gesundheitsmanagement gemeinsam mit dem Lehrzentrum dienstags und donnerstags aktuell vier Kurse an, die kostenfrei besucht werden können. „Aber wir können unser Angebot in Zukunft noch erweitern, zum Beispiel um einen funktionellen Bewegungskurs mit oder ohne Nordic-Walking-Stöcke im Beutlerpark“, sagt Dr. Andrea Conrad. Bis dahin empfiehlt sie, immer wieder bewusst zu schauen, ob die Fersen auch fest auf dem Boden sind, „außerdem sollte man zwischendurch immer wieder im Stehen vom Ballen- in den Fersenstand wippen und auch einfach mal die Augen schließen, die eigene Atmung beachten, sich selbst im Raum spüren und schauen, ob etwa die Schultern angespannt sind.“
Persönliche Ergonomieberatungen und die digitale Bewegte Pause als Präventionsmaßnahmen
Daneben können alle Beschäftigten der TU Dresden die weiteren Angebote des Universitären Gesundheitsmanagement wahrnehmen, zum Beispiel individuelle Ergonomieberatungen am Arbeitsplatz, die Tipps zum mobilen Arbeiten auf der Website oder die Bewegte Pause. Seit der Pandemie gibt es diese auch digital in Form von 24 Trainingsvideos auf dem YouTube-Kanal der TU Dresden. „Bald soll die bewegte Pause aber auch wieder auf dem Campus stattfinden, im Freien und für alle offen, z. B. auf der Wiese hinter dem Hörsaalzentrum“, berichtet Stefan Kluge, Koordinator des Universitären Gesundheitsmanagements. „Auch unsere Rücken- und Präventionskurse, die durch Corona ausgesetzt werden mussten, kommen im Sommersemester wieder.“
Aber ob individuell oder in der Gruppe, zuhause oder am Campus – die Experten an der TU Dresden sind sich einig: Ein gesunder Rücken und regelmäßige Bewegung sind wichtig, denn, so Dr. Friedmann-Ketzmerick: „Wenn ich mich wohlfühle, geht es meinem Rücken besser und ein gesunder Rücken ermöglicht Wohlbefinden.“