02.04.2025
TUD und Fraunhofer IVV entwickeln neue Technologien für ressourcenschonende Reinigung in der Lebensmittelverarbeitung
Lebensmittel sicher zu verarbeiten, ist Grundvoraussetzung für genießbare Produkte. Forschende der Technischen Universität Dresden (TUD) und des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV haben auf der internationalen Fachkonferenz „Fouling and Cleaning in Food Processing 2025“ (FCFP25) neueste Ergebnisse aus der Reinigungstechnologie vorgestellt. Dazu zählte auch der Adaptive Jet Cleaner (AJC) – ein neues System für ressourcenschonende und bedarfsgerechte Industrieprozesse in der Lebensmittelverarbeitung.
Die an der TUD entwickelten Modelle zu Verschmutzungs- und Reinigungsprozessen bilden die Grundlage für moderne Reinigungssimulationen in der Industrie. Sie ermöglichen es, Reinigungsprozesse wissenschaftlich zu verstehen und gezielt zu optimieren. Das Fraunhofer IVV kombinierte diese Erkenntnisse mit einer Simulationssoftware, die steuerbare Reinigungsköpfe und optische Sensoren integriert. Diese Technologie kommt im AJC zum Einsatz. Er reinigt Produktionstanks effizient und bedarfsgerecht, spart Wasser, Energie und Reinigungsmittel – ohne Kompromisse bei der Hygiene. Damit trägt die Technologie maßgeblich zu ressourcenschonenden und effizienten Industrieprozessen bei.
Aktuell wird der Adaptive Jet Cleaner in Pilotanwendungen der Lebensmittelindustrie getestet. Durch die intelligente Sensorik kann der AJC Verschmutzungsgrade in Echtzeit erfassen und die Reinigung individuell anpassen, ein wichtiger Schritt hin zu einer bedarfsgerechten, validierbaren und nachhaltigen Reinigung.
„Die bisherigen industriellen Studien mit vergleichbaren Verfahren, jedoch ohne optischen Sensor, zeigten bereits Ressourceneinsparungen bei der Reinigung von bis zu 32 Prozent. Durch die Integration der Sensorik erwarten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Zeitersparnis von über 50 Prozent und eine deutlich präzisere Steuerung der Reinigungsvorgänge“, erklärt Prof. Jens-Peter Majschak, Inhaber der Professur für Verarbeitungsmaschinen/Verarbeitungstechnik an der TUD und Institutsdirektor des Fraunhofer IVV.
Die TUD liefert mit Strömungssimulationen, Prozessanalysen und Modellierungen die methodische Grundlage zur Untersuchung des Reinigungsverlaufs und der Prozesseinflüsse. Darauf aufbauend entwickelt das Fraunhofer IVV gemeinsam mit Industriepartnern praxistaugliche Lösungen. „Die enge Verzahnung von Grundlagenforschung und industrieller Umsetzung verdeutlicht, wie erfolgreicher Technologietransfer in der Lebensmittelverarbeitung gelingen kann“, betont Dr. Marc Mauermann, stellvertretender Leiter Fraunhofer IVV und Leiter der Konferenz.
Über die Konferenz „Fouling and Cleaning in Food Processing“
Die Konferenz „Fouling and Cleaning in Food Processing“ wird von der TUD und dem Fraunhofer IVV ausgerichtet. Sie bringt Fachleute aus Wissenschaft und Industrie zusammen, um nachhaltige Reinigungslösungen in der Lebensmittelverarbeitung zu diskutieren. Die Konferenz beinhaltet auch die Vergabe von Preisen für wissenschaftlichen Nachwuchs. In diesem Jahr gehörte TUD-Nachwuchswissenschaftler Matti Heide von der Professur für Verarbeitungsmaschinen/Verarbeitungstechnik zu den Preisträgern beim Young Researcher Award, Oleg Barteld belegte in dieser Kategorie den zweiten Platz. Zudem wurde Sebastian Kricke, ebenfalls Professur für Verarbeitungsmaschinen/Verarbeitungstechnik, mit dem zweiten Platz beim Best Poster Award ausgezeichnet. Die FCFP wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Kontakt:
Prof. Jens-Peter Majschak
Professur für Verarbeitungsmaschinen/Verarbeitungstechnik
Institut für Naturstofftechnik
Tel.: 0351 463-34746
E-Mail: