22.09.2023
TUD Legasthenie-Studie sucht Kontrollproband:innen
LRS-Forschung der TU Dresden wird in der Arte-Dokumentation "Legasthenie - Wir dachten immer, du bist dumm" vorgestellt
Legasthenie oder auch Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) tritt bei circa fünf bis zehn Prozent der Menschen weltweit auf und ist damit die häufigste spezifische Lernstörung. Personen mit Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) haben Schwierigkeiten beim fließenden sowie präzisen Lesen und Schreiben. LRS bedeutet jedoch nicht, dass die betroffenen Personen an einer verminderten Intelligenz, unzureichender Beschulung oder einer generellen Seh- oder Hörstörung leiden. Betroffene haben ein erhöhtes Risiko für Schulangst und sind teilweise in ihrer akademischen und beruflichen Laufbahn behindert. Trotz ihrer Häufigkeit ist die eigentliche Ursache der LRS noch immer unbekannt.
ARTE-Doku berichtet über LRS Forschung an der TU Dresden
In einer aktuellen Dokumentation, die in dieser Woche auf ARTE ausgestrahlt wird, beleuchtet die Dokumentarfilmerin Daniela Schmidt-Langels das Thema LRS unter Einbeziehung verschiedener Forschungsinstitute, darunter auch der Forschungsarbeit von Katharina von Kriegstein und ihrem Team von der Professur für Kognitive und Klinische Neurowissenschaft der TU Dresden. Der Dokumentarfilm "Legasthenie - Wir dachten immer, du bist dumm" bietet einen guten Einblick in eine weit verbreitete Störung und zeigt sowohl die Lebenserfahrung der Betroffenen als auch die Forschung zu diesem Thema.
Es wird angenommen, dass LRS durch Schwierigkeiten mit der Verarbeitung von Sprachlauten bedingt ist, welches zu Problemen bei der Verarbeitung von Schriftsprache führt. Im Gehirn ist dies mit Veränderungen von Struktur und Funktion verbunden, insbesondere in den Lese- und Sprachnetzwerken der linken Gehirnhälfte. Kürzlich wurde jedoch auch festgestellt, dass die Hörbahnen, die Informationen vom Ohr zum Gehirn leiten, bei Legasthenie eine Rolle spielen könnten.
Großangelegte LRS-Studie an der TU Dresden
Prof. Katharina von Kriegstein und ihr Team an der Professur für Kognitive und Klinische Neurowissenschaft der TU Dresden möchte in einer aktuellen Studie die der LRS zugrundeliegenden Mechanismen im Gehirn weiter untersuchen. Das internationale Wissenschaftlerteam will mit Hilfe der Magnetresonanztomographie beobachten, wie Strukturen in der Hörbahn bei Menschen mit Legasthenie auf Geräusche reagieren und ob sich diese Reaktionen von denen unterscheiden, die keine Leseschwäche haben. Viele Menschen mit LRS haben bereits teilgenommen, nun sucht das Team nach Teilnehmenden ohne LRS mit den folgenden Merkmalen: Alter zwischen 18 und 40 Jahren, Rechtshänder, deutsche Muttersprachler und keine neurologischen oder psychiatrischen Vorerkrankungen. Insgesamt dauert die Studie etwa zehn Stunden, die in mehrere Sitzungen aufgeteilt werden können. Die Probanden erhalten eine Aufwandsentschädigung.
Die Ergebnisse der Studie sollen helfen, die Symptome und Mechanismen der LRS im Gehirn besser zu verstehen, um darauf aufbauend bessere Therapie- und Fördermaßnahmen zu entwickeln. Die Studie wird durch den ERC Consolidator Grant SENSOCOM finanziert. Weitere Informationen und Teilnahmebedingungen unter: https://tu-dresden.de/mn/psychologie/ifap/kknw/forschung/LRS
Alle Sendezeiten der Dokumentation zu LRS auf ARTE:
Samstag, 23.9.23 um 22:55 Uhr
Sonntag, 8.10.23 um 07:55 Uhr
Montag, 10.10.23 um 09:00 Uhr
https://www.arte.tv/de/videos/106664-000-A/legasthenie-wir-dachten-immer-du-bist-dumm
Kontakt:
Heidi Järvikylä
Kognitive und Klinische Neurowissenschaft
TU Dresden
+49 351 463-43895
Prof. Katharina von Kriegstein
Kognitive und Klinische Neurowissenschaft
TU Dresden